Mannheim/Berlin/Bagdad, 13. März 2018. (red/pro) Das gegen eine deutsche Staatsbürgerin aus Mannheim von einem irakischen Gericht verhängte Todesurteil ist nach unseren Informationen noch nicht rechtskräftig. Unsere Quelle spricht davon, der Grund sei eine Überlastung der irakischen Justizbehörden.
Am 21. Januar 2018 machte die Meldung die mediale Runde, eine vermutlich 51 Jahre alte Frau, Lamia K., habe sich dem IS angeschlossen, sei in Gefangenschaft irakischer Kräfte gekommen und von einem irakischen Gericht zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Ein Monat bliebe, um Rechtsmittel einzulegen.
Verschiedene Medien titelten: “Lamia K. zum Tode verurteilt” (taz). “Deutsche Salafistin soll gehängt werden” (tagesspiegel). “Aus Mannheim zum IS” (Mannheimer Morgen). “Irrwege des Hasses” (Süddeutsche Zeitung). “Tod durch den Strang” (Frankfurter Allgemeine Zeitung”. “Todesstrafe für deutsche IS-Anhängerin im Irak” (Deutsche Welle). “Lamia K. lebte unauffällig in Mannheim” (SWR).
Der Stand heute: Offenbar ist das Urteil noch nicht rechtskräftig und es gibt auch noch
keine Rechtsmittelentscheidung. Der Grund: Irakische Strafgerichte sollen nach unseren Informationen überlastet sein.
Was genau der Frau, die ursprünglich aus Marokko stammt, vorgeworfen wird, ist unklar. Genaue Informationen ob und wem sie sich in welcher Rolle angeschlossen hat, liegen nicht vor. Auch, ob sie “Mannheimerin” ist, ist unklar. Nach unseren Informationen hat sie in Mannheim gelebt, zuletzt vor der Abreise nach Syrien möglicherweise aber in Frankfurt am Main.
Ob und wie sie sich “politisch” oder radikalisiert bereits in Deutschland betätigt hat, ist ebenfalls unklar. Klar hingegen ist, dass es auch in Mannheim eine salafistische Szene gibt, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Diese soll auch Verbindungen in die Al Faruq-Moschee in der Neckarstadt haben. Ob und welche Kontakte Lamia K. zur Moschee-Gemeinde hatte, ist unklar.
Auf Anfrage bestätigt das Auswärtige Amt, dass die Frau weiterhin konsularisch vor Ort betreut werde.
Siehe dazu unseren Bericht: “Lamia K. Stories “nach unseren Informationen” aus 1.001 Nacht”