Bergstraße, 13. November 2018. (red/pm) Der Gewässerverband Bergstraße renaturiert durch verschiedene bauliche Maßnahmen aktuell die Weschnitz. Die schweren Baugeräte arbeiten in Rimbach nicht nur an einer naturnäheren Gestaltung des Wasserverlaufs durch Einbauten wie Störsteine und Wurzelstöcke, sondern auch an den Uferstrukturen, indem sie dort Abschnitte teilweise abgraben.
Information des Kreisausschusses Bergstraße:
„Durch diese Veränderungen wird der Lebensraum der Tiere im Wasser und deren am Land lebenden Begleitarten wieder natürlicher. Die Störsteine und Wurzelstöcke geben in Zukunft zum Beispiel kleineren Arten und Jungtieren überlebensnotwendige Deckungsräume. Diese waren durch die frühere Kanalisierung weitestgehend beseitigt worden.
Neben den Strukturverbesserungsmaßnahmen schafft der Gewässerverband zudem an der Weschnitz mehrere Zugänge, an denen die Bürger am Wasser verweilen und Kinder darin spielen können. Dies gestaltete sich bislang aufgrund des überwiegend kanalartigen Charakters der Weschnitz kaum attraktiv.
In einem gemeinsamen Ortstermin erläuterte Verbandsgeschäftsführer Ulrich Androsch dem Landrat und Vorsteher des Gewässerverbandes Bergstraße Christian Engelhardt sowie dem Rimbacher Bürgermeister Holger Schmitt, welche Maßnahmen der Gewässerverband bereits umsetzen konnte und welche noch geplant sind. Die Bauarbeiten an der Weschnitz werden voraussichtlich noch bis in den Winter hinein andauern.
Seuchensperre für den Signalkrebs
Anschließend zeigte Androsch dem Landrat und dem Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger, welche weiteren Maßnahmen der Gewässerverband zum Artenschutz bereits in den heimischen Gewässern umgesetzt hat. Am Stausee vor Krumbach wurde eine Seuchensperre für den invasiven, amerikanischen Signalkrebs eingerichtet. Der vor Jahrzehnten eingeschleppte Krebs dringt immer weiter bis in die kleinsten Nebengewässer vor und hat mittlerweile fast alle heimischen Steinkrebsbestände vernichtet.
Der Grund dafür ist ein Virus, das der eingeschleppte Amerikaner in sich trägt, ohne dass es ihm selbst schadet. Anders beim heimischen Steinkrebs: Das Virus hat ihn in kürzester Zeit fast ausgerottet, sodass er nur noch an zwei Standorten in Hessen zu finden ist. Einer dieser Orte sind ein paar wenige Gewässer im Weschnitztal und an den Hängen der Bergstraße – in diesen allerdings auch nur noch ganz weit oben. In diesem Frühjahr wurde der Signalkrebs allerdings erstmals direkt unterhalb des Absperrdammes des Stausees vor Krumbach gesichtet.
Um den heimischen Steinkrebs stärker zu schützen, ließ der Gewässerverband Bergstraße nun das Auslassbauwerk des Stausees mit Stahlblechen auskleiden. Diese sollen den Signalkrebs, der ein sehr guter Kletterer ist, an der weiteren Ausbreitung in die oberen Gewässerlagen hindern. Zudem soll ein weit gezogener Zaun – ähnlich wie eine Amphibiensperre – die Landwanderung dieser invasiven Art vorbeugen.
„Es ist wichtig, dass wir den heimischen Steinkrebs durch die Seuchensperre schützen“, betonte Landrat Engelhardt. „Wir verfolgen jedoch noch weitere Maßnahmen, um den Steinkrebs zu retten. So ist es mir ein besonderes Anliegen, auch in den oberen Gewässerverläufen den natürlichen Verlauf der Flüsse und Bäche zu erhalten.“