Mannheim, 13. Mai 2015. (red/me) Seit dem 01. April wurde in der Mannheimer Innenstadt ein neues Kapitel zum Thema Sauberkeit aufgeschlagen: Die Abfallwirtschaft hat mit der gebührenpflichtigen Gehwegreinigung in den Mannheimer Quadraten begonnen und tun jetzt das, was eigentlich Aufgabe der Hauseigentümer wäre. Ob das Ganze auch tatsächlich zu einer wahrnehmbaren Veränderung führen wird, hat uns schon zu Beginn des Jahres interessiert und daher wurden die entsprechenden Straßenzüge von uns etwas genauer unter die Lupe genommen. Mit dem Ergebnis: Es glänzt nicht wirklich – aber es gibt deutliche Verbesserungen. Und vielleicht ja sogar auf Dauer.
Von Mathias Meder

Links: Die Straßen der Innenstadt am 14. Januar. Rechts: Die Straßen am 12. Mai.
Wer in diesen Tagen in Mannheim unterwegs ist, dem begegnet häufiger das Lächeln der Oberbürgermeisterkandidaten von ihren Wahlplakaten und das Thema Sauberkeit in Mannheim ist eines der Themen, mit denen die Konkurrenten von Dr. Peter Kurz punkten wollen. Dabei wurde bereits zum 01. April ein Schritt hin zu mehr Sauberkeit unternommen: Nach einem Beschluss des Gemeinderats wird die Gehwegreinigung in den Quadraten durch die Stadt übernommen. Eigentlich wäre das eine Pflich der Hauseigentümer. Da die ihre Pflichten aber lange Zeit offenbar nicht ausreichend wahrgenommen haben, müssen sie jetzt für die Reinigung durch die Stadt aufkommen. Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Die Grünen) freut sich:
Dank des täglichen Einsatzes der Städtereiniger sind die Gehwege spürbar sauberer geworden.
Frau Kubala hat die neue Strategie der Stadt mit auf den Weg gebracht hat. Als sie 2012 zum ersten Mal nach Mannheim kam, bezeichnete sie die Stadt noch als „pieksauber“ – inzwischen hat auch sie die entsprechenden Stellen kennengelernt, die von Bürgerinnen und Bürgern schon seit Jahren bemängelt werden.
Für die Aktion „Piccobello“, die der Testlauf für die nun erfolgte Umstellung auf die gebührenpflichtige Gehwegreinigung war, bekam sie sogar Lob von der CDU. Nun also vertritt die zuständige Dezernentin die Auffassung, die Gehwege in der Innenstadt seien „spürbar sauberer geworden“ und auch Geschäftsinhaber und Gewerbetreibende zogen nach vier Wochen eine positive Bilanz.
Der Vergleich zeigt deutliche Unterschiede
Wir haben uns bereits im Januar einige Stellen in der Innenstadt genauer angeschaut und sie nun, vier Monate später, noch einmal unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist eine sichtbare Verbesserung – wenn auch mit leichten Abzügen in der B-Note. Aber eine belebte Innenstadt klinisch rein zu bekommen, wird vermutlich nie möglich sein.
Wenn man die Bilder vom 14. Januar 2015 (links) mit denen vom 12. Mai 2015 (rechts) vergleicht, kann man feststellen, dass die Gehwege tatsächlich besser gereinigt sind. Und auch die Entfernung von defekten Gegenständen, wie beispielsweise alten Fahrrädern, funktioniert tatsächlich. Allerdings auch nicht immer einwandfrei, wie man am Beispiel zurückgelassener Fahrradschlösser erkennen kann.
Aber da man ja, im Gegensatz zu fahruntauglichen Fahrrädern, nicht wissen kann, ob diese noch jemand nutzt, wird man wohl aus gutem Grund bislang davon Abstand genommen haben, diese ebenfalls zu entfernen.
An einigen Wegen hat man sogar den Eindruck bekommen können, als seien sie erst kürzlich gereinigt worden, so auffällig war die Sauberkeit. Unser Test war allerdings nicht angekündigt – insofern belegt das tatsächlich die gute Arbeit der Männer und Frauen von Mannheims Abfallwirtschaft.
Es bleibt zu hoffen, dass auch das Verhalten der Passanten sich etwas verändert. Denn bei der ganz bewussten Müllentsorgung kann es manchen nicht bequem genug sein. Da nutzt auch die beste Gehwegreinigung nichts mehr. Mülleimer gibt es inzwischen nämlich auch größere und mehr als noch vor einigen Monaten. Und Bilder wie diese wären eigentlich nicht nötig.
Das Fazit nach vier Wochen gebührenfinanzierter Gehwegreinigung: Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Mannheims Innenstadt ist tatsächlich sauberer geworden. Die Gebühren für eine Mietspartei liegen mit zwischen ein bis drei Euro pro Monat im erträglichen Rahmen. In ähnlicher Höhe wären sie wohl auch dann angefallen, wenn der Hauseigentümer die Reinigung selbst organisiert hätte. Mit der aktuellen Lösung kann man also zufrieden sein. Und vielleicht wäre dies ja auch eine Lösung für andere Stellen in Mannheim.
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