Heidelberg/Rhein-Neckar, 13. Dezember 2012. (red/pm) Der BUND Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald begrüßt die Entscheidung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR), den in Hockenheim geplanten Reiserschnittgarten nicht zu bauen. Der Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft hatte sich am 04. Dezember gegen die Einrichtung ausgesprochen. Am 10. Dezember hat das MLR ebenfalls angekündigt, auf den Neuaufbau zu verzichten. Der Reiserschnittgarten war in den letzten Monaten Auslöser intensiver Konflikte in der Hockenheimer Rheinebene.
Information des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland:
„Die Entscheidung des Ministeriums ist absolut richtig“, sagt Richard Landenberger, Vorsitzender des BUND Regionalverbands. „Die Intransparenz der Standortwahl und der Mangel an Bürgerbeteiligung waren rechtlich und ethisch fragwürdig. Grundsätzlich befürworten wir den Sinn und Zweck eines Reisergartens, allerdings muss der Standort nach ökologischen Kriterien und unter Beteiligung der betroffenen Bürger ausgewählt werden.“
Der Standort in der Hockenheimer Rheinebene war aus Sicht des Naturschutzes kritisiert worden, da dort mehrere bundes- und europaweite Schutzgebiete ineinander liegen: Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet, Vogelschutzgebiet, Wildschutzgebiet und Wasserschutzgebiet. Zur Vermeidung von Baumkrankheiten wären ein hoher Antibiotikaeinsatz sowie die Fällung von über 400 Obstbäumen nötig gewesen.
Kritik wurde ebenfalls an der Intransparenz des Planungsprozesses geäußert. Das MLR begann schon im Frühjahr 2012 mit der konkreten Planung des Reisergartens und im Juni 2012 wurde eine Betreibergesellschaft gegründet. Die Öffentlichkeit erfuhr jedoch erst im September 2012 von dem Projekt, kurz bevor erste Baumaßnahmen eingeleitet werden sollten. Ab September 2012 formierte sich daraufhin breiter Widerstand gegen das Projekt, getragen von BUND, NABU und zahlreichen Anwohnern. Die Verbände begleiteten den Widerstand sowohl organisatorisch as auch inhaltlich in Form einer fachlichen Stellungnahme.
„Die Entscheidung des Ministeriums zeigt, dass die Umweltverbände eine wichtige Rolle im demokratischen Prozess spielen und dass fundierter Widerstand erfolgreich ist. Wären wir früher eingebunden worden, hätte sich das Ministerium eine Menge Arbeit und damit auch Steuergelder sparen können“, so Richard Landenberger.”