Viernheim, 13. Dezember 2016. (red/pm) Kunst bedeutet nicht zwingend, sich durch nicht enden wollende Ausstellungsräume zu schleppen oder bei Wagners „Siegfried“ im zweiten Aufzug mit dem Schlaf zu kämpfen. Kunst kann interessant und spannend sein, wenn sie richtig präsentiert und vermittelt wird, wenn sie erlebbar und erfahrbar ist – auch und gerade für Kinder und Jugendliche.

Kunst muss nicht langweilig sein, sondern kann Orientierung bieten. Foto: Stadt Viernheim
Information der Stadt Viernheim:
„In der außerschulischen Jugendbildung hat sich die Kunstpädagogik in den letzten Jahren einen festen Platz erobert und unter „dem Kunstpädagogen“ oder „der Kunstpädagogin“ versteht man schon längst nicht mehr nur das Berufsfeld des Kunstlehrers.
Der Kunstverein Viernheim hat gemeinsam mit der Jugendförderung West, der Friedrich-Fröbel-Schule und dem dort beheimateten Europäischen Fotozentrum ein Konzept entwickelt, dass der Bedeutung der kulturellen Bildung für Heranwachsende und die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen gerecht wird, und das maßgeblich im Schulleben dazu beiträgt, dass eine professionelle Verbindung von Kunst und Pädagogik hergestellt wird.
Ausstellungsräume als außerschulischer Lernort
So integriert der Kunstverein und das Kunsthaus Viernheim seit Jahren in sein Ausstellungsprogramm Projekte mit und für Kinder und Jugendliche, die Ausstellungsräume sind längst zum außerschulischen Lernort geworden. Schülerinnen und Schüler entwickeln und organisieren Ausstellungsführungen für jüngere Mitschüler, indem sie im Vorfeld Gespräche mit Künstlern führen, Ideen zur Kunstvermittlung selbstständig entwerfen und ihre Vorgehensweise hinterher reflektieren und evaluieren. Dabei lernen sie zeitgenössische Kunst kennen und verstehen diese zielgerichtet und adressbezogen zu vermitteln.
Die Jugendlichen sind auch in die Ausstellungsvorbereitungen involviert, helfen bei Auf- und Abbau und bei Vernissagen, bewerben die Veranstaltungen, gestalten Pressearbeit und dokumentieren Kunstprojekte. Das Projekt dient auch der frühen Berufsorientierung. Die Teilnehmer bekommen für ihre Mitarbeit ein Zertifikat.
Warum Menschen Kunst machen
Zurzeit ist eine AG im Rahmen des Ganztagsangebots der Schule in der Metropolregion unterwegs, um Künstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers zu besuchen. Dabei beschäftigt sich die Gruppe mit der Fragestellung, warum Menschen überhaupt Kunst machen: Was treibt den Künstler an? Warum brauchen wir Kunst? Was bringt mir persönlich die Beschäftigung damit? Eine Antwort ist im Atelier von Fritz Stier in Mannheim schon gefunden worden: In einer Zeit und Gesellschaft, wo es immer schwieriger wird, Orientierung zu finden, wo es gilt, Vorbilder und Werte noch genauer und gründlicher zu prüfen, provoziert die Kunst, hinterfragt scheinbar Selbstverständliches, Dinge, Ereignisse, Personen, befreit unser Denken von Starre, Unveränderlichkeit und Vorurteil – und schafft so Raum für Unabhängigkeit, geistige Freiheit und Beweglichkeit, die gerade junge Menschen dringend brauchen.
Die städtische Jugendförderung ist Träger des Ganztagsangebotes, in dessen Rahmen diese Kooperationsveranstaltung fällt.“