Rhein-Neckar/Stuttgart, 13. März 2020. (red/pro) Die Entscheidung der Landesregierung, die Schulen, Kitas und Hochschulen zu schließen kommt spät, ist aber richtig. Am Montag nochmals 1,5 Millionen Schüler in die Schulen zu holen, ist hochgradig fahrlässig und konterkariert eine vernünftige Entscheidung.
Kommentar: Hardy Prothmann
Diese Inkonsequenz ist nicht zu toppen: Heute verkündet Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), flankiert von Innenminister Thomas Strobl (CDU), Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) die Schließung aller Schulen, Kitas und Hochschulen im Land.
Betroffen sind rund 1,5 Millionen Schüler, 360.000 Studenten und rund 400.000 betreute Kinder – dazu das in den Einrichtungen angestellte Personal. So weit, so krass, aber vermutlich notwendig.
Der Verkündungstermin ist ausgerechnet ein Freitagnachmittag vor dem Wochenende, also ein Zeitpunkt, an dem man nichts mehr vernünftig koordinieren kann, wenn man arbeitet oder Arbeit bietet.
Deswegen sollen die Schüler am Montag nochmals in die Schulen kommen, “um das vorzubereiten”.
Es gibt einen angekündigten Lockdown, man verspricht sich dadurch einen Zeitvorteil zur Verlangsamung der Infektionen. Jeder Tag zählt. Soweit, so nachvollziehbar.
Und dann lässt man in Summe alle Betroffenen der Schulschließungen, also mehr als zwei Millionen Menschen im Land wieder auf die Straße und zusammenkommen? Muss man diesen Blödsinn noch verstehen?
Selbstverständlich sind die Schulen und Schüler nicht auf die Situation vorbereitet – und wer hat das versäumt? Richtig – diese Landesregierung.
Selbstverständlich funktioniert ein digitaler Unterricht nicht, weil der angekündigte Ausbau digitaler Strukturen nicht wirklich vorangekommen ist – und wer ist dafür verantwortlich? Richtig – diese Landesregierung.
Gleichzeitig verlangt diese Landesregierung bei aller Inkonsequenz, dass sich die Bürger konsequent verhalten. Dafür braucht es jede Menge Chuzpe.