Schriesheim, 13. April. 2012. (red/cr) Klettern ist ein beliebter Trendsport. Dass die Felskletterei nicht ohne Risiko ist, zeigt der Kletterunfall vom 25. März 2012. Beim Zustieg zum Klettergebiet über einen Klettersteig löste sich ein Stein unter einer 27jährigen Hessin. Beim Sturz wurde sie schwer verletzt.
Von Christian Ruser
Kaum ist der Schnee geschmolzen und die Temperaturen nicht mehr eisig kalt, kommen begeisterte Sportkletterer nach Schriesheim. Der Steinbruch Schriesheim ist mit seinen vier Ebenen das größte Klettergebiet im Rhein-Neckar-Raum. Durch seine fantastische Aussicht und die zahlreichen gut abgesicherten Routen ist es bei den Sportkletterern sehr beliebt.
Bohrhaken für Sicherheit in den Routen
Seit 1999 hat die AG Klettern einen Nutzungsvertrag mit der Stadt Schriesheim geschlossen. Seitdem kümmern sich die ehrenamtlichen Mitglieder um die Instandhaltung der Routen. Die meisten Routen sind exzellent abgesichert. Viele Bohrhaken ermöglichen die Zwischensicherung und die Umlenker sind sorgfältig angebracht.
Die AG Klettern möchte einen hohen Sicherheitsstandard erfüllen. So werden die Haken nur von geschulten Personen angebracht. Über das Jahr verteilt werden die Sicherungen sukzessive kontrolliert. Trotz der guten Kontrolle birgt das Felsklettern aber immer unkalkulierbare Risiken.
Der Fels arbeitet
Christian Kohl, 1. Vorsitzender der AG Klettern Odenwald, erklärt, dass auch eine von außen intakte Stelle im innenliegenden Bereich Höhlungen aufweisen kann. Durch Eisbildung im Winter, kommt es auch immer wieder zum Abbrechen von Steinen.
Da Kletterfelsen keine standardisieren Sportgeräte sind, gibt es keine einheitlichen Sicherheitsprüfverfahren. Deshalb liegen Absicherung und Risiko beim Outdoor-Klettern ausschließlich beim Sportkletterer. Kletter- und Materialfehler sind nicht kalkulierbar und nur durch Vorsicht sind Gefahren zu minimieren.
Eine gesetzliche Richtlinie gilt für kostenfreie Klettergebiete nicht. Da Verkehrssicherungspflichten auf Einzelfallrechtsprechung beruht. Auch wird durch das Anbringen von Bohrhaken im Fels keine zusätzliche Gefahrenquelle geschaffen. Wann und wo ein Stein aus dem Fels bricht ist keine absehbare Gefahrenquelle.
Es empfiehlt sich im Klettergebiet Schriesheim einige Sicherheitsmaßnamen zu ergreifen. Gegen den Steinschlag ist das Tragen eines Kletterhelms zu empfehlen. Auch sollten die Sicherungsmöglichkeiten im Fels genutzt werden. Oft können so schwere Unfälle vermieden werden.
Im Fall der abgestürzten Kletterin am 25. März 2012 scheinen die Sicherungsmaßnahmen nur ungenügend gewesen zu sein. Im Klettersteig im Choucou-Sektor, ein mit einem Stahlseil gesicherter Weg, löste sich ein Stein. Die 27jährige Frau aus Hessen verlor den Halt und stürzte etwa sechs Meter in die Tiefe. Beim Aufprall erlitt sie schwere Verletzungen an den Armen und im Brustbereich. Als die Rettungskräfte eintrafen, bestand keine Lebensgefahr.
Der Klettersteig stellt eigentlich für Kletterer keine Herausforderung dar. Trotzdem können durch eine Sicherung am Stahlseil solche Stürze vermieden werden. Viele Sportler verzichten jedoch auf die zeitaufwendige Sicherheitsmaßnahme – eine Nachlässigkeit, die schwerwiegende Folgen haben kann.
Das ist zu beachten!
Vor dem Klettern am Fels sollte man sich über die Kletterordnung des jeweiligen Gebiets informieren. Da sich das Klettergebiet Schriesheim in einem Naturschutzgebiet befindet, sollte nur im Kletterkorridor geklettert und die ausgewiesenen Zustiege genutzt werden.
Im Falle eines Unfalls übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Transport- und Krankenhauskosten.
Im Klettergebiet Schriesheim sind schwere Unfälle die Ausnahme. Die Klettersportler achten im Allgemeinen sehr gut auf sichere Ausrüstung und sind gut geschult.