Mannheim, 13. Juni 2016. (red/cr) Beim 1. FC Heidelberg wird nicht gekickt, sondern gesungen. Und zwar A-Capella und mit viel, viel Humor. Er bescherte dem Capitol am Freitagabend einen kreativen Auftritt mit mehr als „nur“ Gesang.
Von Christin Rudolph
Die Titelmelodie von „Star Wars“ erklingt im Capitol und der 1. FC Heidelberg schreitet durch den Saal. Eine intergalaktische Fußballmannschaft? Nein, ein irdisches, wenn auch ungewöhnliches Konzert.
Die 18 Sängerinnen des 1. Frauenchors Heidelberg marschierten ein, „bewaffnet“ mit allerlei Küchengeräten und einer Trommel. An der Spitze des Zuges der Chorleiter Bernhard Bentgens mit Wikingerhelm. In seiner Moderation zu Anfang verkündet er das Thema des Programms und alles wird klar: „Schallhalla – Krieg der Stimmen“ heißt das Motto, das Auftritt und Musik bestimmt.

Beim Krieg der Stimmen wird es auch mal ernst – die meiste Zeit über aber eher albern.
Das Motto wird sehr weit gefasst. Die Liedtexte reichen von der Wikingerfrau, die mal sehnsüchtig mal wütend auf ihren Mann wartet, bis hin zum Nachbarschaftsstreit über Geruchsbelästigung. Einige Texte jedoch scheinen aus anderen Programmen zu stammen, wie zum Beispiel einer über Anglizismen.
Michael Jackson und AC/DC
Auch „Peel die Haut“, ein Cover von „Heal The World“ über Schönheitschirurgie, ließ das Programm uneinheitlich wirken und das eigentliche kriegerische Motto in den Hintergrund treten. Das Lied kam aber trotzdem gut an. Denn vor allem Cover bekannter Songs begeisterten das Publikum.

„Highway To Hell“ – Wer ist lauter, die Sängerinnen oder die Blockflöte?
Die A-Capella-Version von „Engel“ der Band Rammstein oder „Highway To Hell“ bildeten Höhepunkte für Augen und Ohren. Beim Cover des Liedes von AC/DC verband der Chor seine Qualitäten besonders gut: A-Capella-Gesang und Humor.
Wenn eine Sängerin mit einer Flöte todernst die Melodie spielt und eine zweite mit Blick auf die Noten den Takt angibt, kann das Publikum nicht mehr ernst bleiben. Nur noch lachen und mitklatschen.
Selbstironie, Albernheit und Comedy
Chorleiter Bernhard Bentgens ist so engagiert beim Dirigieren, dass man meinen könnte, er würde selbst mitsingen. Auch bei den szenischen Darstellungen machte er jede Albernheit mit, ob Wikingerhelm oder Toupet.
Deine Haare sind weg, doch wir sind noch da.
Sang der Frauenchor in Anspielung auf Bentgens´schwindende Haarpracht. Zwischen den Liedern trugen verschiedene Sängerinnen humoristische Texte vor. Neben dem oft flotten Gesang wirkten die jedoch meist zu langatmig.

Zum Schluss legen die Damen ihre Kriegsgewandung ab und verwandeln sich in liebliche Blumen.
Ob das Programm zu albern ist, liegt in den Augen und Ohren des Publikums. Die meiste Energie und Freude versprühten Herr Bentgens und seine 18 Damen auf jeden Fall beim Singen.