Mannheim, 13. Oktober 2016. (red/ric) Nach einem monatelangen Machtkampf zwischen dem fast komplett zurückgetretenen alten Aufsichtsrat um Thorsten Riehle, dem Rückzug der Mannheimer Runde sowie dem Einstieg des neuen Investors Bernd Beetz, sind endlich die Würfel gefallen. Die stimmberechtigten Mitglieder wählten vor knapp einem Monat die Ausgliederung der Spielbetriebs-GmbH mit überwältigenden 92,3 Prozent der Stimmen. Wie geht es weiter?
Von Riccardo Ibba
Soviel steht fest. Die SV Waldhof Mannheim Spielbetriebs GmbH, muss die Pflege der Tradition fortsetzen. Der Name SV Waldof Mannheim 07, das Wappen und die Farben blau-schwarz-blau sind unantastbar. Das ist als unternehmerisches Bekenntnis festgeschrieben.
Doch sonst soll sich viel ändern. Die Anhänger der Blau-Schwarzen träumen dank der finanziellen Unterstützung des neuen Investors Bernd Beetz bereits von der 3. Liga. Die Mannschaft ist super in die neue Saison gestartet, zuletzt geriet man jedoch ins Straucheln. Aktuell befindet sich der Verein auf dem 4. Tabellenplatz. Der designierte SVW-Geschäftsführer Markus Kompp verspricht Professionalität und Nachhaltigkeit und sieht den Waldhof für die Zukunft gut aufgestellt. Wie ist einen Monat nach dem historischen Datum also der Stand der Dinge?
Unsere Aufgabe im Verein ist es durch eine seriöse, professionelle und ruhige Arbeitsweise die Grundlage für den sportlichen Erfolg zu schaffen,
sagt Herr Kompp. Aktuell laufen alle notwendigen Schritte, um die Spielbetriebs GmbH in Gang zu bekommen. Sie soll noch dieses Jahr ihre Arbeit aufnehmen.

Markus Kompp (links) mit Präsident Klaus-Rüdiger Geschwill. Große Aufgaben liegen vor der Vereinsführung. Foto: SVW 07
So sieht der neue SVW aus
Ein siebenköpfige Aufsichtsrat kontrolliert in Zukunft die Geschicke der SV Waldhof Mannheim Spielbetriebs GmbH. Vier Mitglieder werden dabei vom Hauptverein gestellt. Drei Vorstände und eine Person, die von der Mitgliederversammlung gewählt wird. Drei Aufsichtsräte kommen von Seiten des neuen Gesellschafters. Die Mehrheit im Kontrollgremium liegt demnach in den Händen des Vereins. Die handelnden Personen sind noch nicht benannt.
Noch im November soll es nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom September eine ordentliche Mitgliederversammlung geben. Dann wird das Präsidium neu gewählt.
Die Kohle
Investor Beetz stellt eine Million Euro als Stammkapital zur Verfügung. Darüber hinaus wurden die Darlehens-Verbindlichkeiten des Vereins von 400.000 Euro übernommen. Geschäftsstellenleiter Kompp konnte zudem die langfristige Kooperation mit den Sponsoren, MCB und Rechner Sensors, besiegeln. Der neue SVW 07 erhält, nach dem Ausstieg der Mannheimer Runde, von Unternehmen der Region weiter Unterstützung. Finanziell scheint der Verein also gut aufgestellt zu sein.
Klar ist, dass wir den SV Waldhof mittelfristig wieder in den überregionalen Profifußball zurück bringen möchten. Für die Lizenzvergabe in der zweiten Liga ist ein Eigenkapital von 2,5 Millionen (oder entsprechende Rücklagen) notwendig. Sollte hierfür die Unterstützung von Herrn Beetz notwendig sein, so hat er dies bereits zugesagt,
sagt Herr Kompp auf Nachfrage.
Die Mannschaft
Nach dem Abgang von Trainer Kenan Kocak zum SV Sandhausen, ist nun der erfahrene Gerd Dais verantwortlich. Dais führte letzte Saison den FC Nöttingen in die Regionalliga Südwest und wurde am 07. Juli 2016 als neuer Coach verpflichtet.
Auf den hervorragenden Start, folgte ein erstes Tief. Am vergangenen Sonntag setzte es eine empfindliche 0:1 Niederlage beim aktuellen Tabellenführer Saarbrücken. Vier Punkte Rückstand auf den ersehnten zweiten Platz sind noch kein Problem, zumal die restlichen Aufgaben in der Hinrunde machbar erscheinen. Der erste Rang ist allerdings ein wenig in die Ferne gerückt. Jetzt heißt es dranbleiben.
Die Fans
Mit knapp 4000 Zuschauern im Schnitt ist der SVW gemeinsam mit den Offenbacher Kickers Ligaspitze. Die Treue der Anhänger zu ihrem Club ist legendär. Die Choreografie, im mit 25.000 Zuschauern ausverkauften Carl-Benz-Stadion beim Relegations-Spiel gegen Lotte, war erstligareif. An den Fans wird das Projekt 3. Liga demnach nicht scheitern.
Die Zielsetzung
Laut Rhein-Neckar-Zeitung ist das mittelfristige Ziel der Aufstieg in die 2. Liga. Für diesen Fall wäre Beetz wohl bereit weitere 1,5 Millionen Euro bereitzustellen. Aktuell geht es aber um den Aufstieg in die 3. Liga – kein leichtes Unterfangen. Mit den Stuttgarter Kickers, Offenbach, Saarbrücken, Homburg und Ulm sind fünf ehemalige Erstligisten in der Regionalliga vertreten. Hinzukommen die Traditionsvereine aus Koblenz, Worms, Elversberg oder Trier. Eine solche Ansammlung von Hochkarätern ist einzigartig in Deutschlands vierten Ligen.
Prognose
Nach den Turbulenzen der jüngeren Vergangenheit muss die neue Führung ihre Aufgaben angehen und die Umstrukturierungen im Verein vorantreiben. Ein ruhiges Umfeld wäre hilfreich und würde das Arbeiten erleichtern. Im Zusammenschluss mit den Fans sollte in den nächsten zwei Jahren der Aufstieg in Deutschlands dritthöchste Liga machbar sein. Vorausgesetzt, die Mannschaft kommt mit der gestiegenen Erwartungshaltung klar.
Eines wird es allerdings nicht geben – dass bei Misserfolg die Schatulle geöffnet und ohne Konzept Geld durch den Schornstein gejagt wird. Professionalität und Nachhaltigkeit sind die Attribute der Zukunft, an denen sich die neuen Herren messen lassen wollen.
Am Samstag, den 15.10.2016, trifft der SV Waldhof im heimischen Carl-Benz-Stadion auf den FK Pirmasens. Schiedsrichter Julius Martenstein aus Marburg wird das Spiel leiten, Anpfiff der Partie ist um 14:00 Uhr.