Mannheim/Rhein-Neckar, 13. Januar 2015. (red) Aktualisiert. Nach den Terroranschlägen auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins “Charlie Hebdo” und einen jüdischen Supermarkt, sind europaweit die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. So auch im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim. Die Polizei bestreift in höherer Frequenz Objekte und Wohnorte von gefährdeten Personen.
Von Hardy Prothmann
Die Terroranschläge von Paris, bei denen 17 Menschen Opfer religionsfanatischer Attentäter geworden sind, wirken auch in unsere Region. Eine Reihe von Objekten, vorwiegend in Mannheim und Heidelberg, werden in höherer Schlagzahl bestreift. Die Polizei zeigt Präsens und hält Ausschau nach “verdächtigen Handlungen”.
In Mannheim betrifft das beispielsweise die Synagoge in der Innenstadt, aber auch die Asylbewerberunterkunft in der Industriestraße sowie Firmen wie John Deere in Neckarau.
Abstrakte Gefährdungslage
“Es gibt immer eine abstrakte Gefährdungslage”, sagte Polizeisprecher Markus Winter auf Nachfrage: “Konkrete Anschlagspläne oder Warnungen liegen nicht vor.”
Abstrakte Gefährdungslage meint: Insbesondere Religionsstätten wie Synagogen oder Moscheen oder Orte, ausländische, insbesondere israelische oder amerikanische Firmen, militärische Einrichtungen, Konsulate sowie ausländische Personen oder Kultureinrichtungen gelten als gefährdeter denn deutsche Unternehmen, Personen oder Einrichtungen.
Nach den Attentaten von Paris, auf die es nach bisherigen Informationen, keinerlei Hinweise im Vorfeld gab, können sich jederzeit überall ereignen. Insbesondere größere Städte sind hier eher gefährdet als kleine Gemeinden, die häufig keine “abstrakt gefährdeten” Ziele aufweisen.
Verschiedene islamistische Terrorgruppen hatten nach den Anschlägen von Paris angekündigt, dass “das erst der Anfang sei”. Ob das eine leere Drohung ist oder ein konkreter Hinweis, dass in naher Zukunft weitere Anschläge in Vorbereitung sind, beschäftigt die Sicherheitsbehörden zur Zeit über Gebühr.
Dabei werden nicht nur potenzielle Terrorziele verstärkt bestreift, gegen die sich islamistischer Terror richten könnte, sondern selbstverständlich auch Ziele, die von Rechtsradikalen angegriffen werden könnten.
Aktualisierung, 16:00 Uhr.
Für die am 17. Januar geplante Demo “Mannheim sagt Ja zu Flüchtlingen” wurde 2.000 Personen angemeldet – trotz mittlerweile mehr als 7.000 “Zusagen” auf der Facebook-Veranstaltungsseite. Polizeisprecherin Roswitha Götzmann sagte auf Anfrage:
“Wir gehen von mehr Teilnehmern aus, wenn auch nicht von 7.000. Eine Gefährdungslage ist aktuell nicht erkennbar, auch das Motto der Veranstaltung ist ja ein friedliches.”
In Heidelberg waren gestern rund 3.000 Menschen “gegen Pegida” auf die Straße gegangen – vollständig friedlich. Ursprünglich waren 400 Teilnehmer angemeldet worden.