Weinheim, 13. November 2018. (red/pm) Sind Ihnen schon einmal die gold glänzenden „Stolpersteine“ im Gehwegbelag aufgefallen? In Weinheim oder in Lützelsachsen? Eine neue Broschüre bietet nun einen Überblick über die Orte der 45 bisher in Weinheim und Lützelsachsen verlegten Steine. Mit ihr kann man sich auf den Weg durch die Stadt machen vom Mühlweg bis in die Müllheimer Talstraße. Auch in der Weinheimer Straße in Lützelsachsen wird man Steine finden.
Information der Stadt Weinheim:
„Die „Stolpersteine“ sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Er möchte mit diesen Steinen an das Schicksal von Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Die Stolpersteine sind annähernd würfelförmig, sie bestehen aus Beton und haben ungefähr jeweils zehn Zentimeter Kantenlänge. Auf der Oberseite der Steine befindet sich eine Messingplatte, in die die Inschrift eingeschlagen wird. Sie werden in den Belag des Gehwegs vor den Häusern eingelassen, in denen die Menschen lebten, arbeiteten oder ermordet wurden.
Entwicklung in Weinheim
In Weinheim hatte sich 2005 eine Gruppe von vier Personen gebildet, die anregte, in Weinheim Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus zu verlegen. Auch in Lützelsachsen bildete sich ein Arbeitskreis „Juden in Lützelsachsen“, der ebenfalls das Projekt „Stolpersteine“ unterstützte.
Ortschaftsrat und Gemeinderat stimmten jeweils der Verlegung der Steine zu. In Weinheim wurden insgesamt 40 Steine in den Jahren 2006 bis 2009 verlegt, in Lützelsachsen wurden vier Steine im Jahr 2007 verlegt. Der 45. Stein wurde 2016 verlegt.
Anlass der Broschüre
Schon länger war geplant, eine Broschüre zu den Stolpersteinen zu veröffentlichen, die eine Übersicht der Verlegungsorte gibt und erste Hinweise zu den Personen bietet.
Im Sommer 2018 besuchten Angehörige von Siegmund Brückmann Weinheim. Sie waren überrascht und berührt davon, dass für ihn ein Stolperstein in Weinheim zur Erinnerung verlegt worden war.
Das war letztlich der konkrete Impuls für Erika Heuser von der Initiative Stolpersteine und Andrea Rößler aus dem Stadtarchiv im Spätsommer 2018 mit den Arbeiten an der Broschüre zu beginnen.
Arbeiten
Von Erika Heuser stammte ein erster Entwurf mit Daten aus der Internetseite www.juden-in-weinheim.de . Es folgten redaktionelle Arbeiten, Ergänzungen und die Suche nach geeigneten Bildern. Unterstützt wurden Erike Heuser und Andrea Rößler vom Grafiker Hans-Jürgen Fuchs.
Beschreibung der Broschüre
Die Broschüre listet in Kürze auf 32 Seiten die Orte auf, an denen Stolpersteine liegen, und nennt die Namen und Lebensdaten der Personen, an die mit den Stolpersteinen erinnert wird.
Ein Stadtplan erleichtert das genauere Auffinden der Steine. Wo möglich, wurden Fotos der Personen beigefügt. Informationen zur Synagoge, dem Kriegerdenkmal und dem Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung ergänzen die Broschüre.
Das Gedicht „In unserer Stadt“ von Ruth Kropp erinnert an den 22. Oktober 1940 in Weinheim, den Tag der Deportation der jüdischen Bürgerinnen und Bürger nach Gurs.
Erstmals wurde die Broschüre nach der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung am Freitag, 9. November 2018 verteilt werden.
Die Broschüre wird in der Tourist Information, in städtischen Dienststellen, in der Verwaltungsstelle Lützelsachsen und in der Volkshochschule ausliegen. Die Broschüre als PDF steht auch zum Download auf www.weinheim.de zur Verfügung.
Bei Interesse an Führungen kann man sich an die Tourist-Info am Weinheimer Marktpaktz wenden unter tourismus@weinheim.de oder 06201-82 610.“