
Die massiven Stahlträger müssen „per Hand“ zerschnitten werden.
Rhein-Neckar, 13. April 2012. (red/jt/local4u/pro) Der Abriss der beschädigten Brücken kommt laut Bauunternehmer Rolf Engelhorn gut voran. Bis gegen 23:00 Uhr waren bereits ein großer Teil des Betons und einige der massiven Stahlträger entfernt. Auf der Autobahn und an den Hängen haben sich zeitweise bis zu 300 Schaulustige die Arbeiten aus der Nähe angeschaut – viele Schulkinder verlieren mit dem Abriss ihren Schulweg. Die Brücken waren Ostern durch einen Unfall stark beschädigt worden und die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben.
Am frühen Abend sperrte die Autobahnpolizei die A5 in beiden Richtungen und leitete den Verkehr um. Gegen 19:00 Uhr begannen die Abrissarbeiten, für die zunächst Planen ausgelegt wurden, um darauf ein Sandbett auszubreiten. Damit soll eine Beschädigung der Fahrbahn durch herabfallen Teile vermieden werden.
Zwei Bagger mit enormen Meißeln bearbeiteten die Brücke von oben, vier an Dinosaurier erinnernde Greifbagger beißen und reißen Stücke mit brachialer Gewalt aus der Brücke. Ständig knackt der Beton laut, wenn er bricht. Zermalmte Betonteile rieseln wie weiße Sturzbäche von der Brücke auf das Sandbett.
Zufriedenheit beim Abriss
26 Mann sind auf der Baustelle zugange, wie Rolf Engelhorn sagt:
Morgen um 07:00 Uhr sind wir fertig.
Wenn man zuschaut, wie organisiert die Arbeiten vorangehen, mag man das glauben. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Feuerwehr und Bauunternehmung, sowie dem Regierungspräsidium hat bis hier sehr gut funktioniert.
Schade um den Schulweg
In Karlsruhe ist man besorgt und will vor dem Rückreiseverkehr am Wochenende wieder eine funktionierende Autobahn haben – deswegen muss es schnell gehen. Dienstag wurde verhandelt, Mittwoch eine Vereinbarung gefunden und Donnerstag organisiert und der Abbruch vorbereitet. Rolf Engelhorn:
Ich bin lange im Geschäft – bei diesem Projekt gibt es zwei sehr bemerkenswerte Dinge: Wie schnell alles gehen musste und wie viele Zuschauer hier dabei sind. Wir freuen uns über das große Interesse und loben die Polizei, die auf die Sicherheit achtet.
Unter den Erwachsenen sind sicher viele, die bald wieder Richtung Süden auf der A5 fahren wollen. Unter den vielen Kinder, die zuschauen, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Sie schauen zu, wie ihr Schulweg verschwindet. Ein 12-jähriges Mädchen sagt:
Das ist echt doof, jetzt müssen wir einen Umweg über die andere Brücke machen, dass dauert ne Viertelstunde länger und die andere Brücke ist sehr eng.
Fasziniert schauen trotzdem alle zu, wie so ein massives Bauwerk Stück für Stück eingerissen wird. Bis zu 300 Tonnen Beton und über 50 Tonnen Stahl werden hier klein gemacht. Die Brücke entstand in den 30-Jahren, war mal eine Eisenbahnbrücke:
Der Stahl, der hier verbaut worden ist, ist von sehr hoher Qualität und entsprechend schwer zu schneiden.
Wenn man den Schweißern aber zuschaut, zertrennen diese die massiven Stahlträger doch relativ flott. Wie es aussicht, wird das Versprechen von Rolf Engelhorn eingehalten werden:
Man will, dass der Berufsverkehr morgen wieder rollen kann und ich bin sicher, dass kann er.
Um 02:30 Uhr ist die Brücke abgerissen und es werden nur noch Beton- und Eisenteile abtransportiert. Die Aufräumarbeiten laufen ebenfalls zügig und es gibt keinen Grund mehr daran zu schweifeln, dass die A5 am Morgen wieder in beiden Richtungen befahrbar sein wird.
Anm. d. Red.: Wir haben Anfang 2010 auch den Abriss der Brücken zwischen Heddesheim und Viernheim dokumentiert. Alle Artikel, Fotostrecken und Videos finden Sie hier.
Im Laufe des Tages folgen weitere Berichte.
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