Rhein-Neckar, 13. Januar 2020. (red/pro) Wir haben am 03. Januar 2020 einen Artikel zur “Causa Gutjahr” angekündigt, der am 06. Januar 2020 erscheinen sollte Das war ein Tippfehler. Das anvisierte Datum ist der 16. Januar 2020. Wir bitten, dies zu entschuldigen und sind gleichzeitig erstaunt über die enorme Rückmeldung, die uns sehr freut.
Von Hardy Prothmann
Ich tue gerade was, was ich sehr selten tue. Ich plaudere mit Ihnen über Teile meines Privatlebens – aber viel mehr über meinen Job.
Vor zwei Jahren habe ich einen speziellen Ort in Norditalien entdeckt, in dem ich gerne Urlaub mache. Ein Aussiedlerhof. Alles sehr einfach gehalten. Ich war dort aktuell zum vierten Mal, zum zweiten Mal über Silvester.
Der Ort ist sehr speziell – hier treffen sich Kommunisten, Anarchisten, Kapitalisten, Bauern, Existenzialisten, Lehrer, Handwerker, Künstler, Aussteiger. Ich habe dort Menschen aus Italien, Deutschland, Frankreich, Peru, USA, Mexiko, Brasilien, Iran getroffen, um nur einige Nationalitäten zu nennen. Ein Haus in der Einöde – Drehscheibe für Ideen und internationale Herkünfte.
Ein Ort der Begegnung und der Debatte. Aber immer kommen die Menschen an einen Tisch, essen zusammen. Das ist herrlich und entspannend.
Auf dem Weg dorthin, auf der Autobahn zwischen Mailand und Bologna hatte mich die Nachricht erreicht, dass es einen Großeinsatz in einem Weinheimer Bad gäbe. Die Nachricht kam gegen 20:17 Uhr, um 23:45 Uhr habe ich eine erste Pressemitteilung für meinen Kunden verschickt. Es gibt dazu keine eigene redaktionelle Berichterstattung auf dem RNB, weil ich das strikt trenne.
Am 03. Januar 2020 habe ich einen Artikel mit einer Ankündigung verfasst, in der es um die “Causa Gutjahr” gehen soll. Die Sache ist mit Sprengstoff beladen, denn der frühere BR-Journalist Richard Gutjahr hat massive Vorwürfe geäußert. In Zeiten von “Lügen- und Lückenpresse” ist das sehr erheblich. Aber die Sache ist größer als die Personalie “Gutjahr”. Und sie ist juristisch äußerst heikel – jeder Halbsatz kann mir existenzbedrohende Klagen einbringen. Sie haben also Verständnis, dass ich jeden Halbsatz oder auch jedes Wort sehr genau abwägen muss.
Ich habe sofort Kontakt zum Kollegen aufgenommen, bislang aber noch keine Rückmeldung erhalten.
Und ich habe einen Fehler gemacht, weil ich einen Text für den 06. Januar 2020 angekündigt habe.
Das war ein Tippfehler, gemeint war der 16. Januar 2020. Denn ich lasse Gesprächspartnern immer einen vernünftigen Zeitraum für eine Antwort.
Der Fehler wurde mittlerweile in der Ankündigung transparent korrigiert. Wir haben sehr viele Zuschriften dazu erhalten – ich entschuldige mich für den Fehler und nutze die Gelegenheit.
Unsere Leserinnen und Leser fallen mir sehr positiv auf, weil Sie alle sehr aktiv und genau unsere Informationen lesen, aber nicht einfach runterschlucken (konsumieren), sondern sich ständig zurückmelden.
Das ist super und bereichert unsere Arbeit, weil, wie aktuell belegt, ein einfacher Tippfehler Fragen aufwerfen kann.
Sie, unsere Leserinnen und Leser sind mündige Bürgerinnen und Bürger, deren Anliegen wir immer nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern schätzen. Dabei haben wir und Sie vielleicht unterschiedliche Einschätzungen. Das geht in Ordnung, solange man sich respektiert.
Ich bin mittlerweile in großen Teilen der Journalismus-Branche “verbrannt”.
Warum? Weil ich das mache, was Journalisten tun sollten – kritisch recherchieren und berichten. Wer das gegenüber “etablierten Medien” tut, wird zum Aussätzigen. Der Deutschlandfunk hatte mich beispielsweise angefragt, weil man eine Reihe über Lokaljournalismus machte – ich habe der Redakteurin dann mitgeteilt, dass ich sehr kritisch gesehen werde. Die Dame hat sich nie mehr gemeldet – der Deutschlandfunk hatte aber früher über meine Arbeit berichtet. Ich bin bei irgendwem, in irgendeinem System in massive “Ungnade” gefallen.
Das ist für den Deutschlandfunk ein echtes Problem, denn ich behaupte, dass dort nicht journalistisch, sondern “interessiert” genetzwerkt wird.
Und das schmerzt mich sehr, weil ich über Jahre den Deutschlandfunk immer als journalistisch herausragend beworben habe. Das ist vorbei. Der Deutschlandfunk wird mindestens in Teilen von interessierten Propagandisten beherrscht, denen ein ehrlicher und transparenter Journalismus am Allerwertesten vorbeigeht. Das ist zutiefst bedauerlich und für die kleine interessierte Gesellschaft, die dieses Nischenangebot überhaupt wahrnimmt, höchst gefährlich Denn dadurch verspielt man das letzte Vertrauen.
Ob ich das Veröffentlichungsdatum 16. Januar 2020 halten kann, weiß ich aktuell nicht, weil mich gerade eine erhebliche Erkältung niedergestreckt hat. Ich kann noch denken, brauche aber täglich mehr als zwei Dutzend Taschentuchpackungen (was bin ich für eine Umweltsau), um den Rotz loszuwerden.
Wie wäre es, wenn Sie mitdenken und mich unterstützen?
Was fällt Ihnen zur Oma als Umweltsau ein?
Zum Puppen-Puff in Dortmund – exklusiv bei der ARD?
Zur Causa Gutjahr?
Zum Journalismus allgemein und speziell zum öffentlich-rechtlichen System?
Was fällt Ihnen sonst ein zum Journalismus und seinen Krankheiten?
Schreiben Sie mir gerne an chefredaktion (at) rheinneckarblog.de
Ich werde versuchen, alle Zuschriften zu berücksichtigen. Möglicherweise erscheint der Artikel erst nach dem 16. Januar 2020. Sicher ist, dass der Text nur an zahlende Leserinnen und Leser geht. Wir werden einen Ausschnitt online stellen, mehr nicht. Eine Woche später dann den Text hinter der Bezahlschranke.
Machen Sie mit, sehen Sie uns nach, dass wir kein Großverlag sind, sondern der kleine Betrieb leidet, wenn der Chef “die Rotze hat”, wir aber alles geben, um Sie journalistisch einwandfrei gut zu informieren.
Und empfehlen Sie uns weiter – denn aktuell können wir auf Basis der kostenpflichtigen Artikel genau zwei Tage im Monat unser Angebot machen – und selbst das ist eher ausbeuterisch gerechnet.