Rhein-Neckar, 12. Juni 2017. (red/pro) Kräuterbutterjournalismus? Gibt es sowas? Klar – wenn man das erfindet, schon. Hardy Prothmann erklärt, was Kräuterbutter mit Journalismus zu tun hat. Zum Journalismus gehört nicht nur die investigative Story, der große Aufreger, sondern auch die Überraschung. Einfach mal probieren… und Sie können drei Sorten Kräuterbutter gewinnen.
Von Hardy Prothmann
Bekanntlich bin ich ja der Erfinder der Bezeichnung “Bratwurstjournalismus” für bräsige, dumme, stinklangweilige und eben bratwurstige Festberichterstattung in Lokalmedien. „Bratwurstjournalismus“ ist mittlerweile ein gängiger Begriff in der deutschen Medienlandschaft für ebensolche Berichte. Inspiriert hatte mich übrigens eine örtliche Lokalzeitung.
Aktuell schreibe ich über Kräuterbutterjournalismus. Das können Sie bräsig, dumm, stinkend langweilig oder auch bratwurstig finden, wobei Kräuterbutter eher auf ein Grillsteak und nicht auf Bratwürste gehört.
Warum schreibe ich über Kräuterbutter und was hat die mit Journalismus zu tun? Kräuterbutter aus dem Regal hat gar nix mit Journalismus zu tun. Meine schon.
Meine Kräuterbutter ist weitestgehend homegrown. Also selbst angesetzt.

Die leicht erwärmte und mit Kräutern gemischte Butter direkt nach der Zubereitung.

Gefroren schaut sie dann so aus – ein Stück hat bereits ein sehr leckeres Steak verfeinert. Jedes Stück dieser Mischung wird ein wenig anders schmecken.
Enthalten sind drei Sorten Petersilie, zwei Sorten Schnittlauch, zwei Sorten Thymian, zwei Sorten Oregano, Salbei, Dill, Zitronenmelisse, Borretsch und Knoblauch sowie natürlich Butter.
Knoblauch und Butter habe ich als Supermarktprodukte (bio) gekauft, weil ich beides nicht selbst herstellen kann, aber künftig sehr wohl aus kontrolliertem Anbau selbst beziehen werden. Die Kräuter habe ich allesamt selbst gezogen.
-Anzeige- |
Das heißt, ich hatte die Idee, dass hier was entstehen soll, ich habe die Vorbereitungen getroffen und ich habe im Kampf mit Wind und Wetter dafür gesorgt, dass die Samen über den Keimstatus hinaus sich zu ordentlichen Pflanzen entwickelt haben, die ich geerntet habe, um sie zu zerkleinern, mit Butter und Knoblauch zu mischen und einzufrieren, um sie irgendwann als Würfel auf ein leckeres Steak oder als als Beigabe für eine Suppe oder eine Salatsoße weiter zu verarbeiten.
Wenn ich Kräuterbutter aus dem Regal kaufe, schmeckt sie immer gleich. Ähnlich wie Agenturzeugs von der Stange. Meine Kräuterbutter kommt aus einem Guss zu einer bestimmten Zeit und obwohl ich mich um gleichmäßige Verteilung bemüht habe, ist mir die Gunst der hochtechnologisch garantierten Produktqualität nicht vergönnt.
Heißt. Ein Würfel wird petersiliger schmecken als der andere, einer hat mehr Salz, der andere mehr Thymian, im nächsten schmeckt Oregano vor.
Na und? Dies Kräuterbutter ist handmade. Und sie überrascht. Zwei Eigenschaften, die Journalismus mindestens haben sollte. Dazu kommt die Vorbereitung, die Planung, die Ausführung.

Blühende Kapuzinerkresse.
Mir sind übrigens aufgrund widrigen Wetters auch einige Pflanzen eingegangen. Ersoffen, verdorrt, befallen. Gehört dazu, wenn man ausprobiert.
Journalismus ist wichtig. Superwichtig. Gutes Leben aber auch. Und das ist der zweite Teil dieser Montagsgedanken.
Ich kann Ihnen gar nicht genug davon vorjubeln, wie toll das ist, wenn man was in Erde steckt, die riecht und dreckige Finger hat und dann Tage oder Wochen später was sprießt.
Jedes Pflänzlein ist ein Naturerlebnis und erzeugt in mir Demut vor der Schöpfung. Ich freue mich über alle, die sich gut entwickeln und ich sorge mich um die, die es schwerer haben und ich trauere um die, die es nicht schaffen.
-Anzeige- |
Ich genieße die Erfolge meiner “Balkongärtnerei” und die Rückschläge zeigen mir, dass nicht jeder Plan erfolgreich ist und ich mich zwar mühe, aber nicht absolut in der Hand habe, was draus wird.
So ähnlich ist das auch mit dem Journalismus. Man hat Pläne, macht sich Gedanken, setzt um. Viel klappt, manches nicht.
Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen homegrown Kräuterbutter und homegrown Journalismus. Die Kräuterbutter soll im Ergebnis schmecken. Der Journalismus zwar auch, aber im Zweifel nicht jedem.
Mein Rezept für Journalismus folgt ähnlichen Regeln wie der Herstellung von Kräuterbutter. Die Zutaten sind, so gut es geht, kontrolliert und frisch. Das Produkt soll einwandfrei und bekömmlich sein und eine zusätzliche (überraschende) Würze bieten.
Im Zweifel ließen sich alle Bestandteile nachweisen. Für Journalismus wie für Lebensmittel gilt für mich – so bio wie möglich, aber vernünftig.
Übrigens: Ich habe seit über zwei Monaten keinen Salat mehr gekauft, weil eigene Anzucht uns in der Redaktion ausreichend versorgt. Die Erdbeeren waren die leckersten der Saison und es kommen weitere. Die frischen Kräuter sind jeden Tag ein Fest – egal bei welchem Gericht.
Demnächst gibt es Zucchini, die sogar auf dem Balkon was werden, obwohl man schon Geschick haben muss. Die Tomaten und Paprika sprießen.

Wildblumensammlung.

Wildblumensammlung.
Der Hammer aber sind die Wildblumen. Nicht essbar, sondern nur was fürs Auge. Nicht planbar, weil man nicht weiß, was wann wie blüht.
Natur ist einfach schön.
Wenn Sie unseren Rheinneckarblog-Plus-Pass gekauft haben, können Sie die RNB-Kräuterbutter in folgenden Geschmacksrichtungen frisch zubereitet gewinnen. Grundlage ist eine Biobutter. Alle Varianten sich leicht gesalzen und gepfeffert:
Mediterran: Zwei Sorten Oregano und Thymian, Petersilie „Gigante di Napoli“, Salbei, Zitronenmelisse, Knoblauch
Klassisch: Zwei Sorten Petersilie und Schnittlauch, Dill, Kerbel, Worcestersauce, (auf Wunsch mit Knoblauch)
RNB-Style: Lassen Sie sich überraschen – spicy
Wenn Sie gewinnen wollen, schreiben Sie an sekretariat(at)rheinneckarblog.de, Betreff: Kräuterbutterjournalismus und teilen Sie uns Namen und Anschrift mit (nur für die interne Verwaltung). Unter den Teilnehmern verlosen wir fünf Mal je drei Kräuterbutterpakete zu je 250 Gramm (als Rolle) sowie ein leckeres frisches Baguette. Ich liefere selbst an in: Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Gemeinden im Wahlkreis Weinheim. Wenn Sie weiter weg wohnen, vereinbaren wir einen Abholtermin in der Redaktion. Einsendeschluss ist der 20. Juni 2017, 12 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Fein- und grobröhriger Schnittlauch

Basilikum und Petersilie

Minze

Petersilie

Oregano – dahinter Pflücksalat, Möhren und Radieschen sowie eine kleine Tomate.

Strauchtomaten

Zucchini

Kräuternachzucht. Wenn die anderen mehrfach abgeerntet sind, folgen die in die Töpfe.