Laupheim/Stuttgart, 12. März 2018. (red/pro) Im Fall der am 27. Februar mutmaßlich durch den Bruder und den Ehemann niedergestochenen 17-Jährigen hat sich der Vater gegenüber Spiegel TV geäußert, dass er akzeptieren müsse, wenn ein islamischer Richter ein Todesurteil fälle. Seine Tochter wollte sich von dem 17 Jahre älteren Mann trennen und hatte wohl eine neue Liebe – dafür musste sie fast mit dem Leben bezahlen.
Nach Auskunft von Jan Holzner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart, ist das 17-jährige Opfer außer Lebensgefahr. Die Polizei habe Schutzmaßnahmen für die junge Frau aus Libyen getroffen, die im dritten Monat schwanger ist.
Am 27. Februar sollen ihr 20-jähriger Bruder sowie der nach islamischen Recht angetraute Ehemann (34, Syrer) die Frau mit mehreren Messerstichen in Tötungsabsicht verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft sieht Mordmerkmale als erfüllt an. Beide Tatverdächtigen sind in Untersuchungshaft. Der Ehemann soll nach Aussagen des Vaters des Opfers zudem mit Rasierklingen deren Mundwinkel aufgeschnitten haben.
Gegenüber Spiegel TV sagte der Vater: „Wenn eine verheiratete Frau eine Beziehung führt und der islamische Richter sie zum Tode verurteilt, dann darf ich nicht Nein sagen.“
Die Staatsanwaltschaft prüft, ob möglicherweise auch gegen die Eltern wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt wird. Dazu werden auch die Aussagen aus dem TV-Beitrag ausgewertet.
Der Mordversuch fand in der Wohnung der anwesenden Eltern statt. Die beiden zeigten gegenüber Spiegel TV-Reportern überhaupt kein Entsetzen über die Tat. Im Gegenteil macht die Mutter sogar massive Vorwürfe gegenüber ihrer Tochter geltend.
Der tatverdächtige Bruder war am Tag der Tat durch ein Amtsgericht aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er saß wegen des Verdachts der Beihilfe zu einem Terroranschlag, den ein damals 20-jähriger Syrer, der 2015 nach Deutschland gekommen war 2016 in Dänemark geplant hatte. Der Mann war vergangenes Jahr wegen „Bereiterklärung zum Mord“ in Tateinheit mit schwerer staatsgefährdender Gewalt zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Das Amtsgericht erkannte bei der Verhandlung gegen den mutmaßlichen Komplizen keinen dringenden Verdacht auf Beihilfe, weshalb der Haftbefehl aufgehoben worden war. Das Verfahren wird angesichts des versuchten Mordes vermutlich nicht weiterverfolgt.
Laut Staatsanwaltschaft hat der Bruder die Tatbeteiligung am versuchten Mord an der Schwester eingeräumt. Während der Tat nahmen die Tatverdächtigen ein Video auf. Einer der Männer, vermutlich der Bruder, sagt: „Ich rauche eine Zigarette, während ich ihr beim Sterben zusehe.“ Das Video soll dann an den neuen Freund als Warnung verschickt worden sein.
Die Staatsanwaltschaft hatte erreicht, dass die Bild-Zeitung das Video in ihrem Internetangebot gelöscht hat. Spiegel TV zeigt die Aufnahmen.
Anm. d. Red.: Wir halten das für journalistisch nicht geboten, auch nicht aus dokumentarischen Gründen. Die Darstellung des hilflosen Opfers bedient nur Schaulust und kann sogar positive Folgen für die Tatverdächtigen haben: „Wer derart an den Pranger gestellt wird, könnte einen Strafrabatt“ erhalten, sagte Staatsanwalt Holzner dem Rheinneckarblog.de.