Guten Tag!
Heidelberg, 12. Januar 2011. (die-stadtredaktion) Macht der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner eigentlich noch etwas anderes, als sich “erfolgreich zu präsentieren”? Wofür? Und wenn ja, was? Fragen, die sich “Die-Stadtredaktion”-Autor Jo Labusch stellt.
Von Jo Labusch
Es war recht vergnüglich, vor kurzem das Stadtblatt, bekanntlich das offizielle Verlautbarungsorgan der Stadtverwaltung, in der Hand zu halten und über die Halbzeitbilanz von OB Würzner zu lesen.
Natürlich fällt sie positiv aus, hätten wir auch nicht anders gedacht. Von dem gescheiterten Stadthallenanbau, dem dilettantischen Start mit dem geplanten Kaufhaus in Bergheim, dem Chaos um das Alte Hallenbad oder auch seinem Lieblingsprojekt Neckarufertunnel, das eigentlich mausetot ist, finden wir hier keine Spur.
PR statt Selbstreflexion, das kennen wir ja aus Stuttgart oder anderen Städten, in denen die Bürger immer erst dann gefragt sind, wenn es bereits geknallt hat und es langsam an die Legitimation des eigenen Handelns geht.
Bei unserem getreuen Eckart können wir dies auch beobachten. Nach seiner Niederlage in Sachen Stadthalle soll es jetzt ein emeritierter Verwaltungswissenschaftler richten und die Bürger stärker einbezogen werden.
Ergebnisoffener Diskurs?
Geht es hier darum, früher Legitimation für längst beschlossene Dinge zu erzeugen, die OB Würzner mit seinen Wahlspendern ausgehegt hat?
Oder aber – und das wäre das einzig interessante – um einen ergebnisoffenen Diskurs über die Entwicklung unserer Stadt Heidelberg?
Herr Würzner, wie wäre es denn mit einem breiten Dialog zur Magistrale oder zu einer Stadt an den Fluss light? Beides sind machbare und überlegenswerte Alternativen zu Ihrer gescheiterten Politik. Reicht Ihr Verständnis von Demokratie soweit?
Wenn wir Stimmen aus der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat glauben – der Autor dieser Zeilen gibt unumwunden zu, dass er keinen Zugriff auf Originalquellen hat -, dann ist unser wackerer OB aber sowohl beratungsresistent als auch kein Teamplayer. Keine guten Vorzeichen.
Und genau an diesem Punkt wird Würzner den Preis dafür bezahlen, dass er parteilos ist.
Eigentlich ist dies sympathisch, aber auf der anderen Seite hat er im Gemeinderat keine eigene Fraktion, auf die er sich vorbehaltlos stürzen kann. Wenn wir mal von seinem Sancho Panza, Wolfgang Lachenauer, absehen.
Wer von den bürgerlichen Parteien will jetzt noch in die Nähe von Würzner rücken, wenn er bei den zentralen Projekten seiner Amtszeit verloren hat?
Das kommt nicht wirklich gut und es scheint so, als ob die bürgerlichen Parteien schon auf Distanz zu Meister Eckart gehen. Klar, sicher befindet sich in diesen Reihen ein möglicher OB-Kandidat, der sich langsam in Stellung bringen wird.
Multiprojektmanager ohne Konzept.
Was Würzner, dem Multiprojektmanager, der leider kein Konzept hat, jetzt noch helfen könnte, wäre ein neues Projekt, das wie Phönix aus der Asche sprießt und das er erfolgreich einkippt sowie umsetzt. Die Frage um die US-amerikanischen Liegenschaften wäre so eines, aber das hat er bereits halb verschlafen, weil er die Realitäten nicht wahrhaben wollte.
Erleben wir jetzt den Rest der Amtszeit eine “Lame Duck” (lahme Ente), wie die Amerikaner ihre Präsidenten nennen, die am Ende ihrer Laufbahn stehen? Das bleibt bis auf weiteres offen.
Immerhin hat Kollege Würzner ja noch die RNZ auf seiner Seite, die noch glaubt, hier stehe der wahre Modernisierer, der Heidelberg Glück verheiße, wenn nur diese komischen Bürger nicht wären.
Dann sehen wir in den kommenden Jahren weiterhin Würzner in jeder Ausgabe per Bild bei einem Event als Strahlemann und fragen uns, wann der Mann eigentlich seine Projekte durchdenkt.
Das heißt, wir hätten einen OB, der gar nichts mehr bewegt, außer in seinem Haus-und-Magen-Blatt Hochglanz zu präsentieren, das keinen kümmert.
Anmerkung der Redaktion:
Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Autoren sind für ihre Äußerungen selbst verantwortlich.
Dieser Artikel wurde erstmals am 02. Januar 2011 bei “Die-Stadtredaktion” publiziert.
Das rheinneckarblog kooperiert mit “Die-Stadtredaktion”, einem unabhängigen Blog in Heidelberg, für das Nils Herbstrieth verantwortlich zeichnet.
Hier gehts zu weiteren Artikeln von “Die-Stadtredaktion”.