Mannheim/Rhein-Neckar, 12. Oktober 2012. (red/pm) Die Ergebnisse der Mannheimer Sicherheitsbefragung liegen vor. Danach haben die Menschen in Mannheim relativ wenig Angst vor Kriminalität. In einzelnen Stadtteilen, so die Studie, besteht allerdings Handlungsbedarf. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz präsentierte die Studie gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister Christian Specht und dem Autor der Studie, Professor Dieter Herrmann vom Institut der Kriminologie der Universität Heidelberg.
Information der Stadt Mannheim:
„Die Furcht vor Kriminalität ist in Mannheim insgesamt auf niedrigem Niveau“, fasst Professor Dieter Hermann das Kernergebnis zusammen. Im regionalen Vergleich identischer Umfragen haben die Mannheimer etwas weniger Angst vor Kriminalität als die Leimener, aber etwas mehr als die Heidelberger. „Da Mannheim eine deutlich größere Stadt ist als Heidelberg oder Leimen, wäre eigentlich eine deutlich höhere Angst vor Kriminalität zu erwarten gewesen“, so Hermann weiter. Insgesamt empfinden die Mannheimer die Lebensqualität in ihrer Stadt als gut bis befriedigend. Die Lebensqualität in ihrem eigenen Stadtbezirk bewerten die Bürger in der Regel besser als die in der gesamten Stadt.
Als größtes Problem der Bürger ergab die Befragung den ästhetischen Bereich: 43 Prozent empfinden Schmutz und Müll auf Straßen beziehungsweise Grünanlagen als ziemliches oder großes Problem, 26 Prozent sehen das bei Graffiti so. An zweiter Stelle der Problembereiche rangiert der Straßenverkehr: Jeweils 39 Prozent sehen undisziplinierte Autofahrer beziehungsweise falsch oder behindernd parkende Autos als Problem.
Erfolgreiche Integrationsarbeit
Die im Vorfeld umstrittenen Fragen nach Migranten oder „herumlungernden Jugendlichen“ brachten wichtige Erkenntnisse über die Voreinstellungen der Befragten. Allgemeine Haltungen prägen nämlich entscheidend die Wahrnehmung. Hier ist das Ergebnis erfreulich. Nur von jeweils weniger als einem Viertel der Befragten werden die genannten Gruppen mit Problemen in Verbindung gebracht. „Es ist bemerkenswert, dass der Anteil der Personen, die in vielen Migranten ein Problem sehen, in Mannheim relativ niedrig ist“, betont Hermann, „obwohl der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund hoch ist. Das spricht für erfolgreiche Integrationsarbeit.“
Nach Stadtteilen betrachtet ist die Angst vor Kriminalität in Feudenheim, Wallstadt und auf dem Lindenhof am niedrigsten. Die höchsten Werte erreichen Neckarstadt-West, Schönau und die Innenstadt. Auf die Frage nach Gegenden, in denen sie sich fürchten würden, nennen 59 Prozent der Befragten den Jungbusch, 48 Prozent die Schönau, 43 Prozent die Neckarstadt-West und 39 Prozent die Innenstadt. Dabei ist für den Jungbusch die Fremdeinschätzung erheblich schlechter als die Selbsteinschätzung. Diesen Stadtbezirk sehen also viele Bürger als unsichere Gegend an, während die Bewohner selbst ein deutlich positiveres Bild ihres Quartiers haben. Für Schönau und Neckarstadt-West stimmen Selbst- und Fremdeinschätzung überein.
„Für mich ist die entscheidende Botschaft der Studie, dass das soziale Miteinander in Mannheim für eine Stadt dieser Größe und Vielfalt bemerkenswert gut funktioniert. Dies ist der entscheidende Faktor für Sicherheits- oder Unsicherheitsgefühle. Hier wollen wir weiter ansetzen. Hinzu kommt eine verstärkte Zuwendung zu den Stadtteilen mit besonderen Herausforderungen, insbesondere im Bereich Sauberkeit“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
„Die Sicherheitsstudie wurde bereits in mehreren anderen Städten mit identischen Fragen durchgeführt. Sie liefert uns belastbare Informationen darüber, wo und wie wir mit präventiven Maßnahmen die Kriminalitätsfurcht am wirkungsvollsten abbauen können“, ergänzt Specht. „So können wir gezielt Projekte in den am meisten betroffenen Stadtteilen anstoßen und ausbauen. Auch die Wirkung vorhandener Aktivitäten können wir nun besser evaluieren.“
Die Studie empfiehlt, kriminalpräventive Maßnahmen auf die Stadtbezirke Jungbusch, Schönau, Neckarstadt-West und Innenstadt zu konzentrieren. Als zielführende Maßnahmen werden unter anderem vorgeschlagen, Schmutz, Müll und Graffiti entschiedener zu bekämpfen, das Freizeitangebot für Jugendliche auszubauen und gemeinsame Aktivitäten von Migranten und Nicht-Migranten zu fördern.
Für die Umfrage wurden im Frühjahr 6500 zufällig ausgewählte Personen zwischen 14 und 70 Jahren angeschrieben. 1908 Personen haben teilgenommen. Die sehr hohe Beteiligungsquote von knapp 30 Prozent belegt das große Interesse der Menschen am Thema der Umfrage.“