Mannheim/Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 13. September 2015. (red/pro) Rund 2.000 Türken und türkischstämmige Deutsche haben heute auf dem Mannheimer Marktplatz gegen Anschläge der verbotenen „Arbeiterpartei PKK“ in der Türkei protestiert. Ganz überwiegend waren die Demonstranten Anhänger der AKP, der Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Im Verlauf kam es zu gegenseitigen Provokationen mit Kurden und einzelnen Körperverletzungen.
Der Krieg in Syrien und Nordirak verschärft auch die Situation in der Türkei. Nachdem türkische Truppen auch Stellungen von Kurden im türkisch-syrischen Grenzgebiet angegriffen haben, kommt es vermehrt zu Anschläge der PKK auf türkische Soldaten und Polizisten mit Toten und Verletzten.
Dieser Konflikt erreicht nun auch Deutschland immer öfter. Am Donnerstagabend kam es in Frankfurt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden, bei der es mehrere Körperverletzungen und fünf Verhaftungen gab.
In Mannheim demonstrierten auf dem Marktplatz rund 2.000 Türken gegen Anschläge der verbotenen „PKK“. Anmelder soll eine türkische Organisation aus Ludwigshafen gewesen sein. Es bildete sich eine nicht-angemeldete „Gegendemo“ auf dem Paradeplatz von gut 50 Personen, die von der Polizei mit Druck aufgelöst worden ist und bei der es eine kurzfristige Festsetzung gab.
Im Anschluss lieferten sich mehrere Dutzend Personen beider Seiten in den Quadraten verbale Provokationen, teils flogen Flaschen und es kam zu einzelnen Körperverletzungsdelikten.
Der Leiter des Polizeireviers Innenstadt, Joachim Scholl, sagte auf Anfrage: „Wir hatten gut zu tun, die Gruppen auseinanderzuhalten. Teils wurde es ungemütlich.“ Gegen 21 Uhr habe sich die Lage aber entspannt. Nach unseren Informationen trat die Polizei zwar mit starken Kräften auf, die aber wurden mühsam aktiviert, da die Polizei an diesem Wochenende sehr viele Einsätze hat, unter anderem wegen „Hoffenheim“ in Sinsheim.
Alleine in Mannheim leben rund 26.000 türkischstämmige Menschen, davon rund 6.000 Kurden. Die heutige Konfrontation, die glimpflich ausgegangen ist, kann ein „Vorgeschmack“ auf das sein, was noch bevorsteht. Wir hatten bereits im vergangenen Herbst vor Eskalationen gewarnt, die sich zwar international anbahnen, aber bei uns vor Ort dann ausgetragen werden.
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