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Guten Tag!
Rhein-Neckar, 12. September 2011. Gabi ist wieder vom Urlaub zurück und versucht mit konservierten Erinnerungen der Post-Urlaubs-Depression entgegenzuwirken. Oder sollte man doch gleich den nächsten Urlaub buchen?

Die Farben des Südens.
Der Himmel ist grau – und die Landschaft und die Stimmung auch. Back in Germany. So ging es mir zumindest – und wahrscheinlich Millionen von Deutschen in den vergangenen Wochen auch- als wir nach einem Urlaub im sonnigen Süden den Frankfurter Flughafen anflogen.
Jetzt nur keine Post-Urlaubs-Depression bekommen, ist leichter gesagt als getan. Vor 24 Stunden hatte ich noch im azurblauen Meer bei angenehmen 30 Grad geplanscht und dann empfing mich Nieselregen über der Rhein-Ebene. Willkommen zurück, kann man da nur sagen.
Die widrigen Umstände der Rückkehr verstärkten sich dramatisch dadurch, dass es Sonntag war und der Kühlschrank dementsprechend gähnend leer und anstelle einer mediterranen Köstlichkeit gab es Tütensuppe. Nix mit Urlaub ausklingen lassen, ab in den Keller und Wäsche waschen, denn am nächsten Tag war schließlich Montag und wieder mein erster Arbeitstag.
In mein Büro zurückgekehrt, erwarteten mich nicht nur die lieben Kollegen, „Na, es wird ja mal Zeit, dass du auch wieder arbeitest“, nein auch 367 Emails und ein riesiger Poststapel. Willkommen zurück.
Nach der Arbeit: Großeinkauf, Wäsche waschen, kochen, Wäsche aufhängen, Küche aufräumen, Wäsche abhängen, die private Post sichten, Wäsche zusammenlegen -€¦ Sie wissen wie-€™s weitergeht.
„Schatz, du wirkst so gestresst“
„Schatz, du wirkst so gestresst“, merkte mein Mann an, „dabei hatten wir doch gerade Urlaub“. Klar, dachte ich missmutig, du musst dich ja auch nur um deinen Job kümmern. Eine Bemerkung verkniff ich mir aber, wollte ich doch nicht das zarte Pflänzchen der Urlaubsharmonie zerstören.
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In diesem Jahr hatte ich mir ganz bewusst vorgenommen, die Urlaubsgefühle zu konservieren: Wenn sich der warme Sand durch die Zehen schiebt, wie Salz auf der Haut schmeckt, wie der Süden riecht. Und vor allem die Farben: Das kräftige Blau des Himmels, das Türkis des Meeres, das knallige Pink der Bouganivillenbäume. Der Geruch von Meer, das Zirpen der Zikaden, die Melodie der Wellen und das süße Gefühl des Nichtstuns, wenn man mit einem Buch auf einer Liege am Pool liegt und die einzige Aufgabe darin besteht, die Haut regelmäßig mit Sonnencreme zu versorgen. Die Freude kleine Bergdörfer zu entdecken, durch enge verwinkelte Gassen zu laufen und am Hafen entlang zu schlendern.
Dies alles soll mich nun hinüber retten über die grauen Tage, die kommen werden. Es werden wieder Zeiten kommen, wenn man gar nicht weiß, was man noch anziehen soll, damit es einem warm wird. Und auch für den Stress im Job und zuhause mit Haushalt und Kindern braucht man ein warmes Fell. Dann möchte ich meine Erinnerungen auspacken wie kleine Geschenke, an denen ich mich erfreue.
Ich weiß nicht, ob es mir diesmal gelingen wird, aber spätestens im nächsten Frühjahr wird mich die Aussicht auf den nächsten Urlaub wieder in freudige Erwartung stimmen. Und ich werde wieder Reiseführer und Karten studieren, auch wenn meine Familie dann müde lächelt. Nach dem Motto jetzt ist sie wieder soweit, jetzt geht die Planung von vorne los. Denn nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub – also durchhalten und die Erinnerungen genießen.