Weinheim, 12. März 2016. (red/pm) Montags heißt es in der fünften Schulstunde für die Erstklässler der Friedrich-Grundschule entspannen – und gleichzeitig dem Bewegungsdrang nachgeben.
Information der Stadt Weinheim:
„Es ist Montagvormittag in der 5. Stunde. Sieben Erstklässler stürmen einen hellen, großen Klassenraum, den die Andrea Schons bereits liebevoll hergerichtet hat: Matten und Kissen liegen auf dem Boden, in der Mitte steht eine Klangschale. Neben der Yoga-Katze, die immer dabei ist, brennt eine Kerze. Mit dem Klang der Klangschale geht es los.
Einmal die Woche kommt seit November 2015 die ehrenamtliche Mitarbeiterin des Weinheimer Bildungsbüros, die eine Kinderyoga-Ausbildung absolviert hat, an die Friedrich-Schule, um mit den Kindern der beiden ersten Klassen spielerisch Yoga zu praktizieren. Dazu sind die je 24-köpfigen Klassen in vier Gruppen aufgeteilt worden.
Die erste Gruppe der Kinder sitzt erwartungsvoll auf den Matten und wartet auf das Anfangsritual. Nach der Begrüßung, bei der sich jedes Kind mit dem Yoga-Gruß „Namaste“ respektvoll vor dem Nebenmann verneigt und ihn mit Namen nennt, kommen Aufwärmübungen, die für den Bewegungsdrang der Kinder nach einem Schultag genau das richtige sind.
Fantasie kommt nicht zu kurz
Danach ist die Atmung dran: Einatmen, Bauch raus, Ausatmen. Bauch rein. Die kleinen Kinderbäuche wölben sich beim Einatmen, alle sind eifrig dabei, es richtig zu machen. Denn die Atmung ist wichtig beim Yoga. Das bewusste Ein- und Ausatmen hilft beim Halten der Asanas – so heißen die Übungen. Die Asanas haben fantasieanregende Namen wie Löwe, Krokodil, Giraffe oder Berg, die der kindlichen Wahrnehmung sehr nah kommen und die im Stehen, Sitzen oder Liegen geübt werden können.
Mit ruhiger Stimme sagt Andrea Schons die verschiedenen Positionen an. Den auf die Kinder zugeschnittenen „Sonnengruß“ mit seiner dynamischen Bewegungsabfolge beherrschen die Kinder schnell. Besonders viel Spass haben die Kinder beim „Hund“, bei dem sie mit Händen und Füßen auf der Matte sind und den Po nach oben strecken, so dass sie ein Dreieck bilden.
Und bei der Baum-Übung könnten Erwachsene neidisch werden, wie ruhig die Kinder auf einem Bein stehen und die Balance halten. Beim „Löwen“ reißen die Kinder Augen und Mund weit auf, strecken die Zunge heraus und brüllen wie ein Löwe: Aaah!
Neue Energie tanken
Man spürt, dass die Kinder Yoga lieben. An langen Schultagen ist es besonders für Erst- und Zweitklässler eine wunderbare Möglichkeit, Spannungen zu lösen und zur Ruhe zu finden. Andrea Schons ist überzeugt: „Yoga macht Kinder ruhiger und stärkt ihre Wahrnehmung und Konzentration. Es erfrischt das Gehirn und verhilft Kindern zu neuer Energie, Entspannung und Freude.“
Und ganz nebenbei lernen sie, ihren Körper besser wahrzunehmen und rücksichtsvoll miteinander umzugehen. Zum Beispiel bei einer Elefanten-Massage, bei der sich die Kinder gegenseitig den Rücken abklopfen, imaginäre Stacheln zupfen oder Regentropfen mit den Fingerspitzen imitieren.
Dazu nimmt die Yoga-Lehrerin die Kinder mit auf eine Phantasiereise, die zur Entspannung beiträgt.
Ehrenamtliche fester Bestandteil im Schulalltag
Das neue Angebot zeigt die Bereitschaft der Schule, Ehrenamtliche in die Förderstrategien mit einzubeziehen. Die Friedrichschule hat bereits seit einigen Jahren mit den Ehrenamtlichen aus dem Projekt Lese- und Lernpaten des Bildungsbüros gute Erfahrungen gemacht. Seit dieser Zeit kommen drei engagierte Lesepatinnen einmal die Woche in die Schule und stärken die Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung durch Vorlesen in der Klasse und in der Einzelbetreuung mit leseschwachen Kindern.
Auch das Yoga-Angebot soll mit dem Erzählen und Vorlesen von Geschichten die Lesefreude der Kinder anregen.
Elke König, die die Fachstelle Ehrenamt im Bildungsbüro leitet, freut sich, dass die vielfältigen Kompetenzen, die die Lesepaten mitbringen, von der Schule genutzt werden und dass die Lesepatinnen ein fester Bestandteil an der Friedrichschule geworden sind.“