Mannheim, 12. August 2015. (red/pol) Die Bundespolizei hat in Hannover einen 32-jährigen Tatverdächtiger festgenommen, der am 04. August einen Brand in einer ICE-Toilette gelegt haben soll. Die Staatsanwaltschaft Mannheim erwirkte Haftbefehl wegen versuchter schwerer Brandstiftung. Der deutsche Tatverdächtige soll möglicherweise auch für einen anderen Brand verantwortlich sein und führte bei der Festnahme zahlreiche Ausweispapiere und Kreditkarten aus anderen Straftaten mit sich. Nach unseren Informationen stammt der Mann aus Berlin und hat zur Zeit keinen festen Wohnsitz.
Von Hardy Prothmann
Es war ein großer Schreck, als es in einer Toilette im Wagen Nr. 27 des ICE „Celle“ auf der Fahrt von Frankfurt nach München am 04.08.2015 kurz vor dem Mannheimer Hauptbahnhof gebrannt hatte. Das Feuer war am frühen Dienstagmorgen, gegen 0.30 Uhr, kurz vor dem Mannheimer Hauptbahnhof entdeckt und vom Zugpersonal sowie Reisenden schnell gelöscht worden. Vier Zugbegleiter hatten dabei leichte Rauchgasvergiftungen erlitten, die ambulant behandelt werden mussten. An dem ICE war geringer Sachschaden entstanden. Der Zug war zum Schutz der Reisenden evakuiert worden.
Schnelle Identifizierung
Schnell hatten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Mannheim einen Mann in Verdacht, der sich als Bundespolizeibeamter ausgegeben und bei den Löscharbeiten geholfen hatte. Bei Eintreffen der Polizei war er allerdings plötzlich verschwunden. Der Tatverdächtige konnte im Rahmen der Ermittlungen namhaft gemacht und zur Fahndung ausgeschrieben werden. Nach der Einfahrt eines ICE von Hamburg nach Stuttgart macht die die Bundespolizei am Sonntag, den 09. August, gegen 12:40 Uhr den Mann im Hauptbahnhof Hannover kurz nach der Einfahrt dingfest.
Haftbefehl erwirkt – weitere Brandstiftungen?
Die Staatsanwaltschaft Mannheim erwirkte einen Haftbefehl, worauf der Beschuldigte dem Haftrichter in Hannover vorgeführt und anschließend in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde. Der Mann steht im Verdacht, weitere Straftaten begangen zu haben, darunter einen Brand in einem IC bei Oberwesel/Rheinland-Pfalz am späten Montagabend, den 03. August. Die Behörden ermitteln nun auch, ob der Tatverdächtige für weitere vorsätzliche Brandstiftungen in Betracht kommt.
Tatverdacht: Reisender Dieb
Wie die Ermittlungen ergaben, soll der Unbekannte mit Zügen der Bahn im Bundesgebiet unterwegs sein, um Reisende zu bestehlen. Bei der Festnahme wurden zahlreiche Ausweispapiere und Kreditkarten aus früheren Straftaten bei ihm gefunden. Der Verdächtige war wie folgt beschrieben wroden: Ca. 35 Jahre, ca. 180-185 cm; muskulöse, trainierte Figur; kurze, hellbraune bis blonde Haare. Er trug beim Brand im ICE „Celle“ eine dunkle Hose und ein weißes T-Shirt.
Weshalb der Mann Feuer legte, ist unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft waren am Nachmittag für Rückfragen nicht mehr erreichbar. Möglicherweise hat der schnelle Ermittlungserfolg aber ein großes Unglück verhindert, da die Brandschatzungen als gemeingefährlich angesehen werden müssen. Möglicherweise waren sie auch Teil des Plans, um Zuggäste und Personal abzulenken, damit der Tatverdächtige die mutmaßlichen Diebstähle einfacher begehen konnte.
Vermutlich werden die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Polizeipräsidium Mannheim die weiteren Ermittlungen durchführen. Zur Zeit befindet sich der Tatverdächtige noch in Hannover.