Mannheim/Rhein-Neckar, 11. Dezember 2013. (red) Am Wochenende soll eine Studentin im Jungbusch vergewaltigt worden sein, berichtet der Mannheimer Morgen. Die Polizei verweist in der Sache auf die Staatsanwaltschaft. Deren Sprecher, Oberstaatsanwalt Andreas Grossmann, hat sein Vorzimmer angewiesen, Presseanfragen abzubügeln. Es gibt zur Zeit keine Auskunft in der Sache.
Von Hardy Prothmann
Nach der Meldung im Mannheimer Morgen soll am Wochenende eine aus Hamburg stammende Studentin auf dem Nachhauseweg nach einer Party im Jungbusch vergewaltigt worden sein. Der mutmaßliche Täter, ein Asylbewerber, soll kurz darauf gefasst worden sein und sich in Untersuchungshaft befinden.
Laut Zeitung wolle die Staatsanwaltschaft “aus ermittlungstaktischen Gründen” keine Auskunft geben. Die Zeitung spekuliert, dass die Staatsanwaltschaft “fremdenfeindliche Stimmungen und Reaktionen vermeiden” wolle und bringt die noch nicht bestätigte Tat selbst in Verbindung mit dem Sexualmord an Gabriele Z. Die Zeitung nennt auch den Wohnort des Tatverdächtigen, eine Sammelunterkunft im Hafengebiet.
Nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders von Gabriele Z. hatte der Lokalredakteur Pter W. Ragge eine Debatte über die Bulgaren in der Stadt gefordert, da der nach Indizien überführte Mörder ein Bulgare ist. Die Grünen hatten gegen den Kommentar Beschwerde beim Deutschen Presserat wegen des diskriminierenden Charakters eingelegt. Besonders perfide bei der aktuellen Berichterstattung: Dass am 21. Oktober ein 25-jähriger nach zwei versuchten Vergewaltigungen festgenommen worden ist, erwähnt die Zeitung nicht. Der mutmaßliche Vergewaltiger ist Deutscher.
Ob eine solche Berichterstattung und eine schweigende Staatsanwaltschaft geeignet sind, keine fremdenfeindlichen Stimmungen zu erzeugen, darf bezweifelt werden.
Der Verweis der Polizei an die Staatsanwaltschaft und die dortige Reaktion “keine Informationen zur Sache zu geben”, bestätigt zumindest indirekt, dass es wohl Ermittlungen gibt. Das Schweigen zur Sache halten wir für unverantwortlich, da keine Informationen nur Raum für Spekulationen aufmachen – insbesondere im Zusammenhang mit Fremdenfeindlichkeit hat das oft negativere Folgen als eine klare Information der Öffentlichkeit.