Heidelberg/Sinsheim/Rhein-Neckar, 11. April 2012. (red/pol) Mit einer „neuen“ Betrugsmasche werden seit einiger Zeit Personen mit russischer Abstammung um ihr Geld betrogen. Den Betrugsopfern wird vorgegaukelt, ein im Ausland lebender Verwandter müsse aus einem Strafverfahren „freigekauft“ werden. Dabei geht es um hohe Summen im vier- bis fünstelligen Bereich.
Information der Polizei:
„Die Machenschaften, bei denen es skrupellose Kriminelle auf die Ersparnisse meistens älterer Herrschaften abgesehen haben, halten nach wie vor an.
Seit geraumer Zeit beobachtet die Polizei eine Betrugsmasche, die bis jetzt ausschließlich bei Menschen mit russischer Abstammung angewendet worden ist. In drei Fällen davon betroffen waren am Osterwochenende Menschen in Sinsheim.
Am Samstag, den 7. April 2012, zwischen 10.00 – 16.30 Uhr hatte sich eine russisch sprechende Person telefonisch bei den Familien gemeldet und einen Unglücksfall oder Verkehrsunfall eines nahen Angehörigen im Ausland mitgeteilt. Nur durch die Zahlung eines fünfstelligen Betrages könnten die Angehörigen dort ausgelöst und ein Strafverfahren verhindert werden.
Während zwei der angerufenen Familien goldrichtig reagierten und im Anschluss an die Telefonate die Polizei verständigten, übergab eine besorgte 77-jährige Frau eine vierstellige Summe an einen unbekannten Mann, der kurz nach dem schockierenden Anruf an der Wohnungstür der Rentnerin aufgetaucht war. Nach familieninternen Nachfragen bemerkte die Rentnerin kurze Zeit später, dass sie Betrügern aufgesessen war und verständigte ebenfalls die Polizei.
Der unbekannte Kurier wurde wie folgt beschrieben: Ca. 40 Jahre, ca. 180 cm; rote Haare; gerötetes Gesicht mit kleinen Augen. Er war bekleidet mit einer schwarzen Jacke und sprach fließend russisch.
Ob die drei Sinsheimer Taten mit zwei ähnlich gelagerten Fällen vom 4. April 2012 in Heidelberg in Verbindung stehen, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Auch dort hatten russisch sprechende Anrufer, die sich als Rechtsanwälte ausgegeben hatten, versucht, von den verängstigten Angerufenen mehrere tausend Euro zu ergaunern. Im Verlaufe des Gesprächs waren die Angerufenen jedoch misstrauisch geworden, hatten das Telefonat beendet und die Polizei informiert.
Weitere gleichgelagerte Fälle zwischen Anfang März und Anfang April 2012 sind den Ermittlern aus Ludwigshafen/Rheinland-Pfalz, Freudenstadt und Würzburg bekannt. Ob auch hier Querverbindungen zu den Taten in Sinsheim und Heidelberg hergestellt werden können, bedarf der weiteren Abklärung.
Nach den Erfahrungen der Fahnder ist es nicht ausgeschlossen, dass der oder die unbekannten Anrufer in den nächsten Tagen und Wochen weiter versuchen werden, Landsleute im hiesigen, aber auch überregionalen Raum, mit Hilfe ähnlicher „Schockanrufe“ um ihr Erspartes zu bringen.
Zeugen, aber auch weitere Opfer, die sich bislang noch nicht bei der Polizei gemeldet haben, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Heidelberg, Tel.: 06221/99-2421, mit einer dem Wohnort nahegelegenen Polizeidienststelle oder über den Notruf 110 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.“