Heidelberg, 11. April 2016. (red/pm) Am Donnerstag informierte die Stadt zum Stand der Planungen der Flüchtlingsunterkunft „Kolbenzeil 7-9“. Unter anderem wurden dabei das konkrete Gebäudekonzept und der Zeitplan vorgestellt. Ein Spielplatz und eine Grünfläche sollen zum Heim für die Anschlussunterbringung von 100 bis 140 Menschen gehören. Die Stadt rechnet mit einem Baubeginn nach der Sommerpause.
Information der Stadt Heidelberg:
„In der Sitzung des Bezirksbeirats Rohrbach am 07. April 2016 hat die Verwaltung den Stand der Planungen zum Standort „Kolbenzeil 7-9“ präsentiert.
Obwohl die Planungen noch nicht abgeschlossen sind, möchten wir bereits zu diesem frühen Zeitpunkt darstellen, wo wir stehen. Die Stadtverwaltung nimmt das Bedürfnis der Menschen vor Ort nach Information sehr ernst,
sagte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner.
Das Grundstück des ehemaligen Sprachheilkindergartens in Rohrbach ist einer von 14 Standorten in den Heidelberger Stadtteilen, die zusätzlich zu den bereits vorhandenen vier Unterkünften im Pfaffengrund, in Bergheim und in Kirchheim für die Unterbringung von Flüchtlingen entwickelt werden sollen.
Zur Sitzung des Bezirksbeirats waren rund 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger gekommen. Was die Stadt am Standort „Kolbenzeil“ plant, stellte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Sozial- und des Baudezernats vor. Als überaus positiv bewertete Gerner, dass sich auch in Rohrbach schon frühzeitig aus dem Stadtteil heraus eine Unterstützungsinitiative „Arbeitsgruppe Asyl – Rohrbach sagt ja“ für die Integration von Flüchtlingen gebildet hat.
Pläne für den Standort Kolbenzeil
Planungsziel ist eine Unterkunft für etwa 100 bis 140 Menschen auf der Flucht in der Anschlussunterbringung. Das sind entweder Flüchtlinge, deren Asylantrag bereits positiv beschieden wurde oder deren Asylverfahren seit mehr als 24 Monaten läuft.
Wie viele Menschen genau auf dem Areal untergebracht werden können, lässt sich nach derzeitigem Planungsstand noch nicht exakt benennen. Da an diesem Standort perspektivisch eine langfristige Wohnnutzung möglich ist, wenn er nicht mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt wird, sollen hier Wohngebäude in Massivbauweise entstehen.
Hierfür muss der seit Jahren leerstehende alte Sprachheilkindergarten abgerissen und das Grundstück für die künftige Bebauung vorbereitet werden.
Spielplatz und Grünfläche eingeplant
Derzeit entwickelt die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH (GGH) mit den städtischen Ämtern ein Baukonzept, das sich in die Umgebung einfügt. Das Konzept sieht die Grundstückszufahrt im Norden, das Baufeld in der Mitte und einen grünen Freiraum im Süden vor.
Innerhalb des circa 1400 Quadratmeter großen Baufensters sollen Unterkünfte mit Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen errichtet werden. Mindestens eine Etage soll barrierefrei sein. Angedacht ist eine Bebauung mit maximal drei Vollgeschossen mit Flachdach und ohne Staffelgeschoss. Für das Objekt können Landesfördermittel beantragt werden, die 25 Prozent der Baukosten betragen.
Auch ein Spielplatz ist auf dem Areal vorgesehen. Für die Flüchtlingsunterkunft werden zunächst zwei Stellplätze für Personal eingeplant. Bei einer späteren Wohnnutzung ist je Wohnung ein Stellplatz vorgeschrieben. Im südlichen Bereich soll eine Grünfläche entstehen.
Langjährige Erfahrung in der Flüchtlingsbetreuung
Mit der Betreuung von Flüchtlingen hat die Stadt Heidelberg bereits an vier Standorten im Stadtgebiet langjährige Erfahrung. Die Stadt arbeitet hier mit ihren bewährten Partnern, dem Asyl-Arbeitskreis, dem Caritasverband, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Diakonischen Werk, sowie weiteren eng zusammen.
In der Unterkunft „Kolbenzeil 7-9“ sollen ein Hausmeister und ein Sozialarbeiter vor Ort Ansprechpartner für die Bewohner der Unterkünfte und die Anwohner sein. Der Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Heidelberg, Thomas Wellenreuther, koordiniert das ehrenamtliche Engagement.
Weiterer wichtiger Partner ist der neugegründete „Arbeitsgruppe Asyl – Rohrbach sagt ja“.
Für Sicherheit wird gesorgt
Durch die enge Betreuung der Flüchtlinge durch die Stadt und ihre Partner wird es vor Ort ausreichend professionelle Kräfte und Ehrenamtliche geben, die bei eventuellen Problemen und Fragen zur Verfügung stehen. Bereits heute hat die Stadt Heidelberg auch eine Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft ihres sozialen Dienstes sichergestellt und kooperiert dabei eng mit der Polizei.
Die Stadt hat zudem ein Sicherheitsunternehmen beauftragt, das in und um die städtischen Flüchtlingsunterkünfte eingesetzt wird. Der kommunale Ordnungsdienst (KOD) wurde ebenfalls aufgestockt. Außerdem werden am Standort Kolbenzeil ein fester Sozialarbeiter und ein Hausmeister arbeiten.
Die Devise lautet: Wir kümmern uns um die Menschen. Aber wir kontrollieren auch, dass sich jeder an die Grundregeln unserer Gemeinschaft hält.
So geht’s weiter
Die Verwaltung beabsichtigt, den Bauantrag im Juli 2016 einzureichen. Nach Eingang des Bauantrags werden die Angrenzer beteiligt. Sie haben vier Wochen Zeit für Einwendungen. Sollten Einwendungen gegen das Vorhaben vorgetragen werden, wechselt die Zuständigkeit für die Erteilung der Baugenehmigung vom Baurechtsamt auf die höhere Baurechtsbehörde beim Regierungspräsidium Karlsruhe.
Die gesetzliche Bearbeitungsfrist für Bauanträge beträgt zwei Monate ab Eingang aller notwendigen Unterlagen inklusive der Stellungnahmen der beteiligten Ämter und der Nachbareinwendungen. Mit einer Baugenehmigung rechnet die Stadt bis nach der Sommerpause Ende August, Anfang September. Danach kann mit dem Bau begonnen werden.
Die Stadt hat zudem angekündigt, auch ein Bauplanverfahren einleiten zu wollen. „Wir wollen hier langfristig Wohnraum schaffen. Deshalb möchten wir die Umgebung, inklusive Grünflächen und Durchwegung, gestalten“, sagte Bürgermeister Dr. Gerner.
Altes Gebäude und Bäume müssen weichen
Ende Mai/Anfang Juni soll der ehemalige Sprachheilkindergarten auf dem Areal abgerissen werden. Das bestehende Gebäude enthält asbesthaltige Baustoffe. Um eine Gefährdung von Anwohnern und Passanten zu vermeiden, wird das Gebäude während der Abrissarbeiten eingehaust. Um die Einhausung zu ermöglichen, mussten zusätzlich zur Entfernung von Strauchwerk auch zehn größere Bäume gefällt werden.
Sie standen in sehr geringem Abstand zu dem Gebäude oder hatten aufgrund von Vorschäden keine ausreichende Standsicherheit. Die Stadt stellt sicher, dass Ersatzpflanzungen vorgenommen werden. Rund 15 größere Bäume blieben auf dem Areal erhalten.
Die „Arbeitsgruppe Asyl – Rohrbach sagt ja“, der Punker e.V. und der Stadtteilverein laden am Montag, 18. April 2016, um 19:30 Uhr, Rohrbacher Bürgerinnen und Bürger zu Information und Austausch ins Evangelische Gemeindezentrum, Heinrich-Fuchs-Straße 22, ein. Für die Stadt werden Bürgermeister Dr. Joachim Gerner, die Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren, Angelika Haas-Scheuermann, sowie ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes vertreten sein.“