Stuttgart/Südwesten. (red/pm/pro) In der Nacht zum Dienstag sind Einbrecher in das Solitude-Gymnasium in Stuttgart Weilimdorf eingedrungen, flexten einen Tresor auf, in dem sich Abi-Prüfungsaufgaben befanden. Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann betont, dass die Abiturprüfung in Baden-Württemberg in allen Fächern gewährleistet bleibt.
Die Täter drangen laut Polizei zwischen Montagabend 18.50 Uhr und Dienstagmorgen 07.20 Uhr, auf bislang ungeklärte Weise ins Gebäude ein. Sie hebelten mehrere Türen zu Klassenzimmern und zum Sekretariat auf. Dort brachen sie mehrere Schränke auf und brachten einen Tresor in eine nahegelegene Toilette, wo sie in aufflexten.
Die Einbrecher öffneten versiegelte Kuverts, in den sich Aufgaben für die Prüfungsfächer Englisch und Mathe befanden. Mitgenommen wurden die Unterlagen offenbar nicht – aber es ist nicht auszuschließen, dass Fotos angefertigt worden sind. In beiden Fächern enthalten die Abituraufgaben aus Baden-Württemberg Aufgabenteile aus dem für alle Bundesländer offenen IQB-Aufgabenpool. Die Abiturprüfung im Fach Englisch findet am 28. April, in Mathematik am 3. Mai statt.
Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann betonte, dass das Abitur in Baden-Württemberg trotzdem wie gewohnt und im üblichen Rahmen ablaufen werde:
Alle schriftlichen Prüfungen, auch in Mathematik und Englisch, können wie geplant zu den vorgesehenen Terminen in Baden-Württemberg stattfinden,
äußerte sich die Kultusministerin laut Pressemitteilung. Die Abituraufgaben in den betroffenen Fächern würden dazu an allen Gymnasien im Land ausgetauscht:
Die Schulen erhalten zeitnah Ersatzaufgaben.
Auf Ebene der Kultusministerkonferenz hat das Kultusministerium umgehend das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) über den Vorfall und über die Lösungswege, die Baden-Württemberg einleiten wird, informiert. Das IQB habe die Informationen bereits an die anderen Bundesländer weitergegeben. Unmittelbar betroffen sind Länder, die dieselben Aufgaben wie Baden-Württemberg aus dem IQB-Aufgabenpool gezogen haben. 2017 findet erstmals das sogenannte „KMK-Abitur“ (Kultusministerkonferenz) statt. Die allgemein bildenden Gymnasien in Baden-Württemberg nehmen daran in allen vier KMK-Abiturprüfungsfächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch teil.
In Baden-Württemberg schreiben 2017 circa 35.000 Abiturienten an allgemein bildenden Gymnasien, Kollegs, Abendgymnasien und Waldorfschulen die Abituraufgaben. Bundesweit erwerben nach KMK-Statistik in diesem Jahr 286.000 Schülerinnen und Schüler die Hochschulreife an allgemein bildenden Schulen.
„Sicherheit im gesamten Verfahren hat für uns einen besonders hohen Stellenwert“, unterstrich die Kultusministerin. Das Kultusministerium habe den Schulen vor diesem Hintergrund im Februar eine „Checkliste Sicherheit“ für die Durchführung der Prüfung zukommen lassen.