Rhein-Neckar, 10. Dezember 2016. (red/pro) Spannende Ergebnisse unserer Umfrage, ob Kinderehen in Deutschland verboten werden sollen. Vor allem politisch nicht Interessierte wollen ein Verbot, gefolgt von FDP- und AfD-Anhängern. Überraschend: Teilnehmer mit Präferenz Die Linke (42%), SPD (42%) und CDU (47%) wollen hingegen Ehen unter 18 Jahren weiter zulassen. Und wer ist am meisten für Strafverfolgung? Das lesen Sie in unserer Auswertung.
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Insgesamt 319 Personen haben im Zeitraum vom 10.-24. November an unserer (nicht-repräsentativen) Umfrage in Kooperation mit Stirvox.com teilgenommen (siehe Disclaimer am Ende des Artikels oder hier). Am Ende des Artikels erhalten Sie Informationen, wie Sie die komplette Auswertung käuflich erwerben können – hier können Sie ein Ansichtsexemplar downloaden.
Insgesamt stoßen „Kinderehen“ auf eine breite Ablehnung: 74,9 Prozent meinen, Ehen sollten erst mit der Volljährigkeit ab 18 Jahren möglich sein. Das heißt aber auch: Jeder vierte sieht das nicht so und will Ehen unter 18 Jahren erlauben.

Anhänger von CDU, SPD und die Linke lehnen Kinderehen am wenigsten ab. Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung.
Bei im Ausland geschlossen Ehen, bei denen mindestens ein Ehepartner unter 18 Jahren alt ist, meinen nur noch 63,32 Prozent, dass diese nicht anerkannt werden sollten. Aber 83,69 Prozent der Teilnehmer meinen, dass eine strafrechtliche Verfolgung stattfinden sollte, nur 14,11 Prozent meinen, das müsse von Fall zu Fall geprüft werden.
Bundesjustizminister Heiko Maas wollte zunächst alle Ehen unter 18 Jahren verbieten – dann ruderte er zurück, weil beispielsweise die Staatssekretärin für Integration, Aydan Özoguz und andere meinen, man könne im Einzelfall Ehen zulassen. Auch zur Wahrung der Rechte der Frauen, die sonst Unterhaltsansprüche und Erbrechte verlören. Die Sachlage ist komplex. Was, wenn beide Ehepartner unter 14 Jahre alt sind? Welche Ansprüche sollte es da geben? Was, wenn Eheleute schon volljährig sind, aber im minderjährigen Alter verheiratet worden sind? Muss man solche Ehen in Deutschland anerkennen oder nicht?
Strafverfolgung vor Aufklärung

Online-Umfrage bei Stirvox: Pixabay API,“afghanistan, mädchen, burka„, Autor: ‚ArmyAmber‚, Lizenz: ‚CC0 1.0‚
Sehr interessant: Die Mehrheit der Teilnehmer sieht mit 76,49 Prozent eine Lösung eher mit einer strafrechtlichen Verfolgung. Dagegen versprechen sich nur 41,07 Prozent durch Informationsangebote/Hilfe in Deutschland eine Lösung, und 52,35 Prozent durch eine stärkere Aufklärung in den Herkunftsländern über die rechtliche Situation in Deutschland.
Eine Paarung von Antworten ergibt, dass für 37,3 Prozent eine Kombination zwischen stärkerer Aufklärung in den Herkunftsländern und konsequente Strafverfolgung eine Lösung darstellt, um Kinderehen zu verhindern.
Deutlich mehr Frauen (83,3 Prozent) meinen, dass Eheschließungen erst ab 18 Jahren möglich sein sollten – das meinen aber nur 65,8 Prozent der Männer. Je jünger die Umfrageteilnehmer sind, desto weniger lehnen Kinderehen ab: 56,3 Prozent der Befragten zwischen 20-29 Jahre sind gegen Kinderehen, in der Altersgruppe 50-59 Jahre sind es aber 80,9 Prozent.
Anhänger von CDU, SPD und Die Linke sind am wenigsten gegen Kinderehen
Politisch nicht interessierte Umfrageteilnehmer lehnen zu 95 Prozent Kinderehen ab. Darauf folgen FDP-Anhänger mit 90 Prozent und dann erst AfD-Anhänger mit 85 Prozent. Anhänger von Die Linke und SPD lehnen nur noch zu 58 Prozent Kinderehen ab, bei der CDU sind es nur 53 Prozent. Grünen-Anhänger lehnen Kinderehen zu 70 Prozent ab.
In der Umfrage wird deutlich, dass insgesamt mehr Frauen als Männer Kinderehen ablehnen – kein Wunder, sind doch meist die Frauen die Minderjährigen. 36,7 Prozent der Frauen fordert eine strafrechtliche Verfolgung gegen den volljährigen Ehepartner gegen 31,6 Prozent bei den Männern. Auch hier meinen insgesamt ältere, dass es eine Strafverfolgung geben sollte. Dies passt also zur überwiegenden Ablehnung von Kinderehen bei Älteren.
Um Kinderehen in Deutschland zu verhindern, meinen 72,2 Prozent der Frauen und 80,7 Prozent der Männer, dass es eine konsequente Strafverfolgung geben sollte. 58,9 Prozent der Frauen und 47,4 Prozent der Männer befürworten eine stärkere Aufklärung in den Herkunftsländern über die rechtliche Situation in Deutschland. 47,8 Prozent der Frauen und nur noch 41,2 Prozent der Männer meinen, es solle mehr Informationsangebote und Hilfe für Betroffene in Deutschland geben, um das Problem Kinderehe zu lösen. Strafverfolgung geht also nach Meinung der Mehrheit vor Aufklärung.

Jüngere sind am wenigsten gegen Kinderehen, die älteren ganz überwiegend. Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung.
Grünen-Anhänger wollen überwiegend keine Strafverfolgung – AfD-Anhänger ganz überwiegend
Während 80 Prozent der Grünen-Anhänger mehr Hilfe und Aufklärung fordern, tun das nur 24,4 Prozent der AfD-Anhänger. Umgekehrt wollen 95,1 Prozent der AfD-Anhänger eine konsequente Strafverfolgung, deutlich weniger als bei den Grünen-Anhängern, von denen das aber immerhin 60 Prozent befürworten.

84 Prozent wollen eine Strafverfolgung gegen volljährige Ehepartner, wenn diese mit Kindern unter 16 Jahren verheiratet sind. Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung.
Stimmig sind die Korrelationen von Fragen. So ergibt eine Kombination aus Frage 1 und 2, dass 76,9 Prozent der Befragten die bisherigen Regelung beibehalten wollen, aber auch meinen, dass im Ausland Ehen erst ab 16 Jahren geschlossen werden dürften und es eine Einzelfallprüfung braucht. 82,3 Prozent der Befragten, die Ehen erst ab 18 Jahren zulassen wollen, meinen, im Ausland geschlossene Kinderehen dürften nicht anerkannt werden.
Bei der Frage 2 mit 4 kombiniert, ergibt sich, dass 85,2 Prozent der Befragten, die Ehen unter 18 Jahren nicht anerkennen wollen, auch eine konsequente Strafverfolgung fordern.
Unsere Umfrage zeigt, dass Kinderehen überwiegend abgelehnt werden – seltsamerweise aber bei Anhängern von Die Linke, SPD und CDU nur von etwas mehr als der Hälfte. Frauen lehnen Kinderehen mehr ab als Männer, ältere Umfrageteilnehmer lehnen mehr ab als jüngere Teilnehmer. Anhänger von AfD und FDP sowie politisch wenig interessierte Menschen lehnen Kinderehen am deutlichsten ab.
Weitere sehr interessante Ergebnisse entnehmen Sie unserer vollständigen Auswertung der Ergebnisse auf 24 Seiten.
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Umfragen für Geschäftskunden
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Wie funktioniert Stirvox?
Erstens: Anmelden müssen Sie sich nicht, aber es bringt Ihnen Vorteile, wie beispielsweise die Möglichkeit eigene Umfragen zu erstellen, Befragungen zu kommentieren und mehr. Alle Angaben, die Sie zu Ihrer Person machen sind verschlüsselt und anonymisiert. Am Ende sind einzelne Nutzer in den aggregierten Daten nicht mehr identifizierbar.
Also kann es losgehen: Einfach auf den Link klicken, Sie werden direkt zu Stirvox auf die Umfrage weitergeleitet. Die Fragen beantworten Sie einfach nach ihrem besten Wissen und ihren eigenen Empfindungen.
Danach landet man direkt bei den vorläufigen Ergebnissen. Es werden einem direkt „Cluster“ angezeigt. Ein Cluster ist eine soziale Gruppe, diese wird mittels Eingabe verschiedener Eigenschaften ermittelt, wie zum Beispiel Alter, Einkommen, Herkunft und Religion. Sie sehen direkt in welches Cluster sie selbst fallen würden. Das funktioniert alles ohne bisher irgendwelche Angaben zu Ihrer Person gemacht zu haben.
Wenn Sie weiter scrollen, dann finden Sie jetzt die einzelnen Fragen inklusive 11 verschiedener Filter. Hier müssen Sie das 1. Mal eigene Angaben machen. Es sind lediglich allgemeine Angaben zu ihrer Person. Bei dem Filter „Herkunft“ geben Sie nicht ihren Wohnort an, sondern lediglich das Bundesland. Bei „Alter“ ist es auch nur eine Altersgruppe, in die Sie sich eintragen. All diese Daten sind natürlich anonymisiert. Wenn Sie das getan haben, dann finden Sie Vergleiche vor sich. Wie stehen verschiedene Einkommensgruppen zu dieser Frage, wie ist die Verteilung der Meinungen in den verschiedenen Bundesländern oder verschiedenen Ländern.
Am Ende kann man die Umfrage kommentieren und mit anderen Teilnehmern diskutieren, über die Fragen, die Ergebnisse und das Thema, alles steht den Nutzern offen. Dafür müssen Sie allerdings ihren eigenen Account haben. Des Weiteren erlaubt einem ein eigener Account auch, die eigene Erstellung einer Umfrage online. Wenn Ihnen also ein Thema unter den Fingern brennt, dann erstellen Sie einfach ihre eigene Befragung.
Disclaimer: Diese Umfrage und Infografiken beruhten auf einer Online Umfrage auf STIRVOX.com, eine Crowdsourcing-Plattform für die Erstellung von Umfragen. Auf Stirvox können Nutzer Umfragen einstellen und beantworten. Die Antworten werden nach bestimmten Parametern analysiert und sortiert. Auf Stirvox veröffentlichte Umfragen müssen weder im Hinblick auf die Fragestellungen, noch für die Auswahl oder Anzahl der Teilnehmer, noch in jeglicher anderen Hinsicht wissenschaftlichen Kriterien entsprechen, sodass wir für die Umfragen und deren Ergebnisse keinerlei Haftung übernehmen. Die Umfrageergebnisse werden mithilfe von Methoden der deskriptiven Statistik analysiert, indem weitere Daten der Teilnehmer herangezogen und ausgewertet werden, und in Form von Infografiken präsentiert. Die Ergebnisse dieser Umfrage und die dazugehörigen Infografiken sind weder für die Bewohner Deutschlands, noch für andere soziale Gruppen (z.B. Studenten, junge Erwachsene etc.) repräsentativ. Die Ergebnisse und Infografiken geben nur die Meinung in Kombination mit Daten der Teilnehmern wieder. Die Daten der Teilnehmer, auf denen die Analyse basiert, wurden von diesen selbst eingegeben. STIRVOX kann deren Richtigkeit nicht überprüfen. Außerdem konnten Teilnehmer selber wählen, ob und welche ihrer sozialdemographischen Daten sie angeben. Wir bemühen uns dabei, die Ergebnisse sachlich und neutral zu analysieren und verwenden hierauf größtmögliche Sorgfalt. Dennoch ist jeder Besucher oder Nutzer unserer Website, der sich auf unsere Darstellungen von Infografiken und Umfrageergebnissen bezieht und diese weiterverbreitet, hierfür selbst verantwortlich.