Mannheim/Heidelberg/Stuttgart, 10. November 2017. (red/pro) Die Konversion auf Franklin schreitet schnell voran. Die Planungen für Spinelli mit den Randbebauungen Im Rott und Käfertal-Süd ebenfalls. Und auch in Heidelberg wird mit Patrick Henry Village ein neuer Stadtteil entstehen. Man redet über alles mögliche, bislang aber nicht über das Thema öffentliche Sicherheit. Klar ist, dass das Polizeipräsidium Mannheim weitere Kräfte benötigen wird.
Von Hardy Prothmann
Die Polizei kann schon aktuell nicht aus dem Vollen schöpfen, sondern muss beim Personaleinsatz sehr flexibel sein, um die zunehmenden Aufgaben zu bewältigen. In den kommenden Jahren werden in Mannheim gut 8.000 Menschen auf Franklin wohnen, auf Spinelli rund 4.000. Rund zwei Drittel werden „Binnenwanderer“ sein, die innerhalb Mannheims umsiedeln und Platz freimachen für andere, die neu nach Mannheim ziehen werden.
In Heidelberg soll mit Partrick Henry Village ein neuer Stadtteil für mindestens 10.000 Menschen, möglicherweise bis zu 15.000 Menschen entstehen. Zusammengenommen sind das allein in diesen beiden Städten mindestens 22.000 Menschen, vielleicht auch bis zu 27.000 Menschen.
Zur Sicherung der öffentlichen Ordnung benötigt die Polizei nach unseren Berechnungen dafür rund 70 neue Beamte – zwar erst in einigen Jahren. Doch wie das so ist im Leben – in einigen Jahren vergeht schneller als man denkt, vor allem, wenn es um die Planungen geht. Die müssen bald beginnen, weil sie sonst möglicherweise nicht dann beendet und realisiert sind, wenn der Bedarf zwingend vorhanden ist.
In Mannheim ist das Revier Käfertal betroffen – bislang fallen die großen Konversionsflächen in dessen Bereich. Hier müsste also kräftig aufgestockt werden. Platz ist keiner vorhanden – man könnte aber anbauen. Möglicherweise braucht es aber einen neuen Zuschnitt der Reviere. So könnten Teile des bisherigen Zuständigkeitsbereichs für Käfertal an das Revier Neckarstadt gehen. In Mannheim kommt noch hinzu, dass ein mögliches Ankunftszentrum im Norden sicher auch im Revier Sandhofen neue Kräfte erfordern würde. In Heidelberg ist das Polizeirevier Süd betroffen.
Viele neue Menschen bringen auch den Bedarf mit sich, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen – vom Verkehrsunfall über Nachbarschaftsstreitigkeiten bis hin zur Kriminalitätsbekämpfung.
Polizeipräsident Thomas Köber äußerst sich auf Anfrage zurückhaltend: „Akut ist das kein Thema, prognostisch sehr wohl eine zu lösende Aufgabe.“ Die diplomatische Antwort heißt wohl: Die Zeit drängt jetzt noch nicht, auf die lange Bank kann man diese Frage aber nicht schieben.
Entschieden wird in Stuttgart. Hier sind also vor allem die Landtagsabgeordneten gefragt, sich beim Innenministerium für Mannheim und Heidelberg und deren polizeilichen Bedürfnisse einzusetzen. Selbstverständlich müssen auch die Städte darauf einwirken. Und hier stellt sich die Frage, ob auch die Kommunalen Ordnungsdienst möglicherweise mehr Personal benötigen.
Das Thema ist noch nicht in der öffentlichen Debatte angekommen. Von Vorteil wäre, wenn es angegangen wird, bevor es „pressiert“.