Weinheim, 10. Juli 2017. (red/pm) Die Stadt Weinheim verschickt unter der wissenschaftlichen Leitung durch das Heidelberger Institut für Kriminologie 6.000 Fragebögen zum Thema Sicherheit an die Bürgerinnen und Bürger.
Information der Stadt Weinheim:
„Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ist mir ganz besonders wichtig, denn der Schutz vor Kriminalität und eine gute Lebensqualität gehören zu den wichtigsten Grundbedürfnissen der Menschen.“ Mit diesem Satz beginnt ein Schreiben von Oberbürgermeister Heiner Bernhard, das in diesen Tagen an 6000 Bürgerinnen und Bürger Weinheims verschickt worden ist. Der Brief begleitet eine groß angelegte Sicherheitsumfrage, die in Weinheim – und anderen Großen Kreisstädten im Rhein-Neckar-Kreis – in den nächsten Tagen stattfinden wird.
Federführend dabei ist das Institut für Kriminologie an der Universität Heidelberg. Dort gilt Professor Dr. Dieter Hermann als renommierter Experte für solche Umfragen. Auch in Weinheim gab es eine solche Umfrage schon einmal, das ist jetzt zehn Jahre her.
Veränderte Sicherheitslage
„Die Sicherheitslage in Deutschland hat sich in den letzten Jahren verändert“, sagt der Wissenschaftler. Die polizeilich registrierte Gewaltkriminalität sei gestiegen, ebenso die Zahl der Kriminalitätsopfer. Zudem sei die Kriminalitätsfurcht deutschlandweit größer geworden. Hermann bezieht sich auf eine Befragung der R+V Versicherung im April und Mai 2016 zu Ängsten der Deutschen. Daraus geht hervor, dass Terrorismus, Spannungen durch den Zuzug von Migranten, politischer Extremismus, Überforderung von Behörden und Bürgern durch Asylbewerber, Kosten für Steuerzahler durch die EU-Schuldenkrise und Überforderung der Politiker die sechs größten Ängste darstellen.
„Durch den Eindruck der Attentate der IS-Terrormiliz und der Flüchtlingswelle in Europa hat sich das Bedrohungsgefühl der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger gravierend erhöht“, so Manfred Schmidt, Politologe an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters.
Subjektive Sicherheitslage soll verbessert werden
Hermann: „Eine Region schafft Sicherheit, indem gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der subjektiven Sicherheitslage initiiert werden. Die Ursachen für die regionale Verschlechterung der Sicherheitslage sind zwar außerhalb der Region zu suchen, trotzdem kann durch lokale Maßnahmen die Situation verbessert werden.“ Die Grundlage dafür liefere ein Audit-Konzept für urbane Sicherheit, das am Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg entwickelt wurde.
Als Informationsgrundlage für das Sicherheitsaudit sind solche Bevölkerungsbefragungen wie jetzt in Weinheim erforderlich. Diese werden nahezu zeitgleich in der Region durchgeführt. In Mannheim und Heidelberg sind sie bereits abgeschlossen. In Mannheim wurden 10 000 und in Heidelberg 8000 Fragebögen verschickt. In jeder beteiligten Großen Kreisstadt sind es jeweils 6000. In Weinheim hat das Bürger – und Ordnungsamt die Fragebogen mit der Post verschickt.
Bedürfnisse der Bürger sollen beachtet werden
„Das Ergebnis wird der Stadt und der Polizei die Möglichkeit geben, auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger noch gezielter einzugehen, kündigt OB Bernhard an. Sein Appell: „Ihr persönliches Sicherheitsempfinden zu verbessern, ist uns hierbei ein wichtiges Anliegen. Bitte unterstützen Sie uns bei diesem Projekt durch Ihre Teilnahme an der Befragung. Sie schaffen damit die Grundlage für zielgerichtete Maßnahmen, die letztlich die objektive Sicherheitslage und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung positiv beeinflussen werden.“
Die Befragten sind nach dem Zufallsprinzip aus den Daten des Einwohnermelderegisters ausgewählt worden. Die Bürger wurden so ausgewählt, dass auch in den Ortsteilen eine wissenschaftlich verwertbare Datenbasis entsteht.
Die Umfrage erfolgt selbstverständlich anonym, freiwillig und unter Beachtung aller datenschutzrechtlichen Bestimmungen, versichert Amtsleiter Markus Böhm. Die Teilnahme an der Umfrage ist für die Bürger kostenfrei, ein frankierter Rückantwortumschlag liegt bei. Der ausgefüllte Fragebogen soll bitte portofrei innerhalb der nächsten Woche mit dem beiliegenden Rückumschlag an die Stadtverwaltung zurückgeschickt werden.“