Stuttgart/Südwesten, 10. Mai 2016. (red/ms) Lange wurde spekuliert – seit heute stehen sie fest: Die künftigen Minister Baden-Württembergs. Mit Winfried Kretschmann (Die Grünen) als Minsterpräsidenten der Spitze der grün-schwarzen Koalition sollen die designierten Minister am 12. Mai vereidigt werden. Wir präsentieren die vorgesehenen Personen in einer Übersicht.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Amtsinhaber Winfried Kretschmann, geboren am 17. Mai 1948 in Spaichingen, wird – wenig überraschend – auch in der kommenden Legislaturperiode der Ministerpräsident von Baden-Württemberg bleiben.
Mit Herrn Kretschmann als Galionsfigur gelang es den Grünen, in Baden-Württemberg zwei Mal in Folge das beste Landtagswahlergebnis der Parteigeschichte zu erzielen. Herr Kretschmann wird an der Spitze der Koalition das Regierungshandeln lenken.
Innenminister Thomas Strobl
Thomas Strobl, geboren am 17. März 1960 in Heilbronn, ist Bundestagsabgeordneter und seit 2011 Landesvorsitzender der CDU Baden-Württemberg. Er studierte Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und ist seit 1996 als selbstständiger Rechtsanwalt in Heilbronn tätig.
Herr Strobl bewarb sich für die Landtagswahlen als CDU-Spitzenkandidat, unterlag jedoch bei der Nominierung seinem Parteikollegen Guido Wolf. Herr Strobl wird im neuen Kabinett die Funktion des stellvertretenden Ministerpräsidenten übernehmen.
„Grüne Ministerien“
Finanzministerin Edith Sitzmann
Edith Sitzmann, geboren am 4. Januar 1963 in Regensburg, ist im August 2002 als Ersatzbewerberin grüne Abgeordnete im Landtag Baden-Württembergs, nachdem Erstkandidat Dieter Salomon ausgeschieden ist.
2011 gelang es Frau Sitzmann, mit fast 40 Prozent der Stimmen das Direktmandat im Wahlkreis Freiburg II.
In der vergangenen Legislaturperiode war sie außerdem Fraktionsvorsitzende der Landesgrünen.
Frau Sitzmann studierte Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Regensburg und Heidelberg.
Sozialminister Manfred Lucha
Manfred „Manne“ Lucha hat nach einer Ausbildung zum Chemiewerker seine mittlere Reife nachgeholt.
Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Krankenpfleger, holte seine Fachhochschulreife nach und studierte schließlich Sozialarbeit.
2005 schloss er zudem das Masterstudium „Management im Sozial- und Gesundheitswesen“ in Weingarten ab.
Bereits seit 1979 ist Herr Lucha Parteimitglied der Grünen. Bei den Landtagswahlen 2016 gelang es ihm im Wahlkreis Ravensburg mit 33,1 Prozent der Stimmen das Direktmandat zu gewinnen.
Herr Lucha spielt zudem gelegentlich kleinere Nebenrollen im „Tatort“ aus Konstanz.
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer
Theresia Bauer ist bereits seit 2011 Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Seit 2001 gehört sie dem Landtag von Baden-Württemberg an und vertritt den Wahlkreis Heidelberg.
Frau Bauer studierte Politikwissenschaft, Volkswirtschaft und Germanistik in Mannheim und Heidelberg und schloss mit einem Magister Artium ab.
Frau Bauer wurde 2013, 2015 und 2016 vom Deutschen Hochschulverband als „Wissenschaftsministerin des Jahres ausgezeichnet“. Bei den Landtagswahlen 2016 erreichte sie mit fast 41 Prozent der Stimmen eines der landesweit besten Wahlkreis-Ergebnisse.
Umweltminister Franz Untersteller
Franz Untersteller, geboren am 4. April 1957 in Ensheim bei Saarbrücken, ist bereits seit 2011 Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.
Dem Landtag Baden-Württembergs gehört Herr Untersteller seit 2006 an, in der Fraktion der Grünen war er energiepolitscher Sprecher.
Zuvor war er allerdings schon seit den 1980er-Jahren als Parlamentarischer Berater für die Bereiche Umwelt- und Energiepolitik der grünen Landtagsfraktion aktiv.
An der Fachhochschule Nürtingen schloss er ein Studium der Landschaftsarchitektur ab.
Verkehrsminister Winfried Hermann
Winfried Hermann, geboren am 19. Juli 1952 in Rottenburg am Neckar, ist bereits seit 2011 Verkehrsminister von Baden-Württemberg.
1973 begann er ein Lehramtsstudium der Fächer Deutsch, Politik und Sport an der Eberhard Karls Universität in Tübingen, 1981 bestand er das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien.
1982 ist Parteimitgleid der Grünen, von 1992 bis 1997 war er Landesvorsitzender in Baden-Württemberg.
Von 1998 bis 2011 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, wo er zwischen 2009 und 2011 Vorsitzender des Verkehrsausschusses war.
„Schwarze Ministerien“
Justizminister Guido Wolf
Guido Wolf, geboren am 28. September 1961 in Weingarten, ist als Spitzenkandidat für die CDU angetreten – seit dem desaströsen Wahlergebnis am 13. März ist es vergleichsweise ruhig um ihn geworden.
Herr Wolf ist seit 2006 Landtagsabgeordneter und seit 2015 Vorsitzender der CDU-Fraktion. Von 2003 bis 2011 war er Landrat von Tuttlingen und von 2011 bis 2015 baden-württembergischer Landtagspräsident.
Er studierte Rechtswissenschaft an der Universität Konstanz und absolvierte 1988 das zweite juristische Staatsexamen.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk
Peter Hauk, geboren am 24. Dezember 1960 in Walldürn, ist bereits seit 1992 Mitglied des Landtags Baden-Württemberg.
In den Jahren 2005 bis 2010 war bereits schon einmal Minister für Ernährung und Ländlichen Raum. Peter Hauk ist zudem studierter Diplom-Forstwirt.
Im Wahlkreis Neckar-Odenwald hat er das Direktmandat bei den Landtagswahlen 2016 zum sechsten Mal in Folge gewonnen.
Vor der Europawahl 2014 schlug Herr Hauk vor, die CDU könne auch eine Koalition mit der AfD in Betracht ziehen – nach lauter Kritik ruderte er allerdings zurück.
Kultusministerin Susanne Eisenmann
Susanne Eisenmann, geboren am 28. November 1964 in Stuttgart-Bad Cannstatt, war in Stuttgart seit 2005 Bürgermeisterin für Kultur, Schule und Sport.
Zuvor ist sie die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat gewesen.
Frau Eisenmann hat Germanistik, Linguistik und Politikwissenschaft an der Universität Stuttgart studiert.
Zwischen 1991 und 2005 arbeitete sie als Büroleiterin des Landtagsabgeordneten und Ministerpräsidenten Günther Oettinger.
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut
Nicole Hoffmeister-Kraut, geboren am 9. Oktober 1972 in Balingen, studierte ab 1992 BWL an der Universität Tübingen.
2001 promovierte sie an der Universität Würzburg. Anschließend durchlief sie diverse Stationen in verschiedenen Finanzbetrieben.
Erst 2009 trat Frau Hoffmeister-Kraut der CDU bei und wurde noch im selben Jahr Stadträtin in Balingen.
Die Nominierung als CDU-Landtagskandidatin gewann sie erst im dritten Wahlgang, mit nur 2,8 Prozentpunkten Vorsprung. Bei der Landtagswahl selbst konnte sie allerdings mit knappen Vorsprung das Direktmandat für sich entscheiden.