Kreis Bergstraße, 10. November 2017. (red/pm) 100.000 Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte! Schau hin – Tu was!“ verteilte der Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße kreisweit an rund 100 Bäckereien.
Information der Kreis Bergstraße:
„Damit sollen unsere Bürgerinnen und Bürger für das Thema Häusliche Gewalt sensibilisiert werden. Dies ist zwar ein unangenehmes Thema, worüber niemand gerne spricht, aber ein sehr wichtiges Thema. Darum unterstütze ich diese Aktion und die Arbeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Kreis sowie vor Ort“, erklärt der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt.
Gemeinsam mit Landrat Engelhardt setzten Bürgermeister aus dem Kreis Bergstraße durch ihre Teilnahme am Pressegespräch im Heppenheimer Landratsamt ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen.
Jede 4. von häuslicher Gewalt betroffen
„Jede vierte Frau und auch ihre Kinder sind von häuslicher Gewalt und/oder sexuellem Missbrauch betroffen. Die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher“, wissen die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie die Vertreterinnen des Frauenhauses Bergstraße.
Deshalb wollen sie die im vergangenen Jahr erfolgreich durchgeführte Brötchentütenaktion fortführen und somit die Bevölkerung auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam machen. Dabei zeigten sich die Initiatorinnen begeistert von der Rückmeldung aus den Bäckereien und der Bäckerinnung, die diese Aktion durch Verteilung der Brötchentüten rund um den 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, unterstützen.
„Frei leben ohne Gewalt“
Auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die es zeitlich nicht zum Pressegespräch geschafft haben, wollen das Projekt unterstützten. Sie verkaufen mit den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten vor Ort Brötchen in den Bäckereien und hissen die Fahnen von Terres des Femmes „Frei leben ohne Gewalt“ vor den Rathäusern.
Der Arbeitskreis hatte im vergangenen Jahr jeder Stadt und Gemeinde im Kreis eine entsprechende Fahne zukommen lassen, um diese jedes Jahr kreisweit wehen zu lassen. Darüber hinaus organisieren die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie das Frauenhaus Bergstraße jährlich Veranstaltungen verschiedenster Art, um auf den Aktionstag und das Thema häusliche Gewalt aufmerksam zu machen.
„Von zentraler Bedeutung ist die Prävention, die schon in den Schulen betrieben werden sollte. Dieses Thema sollte so oft wie möglich an die Öffentlichkeit gebracht werden“, betont Landrat Christian Engelhardt.
Hintergrund der Brötchentüten
25. November: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Auf der 83. Plenarsitzung am 17. Dezember 1999 verabschiedet die UN-Generalversammlung ohne Abstimmung eine Resolution, nach der der 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“, bestimmt wurde. Damals zeigte sich die Generalversammlung „beunruhigt darüber, dass Frauen nicht in den vollen Genuss ihrer Menschenrechte und Grundfreiheiten kommen, und besorgt darüber, dass es nach wie vor nicht gelungen ist, diese Rechte und Freiheiten im Falle von Gewalt gegen Frauen zu schützen und zu fördern“. Alljährlich soll mit dem internationalen Gedenktag das öffentliche Interesse auf die Gewalt gegen Frauen gelenkt werden und Strategien zur Bekämpfung in den Mittelpunkt rücken.
Hintergrund für die offizielle Initiierung des Aktionstages 1999 durch die Vereinten Nationen (Resolution 54/134) war die Entführung, Vergewaltigung und Folterung dreier Schwestern und ihre Ermordung im Jahr 1960. Die Schwestern Mirabal waren in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt worden.
Vorläufer des Welttags gegen Gewalt an Frauen
Schon seit 1981 organisierten Menschenrechtsorganisationen alljährlich zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte von Frauen und Mädchen auf die Agenda gesetzt werden. Ins Zentrum rücken dabei die Themen Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung ebenso wie Genitalverstümmelung, Häusliche Gewalt und Zwangsheirat.
Fahnenaktion von Terre des Femmes
Bundesweit bekannt ist inzwischen die Fahnenaktion von Terre des Femmes. Am 25. November 2001 ließ die Frauenrechtsorganisation zum ersten Mal die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und weitergetragen.
Weitere Infos unter: www.frauenrechte.de und www.un.org/womenwatch
Quelle: BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen.“