Mannheim, 09. September 2019. (red/pro) Vor den Redeauftritten der AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Dr. Alice Weidel, und Tino Chrupalla, AfD-Sprecher im Ausschuss für Energie und Wirtschaft im Bundestag, kam es am vergangenen Samstag in der Kulturhalle Feudenheim zu teils tumultartigen Szenen, die durch 50 Störer aus dem „linken Lager“ verursacht wurden. Nur dem beherzten Eingreifen der Polizei ist zu verdanken, dass es keine Körperverletzungen gab.
Von Hardy Prothmann
Insgesamt drei Demonstrationen gegen die AfD-Veranstaltung waren angemeldet worden, zwei vor der Kulturhalle in Feudenheim. Die Lokalzeitung Mannheimer Morgen berichtet, dass sich dort gut 300 Menschen versammelten – es waren gut 200, mit viel Goodwill vielleicht 240 Personen. Die Zeitung berichtet auch, dass die Demonstranten damit ein Ziel erreicht hätte, nämlich „wir sind mehr“ – das alles sind Fake-News. In der Halle waren gut 400 Personen, die sich die Reden anhören wollten (Anm. d. Red.: Die AfD Mannheim nennt 450 Personen, was nur zutrifft, wenn man die Störer mitrechnet.)
Die Polizei hatte vor der Kulturhalle die Straße gesperrt und einen Raum für die Demonstrationen abgegrenzt, um Besucher und Demonstranten klar zu trennen. Dies gelang auch überwiegend.
Einer Gruppe von rund 50 Personen war es dennoch gelungen, bis kurz vor den Eingang der Kulturhalle vorzustoßen, wo sie zunächst von der Polizei aufgehalten worden waren. Nach intensiven Gesprächen wurden die Personen durchgelassen und durften die öffentliche Veranstaltung besuchen. (Anm. d. Red.: Der MM „berichtet, diese Personen seien nicht in den Saal gekommen, ebenso wie weitere AfD-Anhänger. Dies ist falsch, Fake News.)
Die AfD Mannheim schreibt, diese Personen seien „vorgedrungen“ – das ist falsch, sie passierten wie alle anderen Besucher auch den Eingang und mussten sich einer umfassenden Kontrolle unterziehen. Offenbar war die Sicherheitsfirma nicht in der Lage, mitgebrachte Ratschen zu identifizieren und den Besuchern vor Eintritt abzunehmen.
Als der AfD-Kreisvorsitzende Rüdiger Ernst gegen 19:20 Uhr (und nicht mit 45 Minuten Verspätung, wie der MM schreibt), die Veranstaltung eröffnete, standen rund 50 Personen im hinteren Teil des Saales auf, machten Krach mit den Ratschen und Buh-Rufen und skandierten klatschend „Nazis raus“.
Die Ordner hätten die Lage ohne das schnelle und beherzte Eingreifen der Polizei nicht ohne körperliche Auseinandersetzungen beenden können. Gut ein halbes Dutzend Beamte des „Anti-Konflikt-Teams“ mussten mit teils sehr konzentrierten Ansprachen für Ruhe und Ordnung sorgen. Die eingesetzten Bereitschaftspolizisten mussten bis auf wenige deutliche „Positionierungen“ und guter Aufstellung nicht merkbar körperlich einschreiten.
Die Störer, teils Personen, die sich in der lokalen Politik engagieren, aber auch Personen, die der gewaltbereiten Antifa zugerechnet werden können, lärmten mit hassverzehrten Gesichtern und zeigten mehrfach den ausgestreckten Mittelfinger. Dabei gab es kurze Rangeleien und Handgemende mit anderen Personen und dem Ordnungsdienst.
Ein paar Personen versuchten in meine Richtung vorzudringen, wurden aber von der Polizei abgedrängt.
Ob es Strafanzeigen wegen Beleidigung und Nötigung gibt, war am Montag nicht zu erfahren, da der zuständige Pressesprecher Urlaub hat. Vor Ort hatte Polizeirat Martin Scheel die Lage insgesamt sehr gut im Griff.
Nachdem die Störer von der Polizei hinaus begleitet worden waren, begann die Veranstaltung. Tino Chrupalla und Dr. Alice Weidel wurden dabei von den 400 Personen im Saal teils frenetisch für ihre Redebeiträge gefeiert.
Inhaltlich ging es im wesentlichen um die Wahlerfolge in Sachsen und Brandenburg (und demnächst Thüringen?) sowie bekannte Positionen der AfD zur Ausländer- und Flüchtlingspolitik, Kriminalität, Kritik an der Europäischen Union und an der Bundesregierung, hier vor allem zur Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Tino Chrupalla betonte, dass man „im Osten“ volle Säle voller Harmonie erlebe, während es die AfD im Südwesten offenbar sehr viel schwerer habe und gegen erhebliche Widerstände kämpfen müsse. Er sprach den Teilnehmern dafür seinen Respekt aus, was ihm den meisten Applaus des Abends einbrachte.
„Nazi“-Parolen brachten beide Redner nicht vor. Die Reden waren von Forderungen der AfD geprägt, auch teilweise von Häme gegenüber den von der AfD so benannten „Konsensparteien“, aber rechsradikale oder gar rechtsextremistische Aussagen gab es keine.
Berichterstatter der lokalen und regionalen Tageszeitungen waren während der Reden nach Kenntnis von RNB nicht mehr vor Ort.
Lesen Sie dazu unseren Kommentar: Hass statt politischer Diskussionskultur
Wir erhalten keine Zwangsgebühren – unser unabhängiger Journalismus kostet aber Geld – ebenso wie die juristische Abwehr, die uns seit 2010 rund 50.000 Euro gekostet hat. Besten Dank an alle, die uns mit Spenden unterstützt haben. Wir freuen uns auch über monetäre Geburtstagsgeschenke (im April 2019 wurde das Angebot zehn Jahre alt) und vor allem über zahlende Leserinnen und Leser.
Wenn Sie konkret zahlen möchten:
Sie können Steady hier abschließen. (Sie werden dort Kunde, Steady behält eine Gebühr ein und zahlt den Rest an uns aus. Sie haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln. )
Sie können hier einen Rheinneckarblog-Plus-Pass kaufen. (Sie werden bei uns Kunde und bei Steady freigeschaltet, sofern Sie mindestens 60 Euro zahlen und haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln.)
Sie zahlen per Paypal. (Sie werden bei uns Kunde und bei bei Steady freigeschaltet, sofern Sie mindestens 60 Euro zahlen und haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln.)
Sie überweisen direkt aufs Konto. (Sie werden bei uns Kunde und bei bei Steady freigeschaltet, sofern Sie mindestens 60 Euro zahlen und haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln. Sie können natürlich auch einfach so ein Spende überweisen.)
Hypovereinsbank
Kontoinhaber: Hardy Prothmann
BIC (BLZ): HYVEDEMM489
IBAN (Kto.): DE25670201900601447835