Bergstraße, 09. April 2018. (red/pm) Am 07. April war Weltgesundheitstag. An diesem Tag erinnert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alljährlich an ihre Gründung im Jahr 1948 und will zugleich ein jeweils relevantes Gesundheitsproblem in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit rücken. In diesem Jahr steht das Motto „Flächendeckende Gesundheitsversorgung“ im Fokus.
Information des Kreisausschusses Bergstraße:
„Dies ist ein Thema, das für uns von hoher Relevanz ist, weil der Kreis Bergstraße in weiten Teilen ländlich geprägt ist“, betont die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. „Die flächendeckende medizinische Versorgung ist eine Grundvoraussetzung für eine hohe Lebensqualität“. Das Thema stehe daher konstant auf der Agenda der Kreisverwaltung.
Auch im Zuge des Projektes `Vision Bergstraße` wird die aktuelle Gesundheitsversorgung des Kreises unter die Lupe genommen. Im Rahmen dieses Projektes entwickeln Bürgerinnen und Bürger flankiert von Facharbeitsgruppen eine Zukunftsstrategie für den Kreis. Als Grundlage der Treffen der Arbeitsgruppe Gesundheit, die aus verschiedensten Fachexperten besteht, wurden zunächst relevante Basisdaten erhoben.
Einige Gemeinden sind unterversorgt
Hiernach verfügt der Kreis Bergstraße auf Basis der Daten der Kassenärztlichen Vereinigung in allen allgemeinen Facharztdisziplinen über eine sehr gute Versorgung – auch wenn sich die Fachärzte vorwiegend in den Mittelzentren niedergelassen haben – sowie insgesamt über eine gute Dichte an Apotheken. Große Unterschiede gibt es in punkto Hausärzte: Einige Gemeinden, wie Lautertal, offenbaren hier eine statistische Unterversorgung.
Während zahlreiche andere Gemeinden, wie Abtsteinach, Birkenau oder Zwingenberg, hier aktuell eine sehr gute Versorgung zeigen. Insgesamt ist die Entfernung zum nächsten Allgemeinmediziner im Landkreis Bergstraße deutlich besser als im Landesvergleich. Allerdings werden bis zum Jahr 2030 voraussichtlich über 100 Hausärzte im gesamten Landkreis altersbedingt ausscheiden. Als besondere Herausforderung stellte sich bei den Erhebungen zudem ein aktueller und künftig ansteigender Mangel im Bereich Pflegekräfte heraus. Weitere Daten zum medizinischen Status quo des Kreises unter https://www.vision.kreis-bergstrasse.de/node/1097#uip-1.
Als erstes konkretes Ergebnis der Arbeitsgemeinschaft Gesundheit wurde bereits im März der Bergsträßer Pflegetisch initiiert. Ein Netzwerk, das alle Akteure, die im Kreis mit dem Thema Pflege befasst sind, enger verzahnen wird und das damit den Austausch fördern und Synergien ermöglichen wird. Gleichzeitig soll der Pflegetisch dazu dienen, Lücken im Angebotsportfolio im Bereich Pflege zu finden sowie mögliche Lösungen für den Fachkräftemangel. Ergänzend dazu finden regelmäßig lokale Gesundheitskonferenzen im Kreis statt.
Die Maßnahmen, die der Kreis Bergstraße bereits eingeleitet hat, um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung seiner Bevölkerung zu sichern, sind jedoch vielfältiger. Sie reichen von der Installierung des regionalen Gesundheitsnetzes NOVO (Netzwerk Ortsnahe Versorgung Odenwald) und der Übernahme des Medizinischen Versorgungszentrums in Lindenfels durch das Kreiskrankenhaus, bis hin zu der kreisübergreifenden Zusammenarbeit mit dem Odenwaldkreis und anderen Kooperationen, wie beispielsweise mit den medizinischen Universitäten in Frankfurt und Heidelberg. Zudem hat der Kreis gemeinsam mit verschiedenen Akteuren einen Weiterbildungsverbund gegründet und wirbt über verschiedene Initiativen, wie etwa „Landpartie 2.0“, für Medizinernachwuchs.“