Mannheim, 09. Oktober 2012. (red/ld) Um 4,2 Prozent ist die Miete in Mannheim seit 2010 gestiegen. Damit kostet der Quadratmeter Wohnraum durchschnittlich 6,26 Euro. Das ist das Ergebnis des neuen Mietspiegels, den die Stadt zusammen mit der Forschungsgruppe Wahlen erhoben hat. Heute wurde der Mietspiegel vorgestellt. Ab morgen können ihn sich die Bürger kostenlos aus dem Internet herunterladen.
Diese Mietpreissteigerungen entsprechen dem bundesweiten Trend.
Das sagt Baudezernent Lothar Quast. Das Mietniveau in Mannheim hält er dennoch für relativ moderat. Laut dem Mietspiegel 2011 beträgt die Durchschnittsmiete in Heidelberg 7,85 Euro pro Quadratmeter. In Stuttgart sind es 7,39 Euro und in Freiburg 7,29 Euro. Nur in Ludwigshafen seien die Mieten noch günstiger. Dort kostete 2010 der Quadratmeter Wohnung nur 5,33 Euro. Differenziert nach Wohnungsgröße steigt die Miete in Wohnungen ab 91 Quadratmetern Wohnfläche um 13 Prozent – von 6,01 Euro im Jahr 2010 auf 6,82 Euro – am stärksten an.
Die Preissteigerungen sind unter anderem durch energetische Sanierungen und einer zunehmenden Nachfrage nach Wohnraum in der Stadt zu erklären und beträfen hauptsächlich Neuvermietungen: „Ein Vermieter überlegt es sich zweimal, ob er eine Mieterhöhung bei Bestandsmietern durchsetzt“, berichtet Frank Starosta von „Haus und Grund“, der Interessenvertretung für Vermieter.
Der Mieterverein befürchtet in den kommenden Jahren eine energetische Schere: Menschen, die sich die Mieten in sanierten Wohnungen nicht leisten können, hätten in billigen unsanierten Wohnungen mit horrenden Energiekosten zu rechnen, befürchtet Gabriel Höfle:
Wohnraum muss bezahlbar und in einem gesundheitsförderndem Umfeld sein.
Mit energetischen Sanierungen seien gleichzeitig Energieeinsparungen von 20 bis 30 Prozent möglich, konterte Josef Piontek. Damit würde die Mietpreissteigerung wieder aufgefangen: „Das heißt dann nicht, dass der Mieter dann automatisch mehr zahlen muss.“
In der Frage auf die Situation im sozialen Wohnungsbau verwies Quast auf 20.000 Bestandswohnungen der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG. „Dort investieren wir 45 Millionen Euro im Jahr“, erklärte er. Dabei spielen nicht nur energetische Sanierungen eine Rolle, sondern auch Maßnahmen im Wohnumfeld oder der Bau neuer Plätze:
Wir haben nicht den Eindruck, dass wir dem Versorgungsanspruch nicht nachkommen können.
Für die zukünftige Entwicklung, vor allem in den Konversionsbereichen spiele aber die Frage eine Rolle, worauf der Fokus gesetzt werden solle: Auf hochpreisigen Wohnraum oder Sozialwohnungen.
Erhoben wurde der Mietspiegel von der Firma Forschungsgruppe Wahlen Telefon GmbH, die für die Befragung 13.998 Fragebögen an Wohnungshalter versendet haben. Zu Grunde liegen der Erhebung 115.200 frei finanzierte Wohnungen, für die der Mietspiegel gilt. Das entspricht 69 Prozent der Wohnungen in Mannheim.