Heidelberg/Rhein-Neckar, 08. November 2012. (red/pm) Das Erscheinen des Heidelberger Katechismus, der bedeutendsten Bekenntnisschrift der reformierten Kirche, jährt sich 2013 zum 450. Mal. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg bereiten zu diesem besonderen Jubiläum eine große Ausstellung unter dem Titel „Macht des Glaubens – 450 Jahre Heidelberger Katechismus“ im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg und im Schloss Heidelberg vor. Rund 300 Exponate aus dem In- und Ausland werden – zum Teil das erste Mal – vom 12. Mai bis 15. September 2013 in Heidelberg zu sehen sein. Unterstützt wird das Projekt durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann. Darüber hinaus konnten die Baden-Württemberg Stiftung, die Manfred Lautenschläger Stiftung, MLP Finanzdienstleistungen AG Heidelberg, die Tschira Stiftung und die Heidelberger Bergbahnen als Sponsoren gewonnen werden.
Information der Stadt Heidelberg:
„Am Mittwoch, 7. November gaben Dr. Cornelia Ruppert, Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, und Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, einen Überblick über den Stand der Ausstellungsvorbereitungen in Heidelberg. Stadt und Land freuen sich, dass Heidelberg im kommenden Jahr im Zentrum zweier großer Jubiläen steht, die eng mit einander verbunden sind und in der großen Jubiläumsausstellung „Macht des Glaubens“ thematisiert werden: das Erscheinen des Heidelberger Katechismus vor 450 Jahren und die Hochzeit des Heidelberger Kurfürsten Friedrich V. mit der englischen Prinzessin Elizabeth Stuart 1613.
In den Jahren zwischen dem Erscheinen des Heidelberger Katechismus und dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte sich Heidelberg mit seiner Universität zu einem Zentrum des europäischen Calvinismus. Zu- und Abwanderung von Glaubensflüchtlingen trugen entscheidend zur internationalen Verbreitung der reformierten Lehre und des Katechismus bei. Die neue Lehre schuf ein geistiges Klima in der Kurpfalz, das innovative Impulse für andere Bereiche mit sich brachte, z. B. für die empirische Erforschung des Himmel und der Erde. Heute sind diese Tatsachen kaum mehr im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert. OB Eckart Würzner ist sich sicher, dass sich dies nach der Ausstellung „Macht des Glaubens“ im nächsten Jahr ändern wird.
Phasen der Heidelberger Geistes- und Kulturgeschichte
Die Ausstellung im Kurpfälzischen Museum dokumentiert diese entscheidende Phase der Heidelberger Geistes- und Kulturgeschichte mit rund 120 Exponaten, darunter viele Leihgaben, so der Direktor, Frieder Hepp. Das National Maritime Museum ist mit einem Astrolabium Heidelberger Provenienz von 1577 vertreten, ein einzigartiger Himmelglobus aus dem Jahre 1566 kommt aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Das Museum Catharijneconvent Utrecht leiht u.a. ein allegorisches Gemälde, das als eindringliches Zeugnis für die konfessionellen Auseinandersetzungen der Zeit gelten kann. Das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich leiht ein Abendmahlsgerät aus Holz für den reformierten Gottesdienst nach Heidelberg und die Johannes A Lasco Bibliothek in Emden stellt außergewöhnliches Abendmahlsgerät aus Silber zur Verfügung. Aus (Museum of Applied Arts) kommt ein kostbarer, großer Pokal, der als diplomatisches Geschenk für Friedrich V. bestimmt war. Das Erkenbert-Museum in Frankenthal steuert einen reich verzierten Deckelpokal und ein Landschaftsgemälde bei, beides Arbeiten von flämischen Einwanderern, die als Glaubensflüchtlinge in die Kurpfalz kamen.
Im Schloss Heidelberg stehen die Kurfürsten und ihre Politik, höfische Lebensformen und Repräsentationsansprüche im Mittelpunkt. Cornelia Ruppert: „Wir freuen uns über die Zusage von rund 180 Leihgaben aus so renommierten Häusern wie dem Kunsthistorischen Museum Wien oder dem Deutschen Historischen Museum Berlin. Unter anderem werden zum ersten Mal in Heidelberg Gemälde von Elizabeth Stuart und ihrer Großmutter Maria Stuart aus der National Portrait Gallery London sowie Porträts von Moritz und Wilhelm von Oranien aus dem königlichen Paleis Het Loo präsentiert. Sie zeigen die dynastischen Verflechtungen der Pfälzer Kurfürsten mit den führenden protestantischen Häusern Europas. Den Themenbereich der Hofmusik bereichern u.a. eine kostbare Musikhandschrift aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München – einst im Besitz Kurfürst Ottheinrichs – und ein reich verziertes Tasteninstrument, ein sogenanntes Virginal aus dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Ein weiteres Highlight wird die Präsentation der Prunkbibel Kurfürst Ludwigs VI. aus der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe sein.
Reformationsgeschichte des Heidelberger Schlosses
Mit dieser Ausstellung leisten die Kooperationspartner einen bedeutenden Beitrag zur Darstellung der Reformationsgeschichte an einem weltberühmten, geschichtsträchtigen Ort, dem Heidelberger Schloss. Hier wurde der Auftrag für das kleine Buch mit außerordentlich großer Wirkung in Auftrag gegeben. Die Gestaltung beider Ausstellungsteile wird aus einer Hand durch das Berliner Studio KaiserMatthies erfolgen. Ihre Gestaltungsideen greifen die bereits von der Mannheimer Agentur srg entwickelte Werbelinie auf. Dabei stehen die verwendeten Signalfarben Rot für „Macht“ und Grün für „Glaube“ und präsentieren die historischen Objekte in einem spannungsgeladenen, zeitgemäßen Rahmen, verriet abschließend Frieder Hepp.
Kooperationspartner des Ausstellungsprojekts sind die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, das Kurpfälzische Museum der Stadt Heidelberg, das Paleis Het Loo in Apeldoorn (NL), die Johannes A Lasco Bibliothek in Emden und die internationale Stiftung Refo500 mit Sitz in den Niederlanden. Eine enge Zusammenarbeit erfolgt zudem mit der Evangelischen Kirche und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Das Ausstellungsprojekt ist zudem Partner von „Luther 2017“. Begleitend erscheint im März 2013 eine mehrsprachige Publikation mit Aufsätzen zur Geschichte und Rezeption des Heidelberger Katechismus und einem Katalog zu allen drei Ausstellungen.
Service
Beide Ausstellungen in Heidelberg können mit einem Ticket an unterschiedlichen Tagen besucht werden: 10,00 Euro Erwachsene / 6,00 Euro Ermäßigte. Darin enthalten ist der Eintritt für die Ausstellung „Macht des Glaubens“ im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg und im Ottheinrichsbau, Schloss Heidelberg sowie der Besuch des Schlosshofes mit Großem Fass, Deutschem Apotheken-Museum und die Hin- und Rückfahrt mit der Bergbahn.“