Heidelberg, 09. Mai 2016. (red/pm) Ein “Marktplatz” für neue Theaterstücke sein: Der 33. Heidelberger Stückemarkt ist beendet. Neben deutschen Theatern werden zu dem Festival jedes Jahr auch die eines Gastlandes eingeladen – in diesem Jahr Theater aus Belgien. Wie immer wurden zur Förderung neuer Stücke zum Abschluss einige Preise verliehen.

Autorin Maria Milisavljevic mit Friederike Emmerling vom Fischer-Verlag. Foto: Annemone Taake/Theater und Orchester Heidelberg
Information des Theaters und Orchesters Heidelberg:
“Maria Milisavljevic wurde am Sonntagabend, 08. Mai 2016, zum Abschluss des 33. Heidelberger Stückemarkts mit dem AutorenPreis für „Beben“ ausgezeichnet.
Thomas Depryck, Autor aus dem diesjährigen Gastland Belgien, erhielt für „Le Réserviste“ (Der Reservist; Übersetzung Frank Weigand) den Internationalen AutorenPreis.
Der zum fünften Mal vergebene JugendStückePreis geht an die Uraufführung „Es bringen“ nach dem Roman von Verena Güntner (Bühnenfassung Judith Weißenborn und Karsten Dahlem) vom Jungen Schauspielhaus Düsseldorf.
Die Jury
Mitglieder der Jury in diesem Jahr waren die Autorin und Dramaturgin Gesine Schmidt, die Schauspielleiterin des Staatstheaters Wiesbaden Andrea Vilter, die Regisseurin Anne Lenk, die Kritikerin Silvia Stammen sowie Jürgen Popig, Leitender Schauspieldramaturg am Theater und Orchester Heidelberg sowie Künstlerischer Leiter des Heidelberger Stückemarkts.

Foto: Theater und Orchester Heidelberg
Außerdem wurde die Jury für die Vergabe des JugendStückePreises von fünf theaterbegeisterten Jugendlichen aus Heidelberg und Umgebung im Alter von 14 bis 20 Jahren unterstützt.
Mit dem PublikumsPreis ausgezeichnet wurde der flämische Autor Stijn Devillé. Sein Stück „Leni und Susan“ (übersetzt aus dem Niederländischen von Uwe Dethier) erhielt die meisten Stimmen der Zuschauer, die im Anschluss an die Lesungen in geheimer Wahl über ihre Favoriten abstimmen konnten. Nominiert für den PublikumsPreis waren vier Stücke aus dem Gastland Belgien, zwei in französischer, zwei in niederländischer Sprache sowie sechs deutschsprachige Stücke.
Nachspielen angesagt!
Der diesjährige NachSpielPreis geht an „Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute“ von Dirk Laucke, inszeniert am Schauspiel Köln von Pinar Karabulut. Jurorin für den Preis war die Theaterkritikerin Mounia Meiborg, die Kulturjournalistin Barbara Behrendt wählte als Kuratorin die nominierten Inszenierungen aus.
Der undotierte NachSpielPreis ist verbunden mit einer Gastspieleinladung zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin, „Furcht und Ekel“ wird 2017 im dortigen Rahmenprogramm gezeigt.
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Lesetipp: Furcht und Ekel – 22 Szenen über den alltäglichen Rassismus
Nichts gehört, nichts gesehen, nichts gesagt
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Der AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts wird seit 2008 von der Manfred Lautenschläger-Stiftung ausgelobt und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Internationale AutorenPreis mit 5.000 Euro wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg finanziert und an einen der Autoren des Gastlandes vergeben.
Der 2012 erstmals vergebene JugendStückePreis ist mit 6.000 Euro dotiert und wird gestiftet durch die Volksbank Kurpfalz H & G Bank – zusätzlich wird die prämierte Produktion im Rahmen der Kooperation bei den Mülheimer Theatertagen NRW gezeigt.
Stifter des mit 2.500 Euro dotierten PublikumsPreises ist der Freundeskreis des Theaters und Orchesters Heidelberg.
Kurzviten der ausgezeichneten Autoren

Autor Thomas Depryck. Foto: Annemone Taake/Theater und Orchester Heidelberg
Maria Milisavljevic studierte Englische Kulturwissenschaften, Englische Literatur und Kunstgeschichte. Im Anschluss arbeitete sie als Regisseurin und Dramaturgin an Theatern in Deutschland, London und Toronto und promoviert über das Londoner Royal Court Theatre. Ihr Stück Brandung, das 2014 beim Heidelberger Stückemarkt gezeigt wurde, gewann 2013 den Kleistförderpreis für junge Dramatik.
Thomas Depryck geboren 1979, schreibt Theatertexte, Drehbücher und arbeitet als Dramaturg eng mit dem Regisseur Antoine Laubin zusammen. Der Reservist erschien 2009 und wurde für den Prix de la critique Théâtre et Danse de la Federation Wallonie-Bruxelles nominiert und gewann 2013 den Prix Georges Vaxelaire der Académie royale de langue et de littérature françaises de Belgique.
Stijn Deville ist ein flämischer Theaterautor und Regisseur. Er ist Gründungsmitglied der Musiktheatergruppe Braakland/The Building, die 2015 mit De Queeste zu der Gruppe Het Nieuwstedelijk verschmolz. 2009 gewann er den renommierten Taalunie Toneelschrijfprijs (Autorenpreis der Sprachgemeinschaft) mit seinem Stück Hitler ist tot.”

Autor Stijn Devillé. Foto: Annemone Taake/Theater und Orchester Heidelberg.