Weinheim, 09. März 2018. (red/pm) Das Weinheimer Bündnis Ausbildung organisierte den ersten Weinheimer Dialog Schule-Wirtschaft, um sich gemeinsam mit Pädagoginnen und Pädagogen darüber auszutauschen, wie man Schülerinnen und Schüler gemeinsam auf die Arbeitswelt vorbereiten kann. Insgesamt nahmen rund 20 Lehrkräfte und Schulleitungen aus 13 Schulen aller Schulformen ab der 5 Klasse teil.

Die Lehrkräfte und das Weinheimer Bündnis Ausbildung gingen mit dem Dialog Schule-Wirtschaft einen Schritt zur lokalen Vernetzung. Foto: Stadt Weinheim
Information der Stadt Weinheim:
„Thomas Haag, Personal- und Ausbildungsleiter bei der Weinheimer Firma Nora Systems, brachte es nach zwei Stunden intensivem Gespräch auf dem Punkt: „Der Wettlauf der Unternehmen um gut vorbereitete und gut orientierte Schülerinnen und Schüler wird an Geschwindigkeit zunehmen, deshalb sollten wir den Wettlauf zum Staffellauf machen, denn gemeinsam wird es besser.“ Das war das Schlusswort des ersten „Weinheimer Dialog Schule-Wirtschaft“, zu dem jetzt das Weinheimer Bündnis Ausbildung („Zweiburgentalente“) im Rahmen der Bildungsregion gemeinsam mit der Stadt Weinheim eingeladen hatte. Der „Welcome-Center“ der Firma Nora im Freudenberg-Industriepark war dazu ein passender Ort: mitten im Geschehen. Wer Produktionsluft schnuppern wollte, schloss sich im Anschluss einer Führung an.
Mit diesem Dialogtreffen ist das Bündnis Ausbildung, dem die wichtigsten Weinheimer Ausbildungsbetriebe und Arbeitgeber, Job Central, Integration Central und die Stadt selbst angehören, einen nächsten Schritt zur lokalen Vernetzung gegangen. „Unsere Unternehmen haben die geballte Kompetenz, wichtige Veränderungen in der Arbeitswelt an die Schulen und die junge Menschen zurückzuspiegeln. Lassen Sie uns das gemeinsam machen“, erklärte Uwe Seehaus, Personalleiter bei der Firma Naturin und einer der beiden Bündnissprecher und rannte damit offene Türen ein.
Rege Beteiligung am Austausch
Rund 20 Lehrkräfte und Schulleitungen aus 13 Schulen aller Schulformen ab der 5 Klasse nahmen das Angebot zum Austausch wahr. Seehaus und Dr. Susanne Felger vom Kommunalen Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf stellten das Bündnis und seine Aktivitäten vor und moderierten. Nach lebhaftem Erfahrungsaustausch zur Kooperation zwischen Schule und Betriebe und zu bilateralen Bildungspartnerschaften zeigte sich schnell, dass es viele Verbesserungsideen gibt. Themen waren der „richtige“ Zeitpunkt für Schülerpraktika, Angebote für studieninteressierte Gymansiasten, aber auch für weniger leistungsstarke Jugendliche, sowie der Wunsch nach mehr Partnerbetrieben und manch praktische Fragen dazu, wie man gute Kooperation organisiert.
Im zweiten Teil ging es dann um den dynamischen Wandel der Arbeitswelt durch tiefgreifende Digitalisierung. Dazu, welche Bildung junge Menschen dafür eigentlich brauchen und wie Schulen diese, zusammen mit Unternehmen, fördern können, soll weiter beraten werden. Dabei geht es nicht nur um die IT-Ausstattung der Schulen, sondern auch um pädagogische Konzepte, „Lehrerfortbildung“ wie zum Beispiel Arbeitswelt-Einblicke.
Der Wandel der Arbeitswelt bringt Herausforderungen
Deutlich wurde, dass die Digitalisierung eine Anforderung ist, die Schulen wie Wirtschaft stark fordert und auch den Lehrkräften manches Fragezeichen ins Gesicht schreibt. „Die Arbeitswelt ist im Wandel, die Schulen müssen das aufnehmen, um ihrer Schülerinnen und Schüler gut vorzubereiten. Es geht darum, komplexe Veränderungen zu begreifen, um sie mitzugestalten. Hier treffen sich die Interessen von Unternehmen und Gesellschaft. Am besten, wir gehen diesen Weg im Dialog und miteinander“, erläutert Dr. Susanne Felger. Einige Lehrkräfte bemängelten, die technische Ausstattung an ihrer Schule sei nicht ausreichend auf digitales Lernen ausgelegt. Andere wünschten sich konkrete Informationen, welche Kompetenzen in den Betrieben von Schülern und Auszubildenden erwartet werden und welche dort gefördert werden. „Wir müssen bei der Berufsorientierung in Schulen noch mehr auf den digitalen Wandel der Arbeitswelt eingehen“, erklärte eine Lehrerin.
Abschließend verwiesen Seehaus und Felger auf den Weinheimer Ausbildungstag WHAT, der am 13. Juni dieses Jahr zum dritten Mal in der Stadthalle unter der Regie des Bündnisses stattfindet. Er werde größer und umfassender als je zuvor, kündigte Seehaus an. Ein Besuch sei auch für Gymnasiasten interessant, weil immer mehr Anbietern von Dualen Studiengängen zu den Ausstellern gehören. In diesem Zusammenhang regten die Schulvertreter eine Plattform für mehr Transparenz über die Weinheimer Ausbildungsangebote an. Auch die Form der Bewerbungsmappen für Schülerpraktika waren ein Thema; hier Wünschen sich die Schulen einen einheitlichen Standard, zumindest bei den Mitgliedsunternehmen im Bündnis
Nach zwei Stunden intensivem Gespräch waren die Vertreter des Ausbildungsbündnisses „Zweiburgentalente“ „sehr angetan“ (Uwe Seehaus) vom Verlauf und den ersten Ergebnissen dieser Premiere. Keine Frage: Der Dialog wird fortgesetzt.“