Sinzig/Ahrtal/Rhein-Neckar, 09. Dezember 2021. (red/pro) Heute vor 21 Wochen, in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli starben zwölf behinderte Menschen in einer Einrichtung der Lebenshilfe – zehn Stunden nach den ersten Überschwemmungen im Oberlauf der Ahr. Als wir von einigen Wochen vor Ort waren, gab es nur eine völlig ungepflegte Ecke mit Kerzen, insgesamt lieblos. Das haben sich offenbar Menschen zu Herzen genommen und auf dem Vorplatz des Gebäudes liebevoll ein Blumen- und Strauchbeet als Gedenkstätte angelegt.
Mit sehr viel Aufwand und Liebe zum Detail haben offenbar mehrere Personen ein Beet vor dem Gebäude der Lebenshilfe in Sinzig gestaltet, um an die 12 Todesopfer hier zu gedenken, die bei der Flutkatastrophe ums Leben kamen. In Sinzig gab es insgesamt 13 Todesopfer.
Warum diese behinderten und hilflosen Menschen sterben mussten, ist bis heute nicht klar. Klar ist – sie hätten gerettet werden können, denn sie starben in der Nacht, rund zehn Stunden, nachdem die ersten Gemeinden am Oberlauf der Ahr schon “abgesoffen” waren. Bis die Flutwelle das Gebäude der Lebenshilfe erreichte und die völlig überraschten Menschen ertranken, vergingen gut zehn Stunden.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässiger Tötung durch Unterlassen gegen den ehemaligen Landrat Dr. Jürgen Pföhler (CDU) sowie eine weitere Person. Seit Bekanntgabe der Ermittlungen von gut drei Monaten hat die Staatsanwaltschaft keine weitere Mitteilung in der Sache mehr gemacht.
Nach unseren Informationen wurde die Gedenkstätte von Privatpersonen angelegt, um den toten, behinderten Menschen ein wenig Würde zurückzugeben, da sich sonst niemand “Offizielles” darum gekümmert hatte.
So sah es noch am 07. Oktober 2021 aus