Rhein-Neckar, 09. Februar 2017. (red/pm) Das schlechte Wetter in Spanien und Italien führt in deutschen Supermärkten derzeit zu bösen Überraschungen für die Kunden. Denn der Ausfall der Ernte in Südeuropa hat einen Preisanstieg von Salaten, Broccoli, Zucchini und Auberginen zur Folge.
Von Alina Eisenhardt
Das macht dann sechs Euro für Ihre Zucchini, bitte.
Es klingt absurd. Doch diesen Preis oder sogar einen noch höheren auf einem Wochenmarkt oder im Supermarkt zu hören, ist nicht unwahrscheinlich. Wer momentan bestimmte Gemüsesorten kaufen will, staunt über die Preise. Denn die steigen massiv.
Betroffen sind vor allem bestimmte Salate, Brokkoli, Zucchini und Auberginen. Grund dafür ist die schlechte Ernte in Spanien und Italien. Diese Länder beliefern Deutschland in den Wintermonaten. Fällt die Ernte dort schlecht aus, steigen die Preise im heimischen Supermarkt.
Frost und Sturzregen in Italien und Spanien
In Italien kam es in der vergangenen Saison vermehrt zu Frost und starkem Schneefall. Besonders Italiens Süden war davon betroffen. Das Land, in dem vor allem subtropisches und mediterranes Klima herrscht, war auf den plötzlichen Winter nicht vorbereitet. Die Ernte erfror. Auch Spanien blieb nicht vom schlechten Wetter verschont. Heftige Regenfälle führten zu Überschwemmungen der Felder. Die Pflanzen ertranken.
Diese Umstände verringerten den Ernteertrag massiv. Händler können derzeit nicht im vorhergesehenen Ausmaß beliefert werden. Dass es sowohl in Italien als auch Spanien gleichzeitig zu solchen Ausfällen kommt, passiert selten. Das treibt die Preise zusätzlich in die Höhe.
Zucchini sind normalerweise sehr günstig. Vor kurzem lag der Tagespreis jedoch bei 30 Euro pro 5 Kilo,
sagt uns eine Mitarbeiterin des Großhändlers Mack & Gerstner GmbH & Co. KG in Schifferstadt. Ein Pilzbefall dezimierte die Zucchiniernte zusätzlich, sagt sie weiter. Auch Feldsalat- und Auberginenpreise seien massiv gestiegen.
Die Feldsalatpreise liegen teilweise bei 20 Euro pro Kilo. Auberginen bei 6 Euro pro Kilo,
so die Mitarbeiterin.
Regulär liegen die Preise bei ungefähr der Hälfte. Zwar besteht Nachfrage nach dem Gemüse. Bei diesen extremen Preisen weicht jedoch ein Großteil der Konsumenten auf andere Produkte aus.
Ich werde oft von Kunden gefragt, wann die Preise wieder fallen. Ich kann ihnen dann nur sagen, dass ich dafür eine Hellseherkugel bräuchte,
sagt die Mitarbeiterin von Mack & Gerstner GmbH & Co. KG.
Wie lange die Konsumenten noch auf andere Produkte ausweichen müssen, kann keiner sagen. Denn ein Preisabfall hängt stark vom Wetter in Südeuropa ab. Die Kälte in Spanien und Italien hat junge Triebe beschädigt und eine neue Aussaat verhindert.
Als Konsequenz des Ernteausfalls rationierte die Supermarktkette Tesco in Großbritannien sogar den Kauf von Eisbergsalaten: Die Kunden dürften ab sofort nur noch drei Köpfe pro Kunde kaufen, berichtete Spiegel Online am 03. Februar.
Gibt es Alternativen?
Frau Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gibt Entwarnung:
Solche Einbrüche sind nichts Neues. Das gibt es immer wieder. Konsumenten können dann auf Lagergemüse zurückgreifen.
Lagergemüse, wie zum Beispiel Möhren, Rote Beete, Sellerie, Chinakohl und Chicoree, wird im Herbst in Deutschland geerntet und anschließend aus dem Lager verkauft. Deshalb bleiben sie weiterhin sehr preiswert. Und nicht nur das: Durch die Lagerung in Deutschland entstehen kürzere Lieferwege. Damit ist das Gemüse weitaus umweltfreundlicher als die importierte Kost. Neben dem Lagergemüse kann der Kunde weiterhin auf Tiefkühlgemüse zurückgreifen. Iris Brenner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz sagt dazu:
Von daher steckt der Konsument nicht wirklich in einem Dilemma. Viel schlimmer hat es die Bauern in Italien und Spanien erwischt, die jetzt vor einer zerstörten Ernte stehen.