Rhein-Neckar, 09. November 2016. (red/pol) Das amerikanische Volk hat Donald Trump mit klarem Abstand zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Hillary Clinton galt vielen als Favoritin – und Meinungsforscher wie „Analysten“ lagen krass daneben. Geht jetzt die Welt unter, wie viele meinen? Daran darf und muss man erhebliche Zweifel haben.
Kommentar: Hardy Prothmann
Es ist erstaunlich, was man so alles aktuell lesen muss. Diese Welle des „Entsetzens“ ist noch erstaunlicher. Worüber ist man entsetzt? Dass ein Präsident gewählt worden ist? Ist man entsetzt, dass eine demokratische Wahl eindeutig entschieden worden ist? Wer entsetzt sich eigentlich über die Entsetzten?
Erstmal ändert sich aktuell gar nichts. Bis 20. Januar 2017 ist Barack Obama noch im Amt. Erst ab dann regiert Donald Trump. Und was genau soll der Welt drohen, wenn der übernimmt?
Wird die Welt „unfriedlicher“? Was haben die vorherigen Präsidenten für den Frieden getan? Siehe Afghanistan, Irak und aktuell Syrien. Mit welchen Mitteln wurden die Kriege begonnen? Wurde Guantanamo unter Obama abgeschafft? Wer hat über die NSA nochmal sogar unsere Bundeskanzlerin angehört? Wer ist für Entstehung von Daesh und den Terror verantwortlich? Wie viele Flüchtlinge wurden unter Obama nochmal in den USA aufgenommen? Was sind die Leistungen der USA in Sache Klimaschutz.
Es wird soviel Unsinn in den „Leitmedien“ verbreitet, dass es einem schwindelig werden kann. Angeblich objektiver Journalismus ist durchweg nichts anderes als reine Meinungsmache – Populismus aller Orten. Und vor allem der Versuch von Minderheiten, sich der Mehrheiten zu bemächtigen.
Am allerübelsten sind dabei die vielen falschen Eindrücke, die erzeugt werden. Das amerikanische Präsidentenamt ist ein mächtiges Amt – aber nicht allmächtig. Der Präsident ist eingebunden in einen gigantischen Verwaltungsapparat. Es gilt, internationale Beziehungen zu unterhalten und Verträge einzuhalten.
Ist er ein Sexist? Das kann sein – mehr als fraglich ist, ob das für das Amt eine Rolle spielen wird. War Willy Brandt ein Sexist? Das kann man so oder so sehen – Herbert Ernst Karl Frahm nutzte jedenfalls ein Pseudonym war auf jeden Fall ein Mann, der die Frauen liebte, die ihm auch nicht abgeneigt waren.
Ist Trump ein Rassist? Nun ja, immerhin ist der Mann mit pfälzischen Wurzeln mit einer früheren Slowenin verheiratet. Es kann schon sein, dass er rassistische Vorurteile hat. Eine sehr interessante Frage ist: Welche Vorurteile haben Sie selber? Auf welche validen Informationen stützen Sie diese?
Aus unserer Sicht ist entscheidend, dass die Mehrheit der amerikanischen Wähler möglicherweise Trump nicht aus Überzeugung gewählt hat, aber aus Überzeugung Clinton eben nicht – weil man einen Wandel der Politik möchte. Ob dieser, wie viele meinen, ein negativer sein wird, bleibt abzuwarten. Offensichtlich ist, dass die Mehrheit die bisherige Politik als negativ wahrnimmt und eine Veränderung möchte.
Bemerkenswert am Wahlkampf war, wie schmutzig und ohne Anstand er geführt worden ist. Und zwar von allen Seiten. Diese Verrohung kann man auch in Deutschland feststellen. Bemerkenswert ist auch, wie angebliche Demokraten anderen die Wahlfähigkeit absprechen und demokratische Ergebnisse mies machen – von Respekt vor der Demokratie und seinen Regeln zeugt diese Einstellung eben nicht. Ebensowenig die Unanständigkeit, die Wahl nicht zu respektieren und das Ergebnis anzuerkennen – wer die Demokratie mies behandelt, muss ich nicht wundern, wenn diese immer mieser wird.
Was bedeutet diese Wahl nun für unsere Leserschaft? Bis zum Amtsantritt erstmal nichts. Und dann nochmals Monate eher wenig, weil der Mann erstmal im Amt ankommen muss. Und egal, welche Politik er dann macht, kann uns hier vor Ort höchstens die Außenpolitik betreffen. Herr Trump wird die guten Beziehungen zu europäischen Ländern und auch Deutschland nicht gefährden. Die USA sind zwar mächtig, aber sie können im Alleingang nichts erreichen, sondern immer nur auf dem Weg von bi- und multilateralen Verhandlungen.