Heidelberg, 09. Mai 2015. (red/cb) Die Leitung des Theater Heidelberg stellte am Freitag den Spielplan für die nächste Theatersaison vor. Den Zuschauer erwarten in der Spielzeit 2015/2016 viele Premieren und Uraufführungen in den Sparten Tanz, Theater und Musiktheater, von bekannten wie auch noch unbekannten Künstlern. Besonders gespannt darf das Publikum auf die Arbeit das neu angestellten Generalmusikdirektors Elias Grandy sein. Er bringt unter anderem die „Lunchkonzerte“ neu ins Programm.
Der Hype um unser Theater reißt nicht ab.
sagt Holger Schultze und zieht aus der Spielzeit 2014/2015 ein durchaus positives Resümee. Die Besucher kämen nach wie vor gern ins das Heidelberger Theater, das würden die Besucherzahlen zeigen. Um so wichtiger sei es dem Intendanten, dass darauf eine genauso erfolgreiche Saison folge. Der neue Spielplan enthalte dabei viele verschiedene Schwer- und Höhepunkte, so der Intendant weiter, ein besonders herausragender sei sicherlich der neue Generalmusikdirektor Elias Grandy.
Lunchkonzerte und Klassik für die Jugend
Elias Grandy startet im September 2015 seine erste Saison am Theater Heidelberg. Auf seiner Idee basieren die neu in den Spielplan aufgenommenen „Lunchkonzerte“, bei denen Musikinteressierte Klassik nicht nur bei den Philharmonischen Konzerten oder den Bach-Konzerten genießen können, sondern auch in der Mittagspause, um eine Auszeit vom Alltag nehmen zu können und Kraft zu schöpfen. Elias Grandy wird gleich das erste dieser Lunchkonzerte musikalisch leiten.
Wie das Heidelberger Publikum auf dieses Angebot reagieren werde, könne der Generalmusikdirektor noch nicht einschätzen, dafür kenne er es nicht gut genug. Jedoch ist er davon überzeugt, dass das Programm des Theaters auf seine Zuschauer zugeschnitten ist.
Wir machen hier keine Musik für uns, sondern für unser Publikum, da muss man sich nach richten.
Außerdem hat Elias Grandy vor, der Jugend die klassische Musik näher zu bringen. Zusammen mit dem Moderator „Malte Arkona“ – Eltern und Kindern als Moderator des Tigerenten Clubs im KiKa und der ARD bekannt – und dem Philharmonischen Orchester Heidelberg lädt er Jugendliche zu den neuen Jugendkonzerten „Live in HD“ ein. Sein Konzert-Debüt gibt Elias Grandy dann mit dem 1. Phlharmonischen Konzert am 30. September 2015.
Neuer Wind im Heidelberger Theater
Während der Pressekonferenz wirkt der 34 Jährige sympathisch, kompetent und motiviert. Man darf gespannt sein, welchen neuen Wind er in das Heidelberger Theater im nächsten Jahr bringen wird. Sein generelles Debüt in Heidelberg gibt er mit der Oper „Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart und eröffnet damit gleichzeitig die Theatersaison für das Musiktheater.

Von links nach rechts: Jürgen Popig, Lene Grösch (hinten), Heribert Germeshausen, Franziska-Theresa Schütz (hinten), Holger Schultze, Nanine Linning, Sonja Winkler, Elias Grandy
Wohl um die „Progammlinie“ der vergangenen Jahre weiter zu verfolgen, ist die Deutsche Erstaufführung von „Didone abbandonata“ von Leonardo Vinci, bzw. Georg Friedrich Händel und die Uraufführung von „Pym“, im Programm enthalten. „Pym“ ist die neuste Oper von Johannes Kalitze, nach dem Roman von Edgar Ellen Poe.
Passend dazu wird es in Heidelberg zum ersten Mal eine „Woche der zeitgenössischen Musik geben“ bei der neben Johannes Kalitze noch Peter Ruzika und Chaya Czernowin zu Gast sein. Alle drei sind international renommierte Komponisten. Zu den Heidelberger Schlossfestspielen im Sommer 2016 wird Holger Schultze, der Intendant des Theaters, das Musical „Kiss me, Kate“ inszenieren, das zuvor noch nie in Heidelberg gezeigt wurde.
Flucht als Leitthema
Neben den Konzerten und dem Musiktheater präsentiert das Theater Heidelberg in der neuen Spielzeit 9 Premieren im Schauspiel, davon vier Uraufführungen. Leitthema aller Inszenierungen werden „Flüchtlinge“ sein. Man habe sich viel damit beschäftigt, wie es sei, wenn man seine Heimat verlasse und in einem neuen Umfeld unterkommen muss, gerade aus den aktuellen Anlässen, sei das wichtig gewesen, sagt der leitende Dramaturg Jürgen Popig.
Mit dem Stück „Stadt, Land, Flucht“ greifen die Theatermacher Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris eben diese Thematik auf und setzen sie um. In „Unschuld“ von Dea Loher beschäftigt sich Autorin ebenso mit den Fragen des Lebens – als Regisseurin konnte das Theater Heidelberg dabei Brit Bartkowiak gewinnen, die bereits an den Theatern in Berlin und Düsseldorf und auf den Mühlheimer Theatertagen tätig war.
Interessant wird auch die Inszenierung zum Film „Wir sind die Neuen“, der 2014 in den deutschen Kinos zu sehen war. Eine Komödie von Ralf Westhoff über das Älterwerden, Generationenkonflikte und die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen. Dem Theater Heidelberg gelang es hierbei als erstes Theater in Deutschland die Rechte für eine Aufführung zu bekommen. Das Drehbuch wird Jürgen Popig verfassen.
„Wunschpunsch“ vom Jungen Theater
Der „Heidelberger Stückemarkt“ findet am 29. April 2016 zum 33. Mal statt. Eröffnet wird er dann mit einem Stück von Lukas Linder „Der Mann aus Oklahoma“ – der Schweizer Autor wurde hierfür bereits mit dem AutorenPreis ausgezeichnet. Zur Weihnachtszeit 2015 wird das Junge Theater dem Heidelberger Publikum den „Wunschpunsch“ von Michael Ende präsentieren.
Der ist halt einfach schön
sagte die Leiterin des Jungen Theaters Franziska-Theresa Schütz dazu. Außerdem kann man sich über die Uraufführung „Mahlzeit“ von Bernhard Studlar freuen, der seine kleinen Zuschauer ab vier Jahren in der Uraufführung zu einem ganz besonderen Essen einladen wird.
Tanzstücke sehr erfolgreich
Und letztlich wird Nanine Linning die Leiterin der Dance Company eine neue Uraufführung präsentieren. Bereits in der vergangenen Spielzeit war ihr Tanzstück „Hieronymus B.“ sehr erfolgreich – die Besucherauslastung lag bei über 90 Prozent und die ersten Vorstellungen nach der Wiederaufnahme 2016 sind schon jetzt ausverkauft. 2016 wird die Arbeit Nanine Linnings die große Bosch-Ausstellung in den Niederlanden eröffnen. Hier werden unter anderem das niederländische und das spanische Königspaar anwesend sein.
In ihrem neuen Werk „Silver“ beschäftigt sich Nanine Linning mit dem menschen auf der einen Seite und der Technologie auf der anderen Seite. Sie sei bereits im Gespräch mit der Universität in Zürich, dabei ginge es viel um Roboter, High Tech und Videoproduktionen – ein Zusammenspiel aus Mensch und Maschine. Als weiterer Höhenpunkt wird „Unframed #3“ zum dritten Mal jungen Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit geben, eine eigene Tanzperformance auf der Zwingerbühne zu zeigen.
Rund um versorgt
Das Theater Heidelberg präsentiert in der Spielzeit 2015/2016 insgesamt 32 Konzerte, 7 Musiktheaterpremieren, 11 Schaupielpremieren und 5 Premieren im Jungen Theater, 2 Tanzpremieren und 5 Festivals mit vielen verschiedenen, internationalen Künstlern. Es bedient mit seinem Programm in der nächsten Spielzeit ein breit gefächertes Publikum in nahe zu allen Altersgruppen und bietet dabei viele verschiedene Stücke und Werke mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten.
Man darf gespannt sein auf die letztendliche Umsetzung der Stücke. Das Programmheft mit einer detaillierten Übersicht über alle Aufführungen erscheint Mitte Mai und ist beim Theater Heidelberg erhältlich.