Rhein-Neckar/Berlin, 08. November 2016. (red/pro) Nein, wir machen keine Propaganda und lassen uns vor keinen Karren spannen. Aber es gibt Punkte, an denen man nicht anders kann, als einen Aufruf zu starten. Und dafür müssen wir eintreten: Mitten in Deutschland sind hunderte Kinder möglicherweise Opfer von sexuellem Missbrauch unter dem Deckmantel der „Ehe“. Das darf und kann nicht sein. Das muss sofort und mit allen Mitteln beendet werden. Kosten und verquere „moralisch“ Bedenken dürfen keine Rolle spielen, sondern nur konsequentes rechtsstaatliches Handeln.
Kommentar: Hardy Prothmann
Seit mehreren Tagen wird auf Basis von Recherchen der Funke-Mediengruppe davon berichtet, dass mindestens 361 Kinder „verheiratet“ in Deutschland leben. Die allermeisten Mädchen und ganz sicher sitzen diese nicht mit dem wie viele Jahre auch immer älteren Ehemann beim Halma auf der Couch.
2015 wurden noch 92 „Eheschließungen“ gezählt, bei denen ein Partner zwischen 16 und 18 Jahre alt war, der andere über 18. Mit den Flüchtlingszugängen ist diese Zahl explodiert. Auf 1.475 Fälle, bei denen mindestens ein „Ehepartner“ unter 18 Jahre alt ist. In 361 offiziell bekannten Fällen sind die Kinder unter 14 Jahre alt.
Und es passiert nichts.
Dreihunderteinundsechzig Kinder
Das kann nicht sein. Es kann nicht sein, dass der Staat unter der Annahme, es liege eine „Ehe“ vor, erstmal nichts tut.
Ich bin kein Jurist und werde in diesem Leben auch keiner. Aber ich weiß, dass Kinder unter 14 Jahren strafunmündig sind und auch vertragsunmündig. Sie können in Deutschland keinen Handyvertrag abschließen und schon gar nicht heiraten. Und wenn das im Ausland passiert sein sollte, ist vollkommen egal, wo dieses Ausland ist.
Wenn in diesem Ausland Mord und Totschlag erlaubt sein sollte, wie Hände abhaken oder zu Tode steinigen, neigen wir hier schließlich auch nicht das Haupt in Demut und murmeln: „Das sind Gesetze, die im Herkunftsland gelten, die müssen wir respektieren.“
Dreihunderteinundsechzig Kinder. Kleine Mädchen. Zarte Wesen. Verheiratet und dem Verdikt des „Ehemanns“ unterworfen.
Wo bleibt der #Aufschrei361?
Wo bleibt der #Aufschrei?
Da platzt einem der Kopf bei der Vorstellung, dass Tag für Tag und Nacht für Nacht junge Mädchen als „Ehefrauen“ ins Bett von wem auch immer steigen und gefügig sein müssen.
Und Herr Maaß und Frau Özoguz wollen über „Ausnahmeregeln“ verhandeln?
Diese Welt ist nicht gerecht. Selbst in dem von uns immer wieder hoch gelobten und verteidigten Rechtsstaat. Es gibt böse Menschen, Schurken, Gelegenheitsdiebe, Verbrecher und Mörder. Aber dieses Land ist trotzdem eines der sichersten der Welt und das soll so bleiben.
Es gibt kein Vertun
Und in diesem Land wird die Zahl von 361 potenziellen sexuellen Straftaten und Straftaten gegen die Selbstbestimmung vor allem die Würde des Menschen einfach nur zur Kenntnis genommen und nicht sofort reagiert? Da gibt es kein Vertun. Sex mit unter 14-Jährigen ist immer eine Straftat, Sex mit unter 16-jährigen meistens.
Selbst wenn die Opfer einwilligen, scheinbar aus freiem Willen, bleibt es dabei, dass Straftaten begangen werden und der Staats tut nichts, um diese zu verfolgen? Das ist komplett irre und nicht mehr nachzuvollziehen.
Sie, liebe Leserin, lieber Leser, haben Kinder oder wollen Kinder haben. Das wissen wir, weil unsere Leserschaft ein hochinteressiertes, gut ausgebildetes und verantwortliches Publikum ist.
Soziale Sicherheit nicht gefährden? Wie zynisch ist das denn?
Können Sie sich vorstellen, dass die unter 14 Jahre alte Tochter an irgendeinen Kerl verheiratet wird, damit es in der Nachbarschaft „Frieden“ gibt? Damit deren „Schutz“ gewährleistet ist? Damit deren „soziale Rolle“ gesichert wird? Und wenn nicht, dass dies alles in Frage steht, wie die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung zu meinen meint?
Das ist komplett irre.
Helfen Sie mit, diese Kinder aus der Hölle zu holen, die sie vielleicht noch nicht mal selbst erkennen, weil sie in archaische Systeme hineingeboren und indoktriniert wurden. Stellen Sie Strafanzeigen gegen unbekannt oder wenn, bekannt. Gegen die Männer, gegen Behörden.
Der Staat muss handeln – außer, er ist handlungsunfähig
Im Zuge der Flüchtlingskrise wurden viele Fehler gemacht. Das muss man hinnehmen und kann nur auf Besserung drängen.
Wenn Deutschland es aber zulässt, dass offiziell mehrere hundert minderjährige Kinder als „Ehepartner“ statistisch erfasst werden und der Staat trotz dieses Wissens nicht durchgreift, muss sich niemand mehr wundern, wenn der Staat von anderen Menschen mit Herz und Verstand nicht nur in Zweifel gezogen, sondern als untauglich und versagend abgelehnt wird.
Viele Medien berichten über die Schändungen von Frauen und Mädchen in Syrien, im Irak, in Afghanistan, in Nigeria und sonstwo. Diese Schändungen finden mittlerweile hier statt und wir diskutieren darüber, ob man das als „Ehe“ im Einzelfall anerkennen sollte…
Schaffen wir das… zu ignorieren?
Und es wird viele Flüchtlingshelfer treffen – trauen die sich, „Zustände“, die sie kennen, anzuzeigen – oder werden sie schweigen, um keinen „unnötigen“ Stress zu verursachen?
Das ist eine Zerreißprobe der Gewissen und des Rechtsstaats – Frau Merkel meint: „Wir schaffen das.“ Was? Die Lüge, das Wegschauen oder die Konsequenz staatlichen und zivilgesellschaftlich-verantwortlichen Handelns?
Tausende Missbrauchsopfer der katholischen Kirche haben wir als ehrenwerte deutsche Gesellschaft auf weggesteckt. Was sind da schon so ein paar hundert „Kopftuchmädchen“ dagegen?
Am Ende, liebe Leserin, lieber Leser, muss jeder selbst in den Spiegel schauen.
Wir sind alle verantwortlich. Ob wir wollen oder nicht.
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Begehren Sie auf. Es sind Mädchen. Kinder. Sie sind schutz- und wehrlos. Mitten in Deutschland. Das kann und darf nicht sein.
P.S. Sie interessieren sich für Flüchtlingshilfe? Sie wundern sich, dass keine Flüchtlingsorganisation das Thema aufgreift? Sie wundern sich? Dann stellen Sie sich die entscheidende Frage: Warum ist das so?