Mannheim, 08. Oktober 2015. (red/pm) Die CDU-Gemeinderatsfraktion sieht die medizinische Versorgung für fast 6.000 Flüchtlinge auf Franklin derzeit nicht sichergestellt. Die Gesundheit von Flüchtlingen und Bevölkerung seine aktuell gefährdet. Daher fordert sie die Landesregierung auf, ein Gesundheitszentrum vor Ort einzurichten und finanzieren.
Mitteilung der Mannheimer CDU-Gemeinderatsfraktion:
„„Das Land muss die medizinische Versorgung für fast 6.000 Flüchtlinge auf Franklin sicherstellen und ein Gesundheitszentrum vor Ort einrichten und finanzieren. Das derzeitige Angebot mit nur einem Arzt sowie unzureichender medizinischer Ausstattung kann fatale Auswirkungen für die Flüchtlinge und die Bürger unserer Stadt haben. Deshalb stellt die CDU-Gemeinderatsfraktion einen entsprechenden Antrag,“ erklärt der Fraktionsvorsitzende Carsten Südmersen.
Aktuelle Lage
Aktuell sind auf dem Columbus-Quartier über 4200 Menschen, im Bereich Funari ca. 1500 Menschen untergebracht. Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Menschen, die untergebracht werden müssen, weiter ansteigt. Ein Teil der Flüchtlinge ist durch die Strapazen der Flucht in einem schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand, bei einigen Wenigen wurden auch übertragbare Krankheiten wie Tuberkulose und Krätze festgestellt, die einer intensiveren medizinischen Versorgung bedürfen.
Derzeit werden die Flüchtlinge tagsüber im Rahmen einer hausärztlichen Versorgung zu festgelegten Uhrzeiten durch einen niedergelassenen Arzt auf dem Gelände betreut. Es gibt derzeit kein medizinisches Zentrum, kein Röntgengerät, keine erweiterte medizinische Ausstattung und auch keine vernünftigen Isolationsmöglichkeiten im Falle des Ausbruchs einer Infektionskrankheit auf Franklin.
Der Käfertaler CDU-Bezirksbeiratssprecher Chris Rihm ist fast täglich auf dem Gelände und sieht die medizinischen Zustände sowie die sanitären und hygienischen Rahmenbedingungen mit Sorge: „Die derzeitige Unterbringung so vieler Menschen auf engstem Raum in Zimmern mit 20 Personen beziehungsweise die Massenunterbringung von bis zu 500 Flüchtlingen im ehemaligen amerikanischen Supermarkt PX, gepaart mit schwierigen sanitären und damit hygienischen Bedingungen, kann die Ausbreitung von übertragbaren Krankheiten fördern. Auch sind die Flüchtlinge gegen viele Krankheiten nicht immunisiert. In den kommenden Monaten wird auch die Influenza wieder in Deutschland Einzug halten, mit deren Erreger viele der Flüchtlinge bisher noch keinen Kontakt hatten.“
“ auf die neuen Herausforderungen durch die Flüchtlingswelle nicht eingestellt“
„Die Krankenhäuser und Rettungsdienste in der Region sind bereits jetzt ausgelastet und in einem normalen Winter schnell überlastet; der Ausbruch einer übertragbaren Erkrankung in einer Massenunterkunft könnte das Gesundheitssystem in der Region kollabieren lassen. Unser Gesundheitssystem ist derzeit auf die neuen Herausforderungen durch die Flüchtlingswelle nicht eingestellt,“ ergänzt der gelernte Rettungsassistent Rihm, der weiterhin ehrenamtlich für die Stadt Mannheim als Einsatzleiter Rettungsdienst tätig ist.
Die CDU-Gemeinderatsfraktion fordert in einem Antrag die grün-rote Landesregierung daher auf, umgehend die Einrichtung eines Gesundheitszentrums im Bereich der Schule in der Benjamin Franklin Village zu veranlassen und aus Landesmitteln zu finanzieren. Dieses Gesundheitszentrum muss über eine adäquate medizinische Ausstattung inkl. Röntgengerät, Labor und Intensiveinheit verfügen. Es sind dort Behandlungszimmer auch für Fachärzte (z.B. Hals-Nasen-Ohren, Gynäkologie, Kinderheilkunde) sowie Patientenzimmer für die Behandlung erkrankter Flüchtlinge vorzusehen.
Ebenfalls ist dringend ein medizinischer Isolationsbereich im Zentrum auszuweisen sowie zusätzlich für den Fall des Ausbruchs einer Infektionskrankheit ein zusätzliches Wohngebäude als Isolationseinheit vorzuhalten. Das medizinische Zentrum muss rund um die Uhr betrieben werden. Zusätzlich ist ein Krankentransportfahrzeug am Zentrum zu stationieren, der unabhängig vom regulären Rettungsdienst jederzeit Akutfälle zur weiteren Versorgung in eine geeignete Klinik transportieren kann.
„regulärer Rettungsdienst darf nicht zusätzlich belastet werden“
„Der reguläre Rettungsdienst, der in der Region bekanntermaßen Probleme bei der Erfüllung der maximalen Hilfsfristen hat, darf nicht noch zusätzlich belastet werden,“ erklärt Südmersen.
„Eine Verteilung massenhaft erkrankter Menschen, die mit leicht übertragbaren Krankheitserregern infiziert sind, auf Gesundheitseinrichtungen und Arztpraxen in Mannheim und der Region ist unbedingt zu vermeiden, da hierdurch eine Verbreitung vieler übertragbarer Krankheiten noch befördert wird. Fachlich ist klar, dass größere Krankheitsausbrüche oder gar Epidemien am besten am Ort der Entstehung behandelt werden,“ erklärt Rettungsassistent Rihm.
„Die Landesregierung hat gezeigt, dass sie mit der Unterbringung von Flüchtlingen überfordert ist. Bei der Gesundheitsversorgung dürfen keine Fehler passieren. Die Bevölkerung der Region und die Flüchtlinge müssen geschützt werden. Wir erwarten, dass die Landesregierung unsere Lösungsansätze umgehend umsetzt und Gesundheitszentrum mit entsprechender Ausstattung und Isolierstation eingerichtet wird,“ postuliert Fraktionschef Südmersen abschließend.“