Rhein-Neckar, 08. Juli 2015. (red/fw/pro) Aktualisiert. Umgeknickte Bäume, abgebrochene Äste, abgedeckte Dächer, Stromausfall in Weinheim, Ausfall der Linie 5 zwischen Seckenheim und Heidelberg, einige verletzte Personen: Der Sturm am Dienstagabend war kurz, aber heftig. Insbesondere Dossenheim und Weinheim wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Allein in Dossenheim kam es durch das Unwetter zu 35 Einsatzstellen aufgrund umgestürzter Bäume, 15 Einsatzstellen mit abgedeckten/teilabgedeckten Dächern, 2 überfluteten Kellern sowie 4 sonstigen Einsätzen. Neben den Einsatzkräften der Feuerwehr Dossenheim, waren die Feuerwehren aus Schriesheim, Ladenburg, Wilhelmsfeld und Heidelberg im Einsatz.
Der Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes Dossenheim (2 Fahrzeuge, 10 Mann) stellte die Verpflegung der Einsatzkräfte sicher. Bürgermeister Hans Lorenz und Ordnungsamtsleiter Thomas Schiller nahmen an den Lagebesprechungen des Einsatzstabes teil.
Großeinsatz in Dossenheim
Die Feuerwehr Dossenheim war mit 7 Fahrzeugen und 32 Mann im Einsatz, unterstützt von der Feuerwehr Schriesheim (5 Fahrzeuge und 18 Mann), der Feuerwehr Ladenburg (1 Fahrzeug und 9 Mann, der Feuerwehr Wilhelmsfeld war mit (2 Fahrzeuge und 12 Mann), der Feuerwehr Heidelberg – Abteilung Neuenheim (1 Fahrzeug und 2 Mann). Die Unterkreisführungsgruppe Weinheim war mit 3 Fahrzeugen und 8 Mann im Einsatz, teilte Kommandant Stefan Wieder mit.

Foto: Feuerwehr Dossenheim
Verletzte Personen

Foto: Feuerwehr Dossenheim
Im Bereich des Schwabenheimer Hofs wurde ein männlicher Radfahrer von einem umstürzenden Baum begraben und leicht verletzt. Durch umgestürzte Bäume wurden zahlreiche Pkw beschädigt. Im Bereich des Reebgartens wurde ein Pkw mit vier Insassen von einem umgestürzten Baum getroffen. Hierbei wurden 2 Personen verletzt. Eine Person musste mit einem Rettungswagen in eine Klinik eingeliefert werden.
Durch den Sturm wurde eine 20 kV Oberleitung, die die Siedlung Dossenwald versorgt, heruntergerissen und hing quer über die Kreisstraße K4142. Die Kreisstraße wurde von der Feuerwehr komplett gesperrt und die Leitung vom zuständigen Energieversorgungsunternehmen freigeschaltet. Die Siedlung war von der Stromversorgung getrennt.
Stromausfall in Weinheim
Die Zufahrt zur Höhengaststätte Weißer Stein war aufgrund umgestürzter Bäume blockiert – Besucher des Weißen Steins saßen fest. Die Feuerwehr Wilhelmsfeld verschaffte sich Zugang über den Langen Kirchbaum. Auf der A 5 mussten zwischen Hirschberg und Heidelberg Spuren gesperrt werden, weil der Sturm Äste und Gestrüpp auf die Fahrbahn gefegt hatte.
Aktualisiert: Auch in Weinheim gab es zahlreiche Schäden durch die Gewitterfront. Ein halbes Dutzend Bäume wurden „gefällt“. Die Feuerwehr rückte mit 40 Einsatzkräften zu mehr als 15 Einsätzen aus. Allein auf der Wiedsiedlung lagen entlang der Alten Weschnitz zahlreiche Bäume und Äste auf der Straße – unter anderem eine über 70 Jahre alte und knapp 14 Meter hohe Trauerweide

Überall in der Region mussten die Feuerwehren ausrücken, um Schäden nach einer Sturmfront zu beseitigen. Foto: Feuerwehr Weinheim
Die B38 musste vor der Zufahrt Westportal wegen eines umgestürzten Baums gesperrt werden. Überall sangen die Kettensägen, mit denen die Feuerwehren die Bäume zerteilten, um Gefahrenstellen zu beseitigen und Straßen wieder passierbar zu machen.
In Weinheim fiel ab 19:30 Uhr komplett der Strom aus. Erst gegen 22:00 Uhr konnte die Versorgung wiederhergestellt werden. Große Teile des Stadtgebiets waren betroffen: Wie die Stadtwerke mitteilen, ist ein 20 Kilovolt Kabel ausgefallen. Das habe Folgeschäden verursacht, anschließend sei es in Sulzbach, Lützelsachsen, Hohensachsen, Waid und angrenzenden Gebieten zu Unterbrechungen gekommen. Das Feuerwehrzentrum der Abteilung Stadt und in der GRN Klinik (Kreiskrankenhaus) wurden in dieser Zeitspanne durch Notstromgeneratoren vesorgt.
In Teilen von Lützelsachsen und Hohensachsen ist zeitweise auch die Wasserversorgung ausgefallen. Nach Angaben der Stadtwerke wären auch die Wasserpumpen vom Stromausfall betroffen gewesen und hätten den notwendigen Wasserdruck nicht mehr aufrecht erhalten können. Die Ursache für den Stromausfall ist noch unklar, die Stadtwerke vermuten einen Zusammenhang mit der großen Hitze in den vergangenen Tagen. Dies könne allerdings „noch nicht abschließend beurteilt werden“.

Überall dieselben Bilder, nachdem der Sturm kurz, aber heftig in der Region gewütet hatte. Foto: Feuerwehr Weinheim
Ausfall der Linie 5 – Großeinsatz ebenfalls in Edingen-Neckarhausen
Zwischen Seckenheim und Heidelberg fiel die Linie 5 aus, da Bäume und Äste auf die Strecke und Oberleitungen gestürzt waren. Die Strecke fiel zwischen 19 und 22 Uhr aus. Die rnv setzte Ersatzbusse ein – durch die Unwetterschäden kam es im Verkehrsgebiet zu weiteren Verspätungen und Ausfällen.
In Edingen-Neckarhausen waren 61 Feuerwehrleute der Feuerwehren aus Edingen-Neckarhausen, Ilvesheim, Ladenburg, Walldorf sowie der Führungsgruppe des Unterkreises Schwetzingen (Brühl/Eppelheim) und Mitarbeiter der Gemeinde im Einsatz – an 46 Einsatzstellen entstanden Sturmschäden, wurden Dächer abgedeckt und Bäume beschädigt oder entwurzelt. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest. Menschen wurden nicht verletzt. Augenzeugen schilderten einen Tornado, der aus westlicher Richtung die Gemeinde getroffen habe. Auch in Ilvesheim wurden Dächer abgedeckt.
Aus anderen Gemeinden der Region werden „taubeneigroße Hagelkörner“ gemeldet. Am Mittwoch soll es sich gegenüber den vergangenen Tagen auf 23 Grad Celsius abkühlen – zum Wochenende sollen die Temperaturen wieder auf über 30 Grad steigen.
50 Einsatzorte in Heidelberg
Aktualisiert: Auch in Heidelberg gab es viel zu tun: Rund 80 Helfer von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr waren bis etwa 23:00 Uhr im Einsatz. Insbesondere die Stadtteile Wieblingen und Ziegelhausen waren stark vom Unwetter betroffen. Auch auf dem Königstuhl sind zahlreiche Bäume umgestürzt. Verletzte Personen hat es in Heidelberg nicht gegeben.
Gemeinsam mit den Einsatzabteilungen Altstadt, Neuenheim, Handschuhsheim, Pfaffengrund und Wieblingen der Freiwilligen Feuerwehr rückte die Berufsfeuerwehr zu rund 40 Einsatzstellen aus. Weitere 10 Einsätze wurden vom Bereitschaftsdienst des Landschafts- und Forstamt übernommen.
In Handschuhsheim und Wieblingen haben herabgefallene Äste die Oberleitung der OEG-Strecke beschädigt. Hierdurch kam es zu der Straßenbahnen. Gemeinsam mit der rnv sei es gelungen, die Oberleitung zu erden und anschließend die notwendigen Reparaturen durchzuführen, teilt die Heidelberger Feuerwehr mit.

Foto: Feuerwehr Dossenheim
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