Mannheim, 07. Mai 2019. (red/pro) Aktualisiert. Der SPD-Stadtrat Ralph Waibel ist am Sonntag im Alter von 65 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Der langjährige Leiter des Schifferkinderheims war Fraktionssprecher für Jugend- und Sozialpolitik. Seit 2015 war er als Nachrücker Stadtrat der SPD-Fraktion. Aktuell war er auf Platz 9 der Wahlliste für die kommende Kommunalwahl am 26. Mai gesetzt.
Von Hardy Prothmann
Die erste Reihe war nicht der Platz von Ralph Waibel. Herausragend war sein ruhiges und freundliches Wesen. Ein eher nachdenklicher Typ mit blitzgescheiten, aufmerksamen Augen. Zeit seines Leben engagierte sich Ralph Waibel sozial, beruflich als Erzieher und Heilpädagoge. Seit 1982 im Schifferkinderheim Seckenheim, dessen Leitung er 2003 übernahm und zu einer modernen Jugendhilfeeinrichtung veränderte.
Ich hatte häufiger mit ihm vertrauliche Gespräche, insbesondere in der Zeit, als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die auch im Schifferkinderheim untergebracht waren, große Probleme bereiteten. Auch hier zeigte er sich nüchtern in der Analyse, allerdings auch am Ende seines Lateins, weil keine Maßnahmen der Jugendhilfe diese Jugendliche erreichen konnte.
2015 rückte er für Petar Drakul in den Gemeinderat nach, als dieser als persönlicher Referent des Oberbürgemeisters Dr. Peter Kurz ins Rathaus wechselte.
Eigentlich war Herr Waibel seit 2017 im Ruhestand, weil sich aber Probleme bei der Nachfolge ergaben, hatte er sich kommissarisch weiter um das Heim gekümmert.
Herr Waibel wird fehlen – seiner Familie und auch der SPD.
Aktualisierung: Am frühen Abend nach Erscheinen dieses Artikels gab es eine Zusendung durch die Pressestelle der Stadt. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz:
“Ralph Waibel war in hohem Maße sozial engagiert, das prägte auch sein politisches Wirken. Der Gemeinderat verliert einen fachlich kompetenten und menschlich angenehmen Kollegen, der sich vor allem als Streiter für die Anliegen junger Menschen und seinen Stadtteil Seckenheim einen Namen gemacht hat. Sein zu früher Tod ist ein großer Verlust für unsere Stadt.”
Später äußerte sich auch der SPD-Kreisverbandsvorsitzende Dr. Stefan Fulst-Blei (MdL):
„Ein langjähriger Weggefährte ist völlig überraschend von uns gegangen. Unser Mitgefühl und unsere Gedanken gelten seinen Angehörigen. Ralph hat immer integrierend gewirkt und es wie kaum ein anderer verstanden gehabt, unterschiedliche Wünsche und Interessen in ruhigem und sachlichem Ton zusammenzuführen. Er war ein Vorbild für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft.“
Für die kommende Kommunalwahl am 26. Mai war Herr Waibel auf Listenplatz 9 der SPD-Wahlliste gesetzt. Da die Listen durch den Gemeindewahlausschuss bereits beschlossen und die Wahlzettel gedruckt sind, steht er nun weiterhin auf der Liste. Stimmen, die er erhält, werden der SPD zugeschlagen. Die SPD-Fraktion teilt auf Anfrage mit, dass man aktuell Wahlplakate, auf denen er abgebildet ist, aus Pietätsgründen wieder abhänge.
Da der nächstmögliche Nachrücktermin in der Gemeinderatssitzung am 28. Mai wäre, wird Stefan Höß (aktuell Listenplatz 11) nicht nachrücken, denn mit der Kommunalwahl ist die Wahlperiode des aktuellen Gemeinderats am 26. Mai beendet, der bis zur Neukonstituierung am 23. Juli 2019 nur noch geschäftsführend im Amt ist.