Mannheim, 07. September 2017. (red/pro) Die Staatsanwaltschaft Mannheim bestätigte auf Anfrage die Ermittlung gegen einen Polizeibeamten, der bei einem nächtlichen Einsatz eine Person mit einer Ohrfeige gegen den Kopf gegeben haben soll und damit mutmaßlich eine Körperverletzung im Amt begangen haben soll. Bei dem Einsatz war zuvor ein Hund erschossen worden – auch dieser Sachverhalt ist Gegenstand der staatsanwaltlichen Ermittlungen.
Zunächst wurde der Vorfall polizeiintern durch die Abteilung „Amtsdelikte“, die bei der Kriminalpolizeidirektion in Heidelberg angesiedelt ist, ermittelt. Die Ermittlungsergebnisse wurden der Staatsanwaltschaft Mannheim Ende Juni übergeben.
Der Vorfall ereignete sich in der Nacht vom 08. auf den 09. Mai in einem Getränkelager in der Zielstraße auf Mannheimer Gemarkung. Die Polizei ging von einem mutmaßlichen Einbruch aus und kontrollierte mit mehreren Beamten das Gelände. Dabei stießen sie auf einen mutmaßlichen Einbrecher, der einen Schäferhund bei sich hatte.
Der Schäferhund lief frei und griff zwei Beamte an. Einer wurde durch eine Bisswunde massiv verletzt. Nach Angaben der Polizei konnte das Tier weder durch Schlagstockeinsatz noch Pfefferspray abgewehrt werden, weshalb mehrere Beamte auf den Hund schossen. Das Tier wurde mehrfach getroffen und verstarb vor Ort. Insgesamt sollen sieben Schüsse abgegeben worden sein.
Auf einer Videoaufnahme ist die mutmaßliche „Ohrfeige“ durch einen Beamten gegen den Anzeigenerstatter im Anschluss zu erkennen – der Zusammenhang allerdings nicht. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft habe der mutmaßlich Geschädigte über seinen Anwalt erst Anfang August einen Strafantrag gestellt. Dessen Anwalt habe Akteneinsicht beantragt und die Unterlagen zugesandt bekommen.
Die Besitzer des erschossenen Hundes haben über andere Medien massive Vorwürfe gegenüber der Polizei geäußert. Über soziale Netzwerke wurde der Fall breit diskutiert, dabei fielen auch Worte wie „Hinrichtung“ sowie Mutmaßungen, das Verhalten der Polizei sei rassistisch, weil die Besitzer türkischstämmig sind. Die Polizei hat diese Vorwürfe zurückgewiesen.
Ob und wann es zu einer Anklage gegen den Beamten kommen wird, ist noch offen.