Mannheim/Horb am Neckar, 07. Juli 2015. (red) Peter Rosenberger, Oberbürgermeister in Horb am Neckar, wollte Oberbürgermeister von Mannheim werden und hat gegen Amtsinhaber Dr. Peter Kurz klar verloren. Auf der Wahlparty sagte er mehrmals, dass er jetzt „zu Plan B“ greife – nämlich seinen Job in Horb weiterzumachen. Den Reporter des Schwarzwälder Boten ist diese „Herabstufung“ der eigenen Stadt offenbar zu heiß – sie erwähnen den „Plan B“ mit keinem Wort.
Morgen Abend fahre ich zurück, am Dienstagmorgen sitze ich wieder im Rathaus. Ich habe immer gesagt, dass ich dann weitermache.
So zitiert der Schwarzwälder Bote den Oberbürgermeister, der lieber Oberbürgermeister in Mannheim geworden wäre. Kein Wort von „Plan B“. Und dann:
Ich bin Kommunalpolitiker durch und durch. Ich habe es in meiner Heimatstadt Mannheim versucht, aber ich bin mit ganzem Herzen in Horb OB.
„Mit ganzem Herzen in Horb“? Wieso wollte er dann da weg?
„Dann scherzte er sogar noch im Fernseh-Interview: Er hoffe, dass bei der Wahl 2017 in Horb niemand so einen engagierten Wahlkampf gegen ihn führen werde wie er es in Mannheim als Gegenkandidat des Amtsinhabers getan habe“, schreibt die Zeitung weiter.
Dann gibt es „Stimmen“ aus den Fraktionen – wie die wohl ausgegangen wären, wenn man als Horber wüsste, dass man für Herrn Rosenberger nur „Plan B“ ist?
Dokumentation der Aussagen im Schwarzwälder Boten:
Doch was sagen die Vertreter der Horber Fraktionen zum Wahlausgang? „Fast 45 Prozent sind ein gutes Ergebnis. Er kann wirklich erhobenen Hauptes zurückkehren“, sagt Gerhard Munding, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat. „Ich bin überzeugt, dass er weiterhin OB in Horb bleiben wird.“ Auch für eine Wiederwahl im Jahr 2017 sieht er keine Probleme.
Mit spitzer Zunge reagiert SPD-Fraktionschef Thomas Mattes auf den Wahlausgang: „Ich hatte keine Angst, dass wir unseren OB verlieren werden.“ Die Wahlniederlage sei keine Überraschung gewesen. Mattes sieht in der Horber Bürgerschaft zwei Lager: Die einen, die Verständnis dafür hätten, dass Rosenberger es in seiner Heimatstadt probiert habe. Die anderen, die vermuten, dass er mittel- oder langfristig auf dem Absprung sei. Hat die Stadt aufgrund der Abwesenheit des OB gelitten? „Teils-teils“, antwortet der SPD-Mann. „Wir hatten mit Jan Zeitler einen guten Stellvertreter, auf der anderen Seite hat man schon mitbekommen, dass im Rathaus wohl Entscheidungen auf den Juli verschoben werden mussten.“ Die SPD-Anfrage nach der OB-Präsenz sei berechtigt gewesen. Nun sei Rosenberger wieder gefordert, mit vollem Einsatz die Horber Amtsgeschäfte auszuführen.
Kritische Töne äußert auch FD/FW-Fraktionsvorsitzender Alfred Seifriz, der dem Horber OB ein gutes Wahlergebnis attestiert. Rosenbergers Bekenntnis „kann man glauben oder auch nicht. Ich kann das nicht beurteilen, das müssen wir dann erleben“, sagt Seifriz. In den vergangenen Wochen seien in Horb wichtige Themen liegen geblieben. „Beim Horber Einkaufszentrum muss nun etwas geschehen. Da eiern wir schon wieder herum.“ Der Kaufvertrag sei immer noch nicht abgeschlossen, man bewege sich auf die Ferien zu.
„Das ist ein überraschend gutes Ergebnis“, sagt Markus Pagel, Fraktionsvorsitzender der Offenen Grünen Liste. „Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Mannheim ist ja eine SPD-Hochburg. Auch habe ich die Stimmungslage dort anders eingeschätzt.“ Er sehe keine Probleme, weiter mit dem Horber OB zusammenzuarbeiten. Welche Auswirkungen das Ergebnis habe, sei schwer einschätzbar: „Innerhalb der CDU geht er sicherlich gestärkt raus, es gibt aber sicher auch manche in Horb, die ihm die Kandidatur krumm nehmen.“
Silke Wüstholz von der FD/FW-Fraktion hatte mit ihrer Unterschriften-Unterstützung von Peter Kurz für Aufsehen gesorgt. Ihre ungewöhnliche Begründung: Sie wolle Rosenberger gerne in Horb als OB behalten. Rosenberger hatte sich zunächst über dieses Vorgehen geärgert. Viel Lob bekommt er nun von ihr für das Abschneiden: „Das ist ein sensationelles Ergebnis.“ Sie habe Rosenberger nie schaden wollen „Er ist ein sehr guter OB. Wir arbeiten gut zusammen.“