Weinheim/Birkenau/Darmstadt/Mannheim, 07. Mai 2013. (red/pro) Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich bei dem zweiten Tatverdächtigen um einen 22-jährigen Kosovo-Albaner. Der Mann soll sich aus Angst vor dem zweiten Tatverdächtigen, einem 30-jährigen Libanesen mit deutschem Pass, der Polizei in Weinheim gestellt haben.
Von Hardy Prothmann
Steht eine Weinheimer Shisha-Bar im Mittelpunkt des Mordes an einem 56-jährigen Mannheimer? Nach unseren Informationen soll ein Mitarbeiter des Lokals einer der beiden Tatverdächtigen sein. Laut Polizei ist diese bislang nicht polizeilich aufgefallen. Der 22-jährige R.B. ist Kosovo-Albaner. Nach unseren Informationen ein bulliger Typ, der sich erst seit ein paar Monaten in einem Weinheimer Fußballclub als Spieler engagierte und dort als „freundlich und zuvorkommend“ wahrgenommen worden ist.
Nach unseren Informationen soll sich der zweite Tatverdächtige, der 30-jähriger Libanese I. O. mit deutschem Pass, in der Shisha-Bar nach einer Waffe erkundigt haben. Diese könnte möglicherweise von dem anderen Tatverdächtigen über Kontakte zum Mannheimer Gremium, dem größten deutschen Motorradclub, beschafft worden sein. Der 22-jährige soll in der Vergangenheit unter anderem als Türsteher für die Rocker gearbeitet haben. Der Gremium MC wird wie andere Motorradclubs mit Menschenhandel, illegaler Prostitution, Drogen- und/oder Waffenhandel in Verbindung gebracht. 2010 wurden fünf, 2011 vier Ermittlungsverfahren laut Bundeskriminalamt im Bereich Organisierte Kriminalität gegen Mitglieder des Gremium MC geführt.
Das Opfer soll mit dem Libanesen seit längerem bekannt gewesen sein und soll Schulden in Höhe von 25.000 Euro gehabt haben. Woher diese Schulden resultierten, konnten wir nicht in Erfahrung bringen, hier heißt es gerüchteweise entweder wegen Drogen oder wegen Spielschulden.
Der 30-jährige Tatverdächtige habe den 22-jährigen Tatverdächtigen gebeten, beim Schulden eintreiben behilflich zu sein. Von einer Tötungsabsicht habe der mutmaßliche Mittäter nichts gewusst. Der 22-jährige habe sich als Kaufinteressent für ein Auto ausgegeben und habe dann mit dem späteren Opfer am 26. April eine Probefahrt gemacht, auf dem Weg nach Birkenau angehalten, woraufhin der Libanese zugestiegen sei. Während der Fahrt habe dieser Handschuhe angezogen, die Waffe gezückt und im Saukopftunnel das Opfer mit sieben Schüssen in den Rücken ermordet. Die Tatwaffe ist nach unserem Kenntnisstand noch nicht gefunden worden.
Ob der mutmaßtliche Todesschütze das Geld in eigener Sache oder im Auftrag eintreiben wollte, konnten wir bislang nicht in Erfahrung bringen.
Der 22-Jährige habe sich einige Tage nach der Tat aus Angst um sein Leben gestellt, da er vom 30-jährigen bedroht worden sei. Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche in einer ersten Presseinformation mitgeteilt, dass einer der Tatverdächtigen „Angaben“ gemacht hatte.
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt war ebensowenig wie Sonderkommission der Polizei bereit, unsere Informationen mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen zu bestätigen oder zu dementieren.