Mannheim, 07. Mai 2015. (red/cb) Die Reiss-Engelhorn-Museen (rem) gehören zu den wichtigsten Kultureinrichtungen Mannheims und lockten in der Vergangenheit nicht nur Menschen aus Mannheim und der Metropolregion ins Museum, sondern empfing Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet. Doch im vergangenen Jahr 2014 sank die Anzahl der Besucher vom Vorjahr um knapp 90.000. Verlieren die Museen nach und nach ihren Kultstatus?
Von Carolin Beez
Wenn man die Besucherzahlen der rem in den vergangenen fünf Jahren betrachtet, wurde im Jahr 2014 mit insgesamt 201.660 Gästen, die sich auf die verschiedenen Museen aufteilen, ein neuer Tiefpunkt erreicht.
Woran liegt das, ist die Frage, die im Raum steht und die Antwort liegt auf der Hand. Wie viele Besucher die Reiss-Engelhon-Museen (rem) in einem Jahr empfangen, hänge eng mit dem Ausstellungsprogramm zusammen, erklärt Generaldirektor Prof. Dr. Alfried Wieczorek. Während man im Jahr 2013 mit „Die Medici“ und „Die Wittelsbacher am Rhein“ gleich zwei Sonderausstellungen präsentieren konnte, die jeweils mehr als 100.000 Besucher anzogen, fehlte 2014 ein solcher Besuchermagnet.
Kein Platz für weitere Ausstellung
Die Besucher seien zu Beginn des Jahres noch bedingt zu „Die Wittelsbacher am Rhein“ ins Museum gezogen worden und die aktuelle Ägypten-Ausstellung begann zum Jahresende – beide Ausstellungen hatten ihre Höhepunkte allerdings im Vor- beziehungsweise Folgejahr. Ursprünglich sei noch eine dritte Ausstellung geplant gewesen, die von den rem mitorganisierte Ausstellung „Uruk – 5.000 Jahre Megacity“.
Aus platztechnischen Gründen konnte diese dann allerdings nicht in Mannheim gezeigt werden. Die Ausstellung wurde dann laut Generaldirektor nach Herne verkauft und konnte dort und an einem Standort in Berlin insgesamt über 500.000 Besucher zählen. Für das Jahr 2015 ist neben der aktuellen Ausstellung „Ägypten – Land der Unsterblichkeit“, die noch bis zum 17. Mai läuft, noch eine andere Sonderausstellung vorgesehen.
Kein Besucherrekord 2015
„Die DUCKOMENTA. Weltgeschichte neu ENTdeckt“ präsentiert dann ab dem 13. September 2015 eine andere Art der Kunst – historische Kunststücke mit modernen Comic-Entenschnäbeln. Doch trotz der DUCKOMENTA und obwohl die Ägypten-Ausstellung gut besucht wird – die Präsentation wurde bereits von mehr als 75.000 Personen gesehen – rechne man auch in diesem Jahr mit keinem neuen Besucherrekord, so Herr Prof. Dr. Alfried Wieczorek.
Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, unser Ausstellungsangebot zu reduzieren. Zu den Aufgaben eines Museums gehört nicht nur das Präsentieren von Sonderausstellungen, sondern auch das Bewahren und Sammeln.
Aus diesem Grund lege man 2015 das Hauptaugenmerk auf die Planung, den Umzug und die Einrichtung eines neuen Depot- und Restaurierungsateliers. Den Personal-, Zeit- und Finanzaufwand nehme man auf sich um eine zeitgemäße, adäquate Konservierung der Exponate zu gewährleisten. Die Bestände der rem bestehen derzeit aus mehr als 1,2 Millionen Objekten, die gewartet und gepflegt werden müssen.
Kein Grund zur Panik
Man kann also davon ausgehen, dass die Reiss-Engelhorn-Museen, trotz des starken Rückgangs der Besucherzahl im vergangenen Jahr, weiterhin konstant bestehen werden. Aktuell laufen bereits die Vorbereitungen für zwei neue kulturhistorische Großausstellungen im Jahr 2016 und 2017. Im Herbst 2016 erwartet die Besucher demnach „Barock – Nur schöner Schein?“ (11.09.2016 – 19.02.2017) und über den Sommer „Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt“ (21.05.2017 – 31.10.2017). Hierbei rechne man letztlich mit einem erheblichen Anstieg der Besuche.