Viernheim/Rovigo, 06. November 2016. (red/pm) Ende Oktober reiste eine Viernheimer Delegation anlässlich der 25-jährigen Städtefreundschaft mit dem norditalienischen Rovigo in die Partnerstadt, unter anderem um die zahlreichen für das kommende Jahr geplanten Begegnungen zu besprechen. Der lebhafte Austausch hat bereits viele Menschen in beiden Städten erreicht – und blickt in eine ereignisreiche gemeinsame Zukunft.
Information der Stadt Viernheim:
Eine 25-köpfige altersgemischte Viernheimer Delegation mit Vertretern von Stadt, Vereinen und Bürgerschaft reiste am dritten Oktoberwochenende zur Programmbesprechung und Bürgerbegegnung in die Partnerstadt Rovigo. Auf´s Neue konnten wir die besondere Gastfreundschaft unserer italienischen Freunde hautnah erleben. Mit konkreten Absprachen im Reisekoffer – gemeint sind Begegnungen und Austausche für das nächste Jahr – haben wir wieder den Heimweg über die Alpen angetreten.
Der offizielle Empfang im Rathaus, die kleine Feierstunde anlässlich der 25-jährigen Städtefreundschaft, der Besuch der traditionellen „Fiera d´ Ottobre“ in Rovigo mit über 200 Verkaufsständen sowie das Chorkonzert mit den Chören Coro Joska und Coro Monte Pasubio – all das wird in uns noch lange nachklingen.
Mit diesen Worten fasste Rudolf Haas vom Kommunalen Freizeit- und SportBÜRO das letzte Treffen in Rovigo zusammen. Besonders herzlich sei das Zusammentreffen der Bürgermeister a. D. Carlo Piombo und Bürgermeister a. D. Norbert Hofmann gewesen, die in der Gründungsphase vor mehr als 25 Jahren den Grundstein für die bis heute aktive Städtepartnerschaft gelegt haben.
Geplante Begegnungen in 2017
Bei der gemeinsamen Besprechung von Verantwortlichen der Städtepartnerschaft und Vereinsvertretern beider Städte wurden Begegnungsvorschläge und Austauschideen für das nächste Jahr besprochen.
So planen die Leichtathleten des TSV Amicitia für Anfang April ein Trainingslager in Rovigo, ein Vertreter des THW konnte Mitglieder des Protezione Civile zum Erfahrungsaustausch treffen und hat dabei eine Einladung für ein Treffen im nächsten Jahr in Viernheim ausgesprochen.
Für das zweite Juniwochenende laden die Stadtverwaltung Viernheim und die Viernheimer Gagero (Gastgeber für Rovigo) gemeinsam eine Delegation aus Rovigo anlässlich des Draistages (Jubiläum 200 Jahre Fahrrad) in Mannheim ein. Eingeladen sind die italienischen Freunde ebenso zu einer Bürgerbegegnung mit Programmbesprechung, die am zweiten Dezemberwochenende stattfinden soll.
Weitere Vorschläge betrafen die Bereiche Jugendaustausch, Badminton und ein Treffen von Motorradfahrern.
Von italienischer Seite wurden Einladungen für den Anfang April stattfindenden Halbmarathon in Rovigo sowie für zwei von den Amici d´ Europa organisierten Bürgerbegegnungen Ende April und im Oktober ausgesprochen.
Abwechslungsreiches Wochenendprogramm und „Momento di Celebrazione“ in Rovigo
Der Viernheimer Delegation gehörten 25 Teilnehmer an: Bürgermeister Matthias Baaß, die Eheleute Norbert und Renate Hofmann, Stephan Schneider und Rudolf Haas vom Kommunalen Freizeit- und SportBÜRO, Tobias Mandel von der städtischen Jugendförderung, zahlreiche „Gagero“-Mitglieder, Roger Lütz vom THW, Klaus Börkel und Heidi Froschauer vom Badminton-Club und Tim Martin von den Leichtathleten des TSV Amicitia.
Untergebracht war die Viernheimer Delegation traditionell in Gastfamilien, heißt es in einer Pressemitteilung der städtischen Presse- und Informationsstelle.
Bei der Alpenüberquerung mit zwei Minibussen und Privat-PKWs wählte man wieder die klassische Österreich-Route über den Fernpass und den Brenner.
Mit dabei war auch das Gageromitglied Erich Wieland, der im Vorfeld Viernheimer Bratwürste und Fassbier eingekauft und den Transport persönlich übernommen hatte. Bratwürste und Bier wurden während des Fierawochenendes von den Amici d´Europa an ihrem eigenen Stand verkauft. Mit dem Verkaufserlös finanziert der Partnerschaftsverein seine Vereinsaktivitäten.
Als gewohnt warmherzig bezeichnete Rudolf Haas vom Kommunalen Freizeit- und SportBÜRO den Empfang der Delegation am Freitagabend im Rathaus mit offizieller Begrüßung durch Bürgermeister Massimo Bergamin. Am Samstagvormittag diente der „Sala Consiliare del Comune“ als Ort der Programmbesprechung, an der auf italienischer Seite die für Städtepartnerschaften zuständige Assessorin Susanna Garbo, vom Partnerschaftsverein Amici d´Europa die Vorsitzende Maria Cristina Borsari sowie weitere Mitglieder teilgenommen haben.
Ebenfalls beteiligten sich Vertreter des Jugendparlaments, des Vereins ACSA und weitere Vereinsvertreter an den Gesprächen. Die gebürtige Viernheimerin Beate Milanato, die mit einem Rodigini verheiratet ist und seit einigen Jahren in Rovigo lebt, stand als Übersetzerin zur Verfügung und trug damit zu einem reibungslosen Verlauf der Programmbesprechung bei.
Zu einer interessanten Begegnung kam es bei einer Vorstellung von Schülern aus Rovigo, die Deutsch als Fremdsprache gewählt haben. Die Schüler sind sehr interessiert, nach Viernheim oder in die Region zu kommen, um hier ein Praktikum zu absolvieren und um insbesondere ihre Deutschkenntnisse verbessern zu können.
Überaus interessant waren für THW-Vertreter Roger Lütz die Ausführungen des „Protezione Civile“-Chefs über die Einrichtungen und Arbeit des dortigen Katastrophenschutzes. Nach dem Gespräch schloss sich ein Besuch der dargestellten Einrichtungen und Lager an, die sich an verschiedenen Stellen in der Provinz Rovigo befinden.
Der Abschluss des Vormittags bildete ein „Momento di Celebrazione“, eine kleine Gedenkfeier, anlässlich der 25-jährigen Städtefreundschaft Rovigo-Viernheim mit Redebeiträgen von Assessorin Susanna Garbo, Stadtparlamentspräsident Paolo Avezzù, Bürgermeister Matthias Baaß sowie den Bürgermeistern in der Gründungsphase Norbert Hofmann und Carlo Piombo. Letztere ließen die Anfänge der Gemellagio Revue passieren und erinnerten an die Verdienste von Manfred und Ellen Dewald sowie Daniela Felc, der ersten Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins.
Die beiden Gründungsbürgermeister Piombo und Hofmann wiesen – wie auch Bürgermeister Matthias Baaß – auf die hohe Bedeutung von Städtefreundschaften gerade in der heutigen Zeit hin. Man lerne sich gegenseitig kennen und verstehen, Vorurteile abzubauen, entdecke die andere Kultur und Sprache, wird sensibel für die Lebensumstände des jeweiligen Landes.
Als besonders wichtig empfanden Viernheimer und Rodigini den starken und lebendigen Zusammenhalt beider Kommunen durch ihre Bürgerschaft. Das Konzept der Unterbringung in Gastfamilien sei Grundlage für das Zusammenwachsen zweier Nationen.
Gerade angesichts der momentanen schwierigen Situationen in Europa ist der Austausch und die persönliche Begegnung von Bürgern auf kommunaler Ebene wichtiger denn je,
betont Rudolf Haas vom Kommunalen Freizeit- und SportBÜRO.
Den Sonntag nutzten die Gastfamilien bzw. Amici d´Europa zur individuellen Gestaltung mit ihren Viernheimer Freunden. Für einen musikalischen Ausklang auf hohem Niveau sorgte ein Chorkonzert im Teatro Sociale. Der gemischte Chor Coro Joska sowie der Männerchor Coro Monte Pasubio trafen genau den Geschmack des musikverständigen Konzertpublikums.
Das Abendessen auf Einladung der Amici d´Europa bot Gelegenheit zum Erzählen, bestehende Freundschaften zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Dabei erwiesen sich die italienischen Freunde erneut als liebenswerte, überaus zuvorkommende Gastgeber. Umso schwerer viel es der Viernheimer Delegation am Montagmorgen, Abschied zu nehmen.
Europa ist die Zukunft
Die Städtepartnerschaft zwischen Rovigo und Viernheim hat viele Menschen reicher gemacht: an Kontakten zu Gleichaltrigen schon in jungen Jahren, an Einblicken in die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Lebensweisen, an Lebensfreude und unvergesslichen gemeinsamen Erlebnissen,
ist die Überzeugung von Bürgermeister Matthias Baaß.
In Zeiten, in denen neuer Nationalismus politisch um sich greift, der vorgaukelt, die alten Nationalstaaten könnten einzeln die Herausforderungen der Welt besser bewältigen, war diese Begegnung ein klares Bekenntnis für Europa. Europa ist – auch in Anbetracht aller Schwierigkeiten – die Zukunft.
Für viele Menschen auf der Welt ist Europa immens attraktiv: Menschenrechte, Reise- und Niederlassungsfreiheit, offene Grenzen, gemeinsame und stabile Währung. Die direkten Kontakte von Bürgern aus unseren Partnerstädten schaffen für dieses Europa ein festes Fundament.