Rhein-Neckar/Mannheim/Heidelberg/Schwetzingen/Karlsruhe, 07. April 2016. (red/me) Der aktuelle Rückgang der Flüchtlingsankünfte macht sich auch in Mannheim und Umgebung bemerkbar. Während aktuell insgesamt nur noch 9.745 Flüchtlinge in allen Erstaufnahmeeinrichtungen im Südwesten untergebracht sind, beträgt die Zahl in Mannheim allerdings 2.648 Personen. Ein Vergleich der Erstaufnahmestellen im Land zeigt deutliche Unterschiede – die Hauptlast trägt Nordbaden. Warum eigentlich?
Von Mathias Meder
Die Kurve geht steil nach unten. Die aktuellen Flüchtlingszahlen der Zugangsstatistik des Landes Baden-Württemberg zeigen seit dieser Woche erstmals einen niedrigeren Wert als im Januar 2015. In der vergangenen Woche sind nur noch 578 Flüchtlinge in Baden-Württemberg angekommen. Die Aufnahmekapazitäten, die noch vor wenigen Wochen an die Belastungsgrenzen gestoßen sind, werden damit bei weitem nicht mehr benötigt.
72 Prozent der neuen Flüchtlinge weiterhin in Nordbaden
Auf der Website der Stadt Mannheim liest man weiterhin die grundsätzliche Vereinbarung:
Das Regierungspräsidium Karlsruhe betreibt eine Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) mit bis zu 750 Plätzen in der Industriestraße/Pyramidenstraße. Da die Kapazitäten der Landeserstaufnahmeeinrichtungen aktuell nicht ausreichen, hat das Land Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtungen (BEAs) auf Benjamin-Franklin, Spinelli und Hammonds eingerichtet. Für die Unterbringung von Flüchtlingen auf diesen Flächen wurde mit dem Land eine Zielmarke von 12.000 Plätzen vereinbart.
Fakt ist, dass in allen Erstaufnahmeeinrichtungen in Mannheim aktuell nur noch 2.648 Menschen untergebracht werden müssen. Diese Zahl steht tagesaktuell für den 04. April 2016 und wird auf der Website des Integrationsministeriums täglich aktualisiert.
Während noch im Oktober und Anfang November wöchentlich rund 10.000 Flüchtlinge in Baden-Württemberg angekommen sind, sanken die Zahlen seit Mitte November drastisch. Nimmt man jedoch die Zahlen der Erstaufnahmestellen im Land genauer unter die Lupe, so wird deutlich, dass von den ingesamt 9.745 Flüchtlingen allein in den drei Aufnahmestellen Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe 7.022 Menschen untergebracht sind – das entspricht 72 Prozent aller neu angekommenen Flüchtlinge in Baden-Württemberg.
In den Erstaufnahmeeinrichtungen der Regierungsbezirke Stuttgart (1.052 Personen), Tübingen (737 Personen) und Freiburg (734 Personen) werden deutlich weniger Menschen untergebracht. Warum ist das so?
Darauf gibt es trotz Anfragen bis heute keine Antwort.
Mannheim und Karlsruhe größte Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes
Bei der Unterbringung der Flüchtlinge in den 17 Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes belegt Mannheim aktuell den zweiten Platz hinter Karlsruhe (2.907 Personen). Den dritten Platz belegt Heidelberg mit 1.467 Personen. In Schwetzingen werden aktuell 121 Menschen untergebracht.
An vorletzter Stelle befindet sich die Landeshauptstadt Stuttgart mit 28 Personen. Schlusslicht ist Sasbachwalden mit drei Personen.
Die Stadt Mannheim hatte sich im Jahr 2014 um eine Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) bemüht. Eine LEA ist für die Flüchtlinge in Baden-Würrtemberg die erste Station bei der Zuwanderung. In den Erstaufnahmeeinrichtungen verbleiben die Menschen nur für einige Wochen, bevor sie den anderen Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg zugewiesen werden. Städte mit einer LEA müssen laut Vereinbarung keine kommunalen Asylbewerber aufnehmen und somit auch keine eigenen Flüchtlingsunterkünfte betreiben.
Bauarbeiten starten im April
Die Umgestaltung der Konversionsflächen in Mannheim können daher wie geplant umgesetzt werden. Noch im April starten die Bauarbeiten auf den Gebieten der ehemaligen Funari und Sullivan Barracks in Mannheim-Käfertal, teilte die zuständige städtische Gesellschaft MWSP auf Nachfrage mit. Dies wird der Auftakt zum größten städtebaulichen Projekt der Stadt seit Jahrzehnten. Auf dem Gesamtgelände “Franklin” soll in den kommenden Jahren ein neuer Stadtteil mit rund 8.000 Bewohnern entstehen.